Verganges Wochenende (5.-7. September 08) war ich mit Angelfreund Armin mal wieder an der
schönen Sava Bohinjka zum Fliegenfischen. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, Euch dieses
Gewässer etwas vorzustellen.
Die Sava Bohinjka entspringt dem herrlichem Bergsee Bohinj. Sie durchfliesst enge Täler,
Schluchten, Felsen aber auch Schotterflächen und bildet ein sehr abwechslungsreiches Revier.
Der völlig naturbelassene Flußlauf mit großen Findlingen, Felsen, Stromschnellen und vielen
tiefen Gumpen ist allein schon eine Augenweide.
Im Oberlauf dominiert die Äsche. In unserem Abschnitt dagegen Bach- und Regenbogenforellen.
Es kommen aber auch Huchen, Aitel, Bachsaiblinge und Marmorataforellen vor. Der Huchenbestand
ist sehr gut. Man entdeckt öfters mal einen in den tieferen Gumpen. Aber Exemplare über einen
Meter sind selten. Auf Huchen darf ab November gefischt werden. Allerdings nur mit Guide.
Wir fischten an einem Streckenabschnitt, der durch den Fishingclub Bled betreut wird. Die
Strecke teilt sich in insgesamt fünf Abschnitte auf.
Abschnitt 1 und 2 bieten neben alten Eisenbahnbrücken und canyonartige Schluchten und über
9m tiefe Gumpen auch langsam fließende Strecken und sehr interessante Bacheinläufe. Der
Streckenabschnitt 3 ist als Trophäenstrecke reserviert und es dürfen dort pro Tag nur fünf
Tageslizenzen ausgegeben werden. Die hiesigen Forellen sind legendär. Fische von 65 bis 80cm
sind an der Tagesordnung.
Abschnitt 4 und 5 sind etwas ruhigere Gebiete mit teils schönen Schotterflächen zum Grillen und
Baden.
Wir als 'Gelegenheitsfliegenfischer' hielten uns hauptsächlich in der Strecke 2 auf. Doch auch
dort sind mächtige Forellen von über 60cm anzutreffen. Leider bekommt man solche Fische nur
schwer an den Haken und wenn, wird der Drill an der 5er Rute mit 14er Vorfach allzuoft für den
Fisch entschieden. Letztes Jahr hatte ich das Glück eine zu landen, leider war der Foto aber
nicht zur Hand. Die Fische sind absolut kampfstark und es muss 'barbless' gefischt werden.
Der Fluß ist mit dem Fahrzeug gut zu erreichen. Die meisten Schotterstraßen an der Sava dürfen
von Anglern befahren werden. Kleine Parkplätze stehen zu Verfügung. Dort wo der Fluss allerdings
am leichtesten zu erreichen ist, sind die Fische meist besonders heikel. Waren sie wohl allzuoft
ins trockene befördert worden.
Nimmt man etwas Fussweg in Kauf, sieht die Welt schon anders aus. Bereits wenige hundert Meter
abseits findet das geschulte Auge schnell fangträchtige Stellen. Große dunkle Schatten in den
Gumpen lassen so manche Großforelle oder Huchen erahnen. Findlinge, Bacheinläufe oder verkeiltes
Treibholz bieten immer wieder tolle Hotspots an der man die Nymphe vorbeitreiben lässt. Wichtig
ist, sich entsprechend ruhig zu verhalten und die Fische so wenig wie möglich zu stören. Umso eher
nehmen sie dann auch wieder Nahrung auf und die Fangchancen steigen. Völlig unbemerkt heranzuwaten
gelingt mir mit meinen bescheidenen 10m Würfen jedenfalls nicht.
Naturbelassene Flusslandschaft
Wir fischten fast ausschließlich mit recht schweren Tungsten oder Bleikopfnymphen, teils auch am
Jighaken, in der Hakengröße 8 bis 10. Hellgrüne, hellbraune oder graue Muster waren am fängigsten.
Auffällig war dieses Jahr, dass Goldkopfnymphen oder andere auffällige Farben komplett ignoriert
wurden. Lediglich kleine Miniforellen liessen sich damit noch locken. Unauffällige Muster hingegen
fanden immer wieder mal einen größeren Abnehmer.
Wir fingen im Schnitt etwa 15 bis 20 Fische am Tag. Der eine mehr, der andere weniger. Armin lag
meistens vorn. Ich muss halt noch üben. Wir kamen allerdings erst gegen neun Uhr morgens nach
ausgedehntem Frühstück ans Wasser und hielten zwischen ein Uhr und vier Uhr nachmittags Siesta.
Es lief in dieser Zeit eh kaum was. Abends fischten wir bis kurz vorm dunkel werden. Die beste Zeit
des Tages! Die Durchschnittsfische hatten etwa 35cm. Wobei ausschließlich Regenbogenforellen bissen.
Die Bachforellen bevorzugen tiefere Abschnitte und Verstecke an die wir kaum hinab kamen.
Die größten Exemplare massen zwischen ca. 45cm und 55cm. Allerdings legten wir nie das Maßband
an, sondern orientierten uns an Markierungen an der Rute. Die tatsächliche Länge muss eher als
geschätzt bezeichnet werden.
Eine kleine Auswahl haben wir auf den Fotos festgehalten. Teilweise standen wir im Doppeldrill und
hatten keine Zeit den Fisch im Rahmen einer waidgerechten Behandlung zu fotografieren. Oder wir
standen zu weit voneinander entfernt. Schließlich waren wir zum Fischen und nicht zum knippsen dort
Am kuriosesten war ein Wiederfang meinerseits einer ca. 40er Regenbogenforelle, die mir am Vortag
bei der Handlandung leider abriss. Sie hatte meine (abgerissene) Nymphe trotz fehlendem Widerhaken
immer noch im Maulwinkel!
Das Wetter ist dort den ganzen September noch angenehm mild. Der Einfluss vom Mittelmeer ist deutlich
spürbar. Trotzdem kann es direkt am 8 Grad kalten Fluss kühl sein. Ich war mit einer Neopren-Wathose
sehr gut bedient. Nach einem kurzen Schauer kondensierte die feuchte Luft der Umgebung an der kalten
Sava und bildete mitten am Tag kleine Nebelbänke:
Für den wenig geübten Fliegenfischer wie mich ist die Sava ideal. Der Fluss ist leicht zu befischen.
Man hat viel Platz zum Werfen. Man muss nicht weit werfen können und der Erfolg stellt sich auch recht
schnell ein. Aber auch der Profi kommt auf seine Kosten. Fische bis 80cm muss man erstmal überzeugen bzw.
dann bewältigen. Die Trophy-Strecke zählt zu den besten Revieren Europas.
Jetzt im Herbst ist kaum Schlupf. Logischerweise sind Nymphen oder Streamer gefragt. Wer lieber trocken
fischt, sollte im Mai/Juni kommen. In der Maifliegenzeit kocht das Wasser am Abend!
Erlaubnisscheine gibt es u. a. im Angelladen in Bled oder direkt über den Verein.Unser Gastgeber
(siehe Link zur Pension Pr'BEVC) ist Mitglied im Fishing Club Bled und gibt auch Karten aus. Jederzeit
hat er auch einen Tip zu aktuellen Fliegenmustern zur Hand.
Weiterführende Info's:
Preise (Stand September 2008):
Dreitageskarte Catch & Release 90,- EUR
Dreitageskarte für Entnahme 144,- EUR
Tageskarte Trophy Strecke 80,- EUR
Übernachtung mit Frühstück. ab 22,- EUR
Links
- Sava Bohinjka Fischereibetreuung
- Sava Bohinjka Fishing Club Bled
- [URL=http://www.slovenia.info/de/reke-ribolov-slovenija/Sava-Bohinjka,-Radovna,-Bohinj-See,-Bleder-See.htm?reke_ribolov_slovenija=4204&lng=3]Slovenien Tourist Info[/URL]
- Frühstückspension Pr'BEVC
Anreise über A10 Tauernautobahn nach Slovenien. Abfahrt Bled weiter nach Bohinjska Bela.
Von München aus etwa vier Stunden Fahrzeit.
(Bearbeitungsgrund: Bilder hochgeladen)