Wandern mit der Fliegenrute - Die Schlierach

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  • Wandern mit der Fliegenrute - Die Schlierach Teil-I


    An diesem herrlichen Maitag, es war mitten unter der Woche am Do. 8. Mai 2008 wachte ich um 4 Uhr früh auf und sah aus dem Fenster. Es versprach ein wunderschöner Tag zu werden und ich beschloss meinen riesigen Berg Büroarbeit heute sein zu lassen, nahm meine Fliegenrute und machte mich auf den Weg nach Schliersee. Ziel war die Schlierach im Bereich Schliersee und Agatharied welche ich noch nicht kannte aber dafür eine Karte hatte.



    In der Nähe des Schlierachauslauf vom Schliersee (Hinweisschild!) begann ich meine Tour. Hier kann man im ersten Stück sogar vom Ufer aus fischen was ich sowieso lieber mache. Bin halt doch ein bisschen wasserscheu aber schon nach ein paar hundert Metern musste ich rein, ob ich wollte oder nicht. Die Schlierach war nicht so tief und ich konnte mich gut in der Höchstgeschwindigkeit (1 Meter / Minute) vorwärts bewegen.



    Unter einer alten Holzbrücke hindurch musste (durfte) ich die Schlierach schon wieder verlassen weil ein Bauer quer über den Bach (im Zickzack) einen Elektrozaun gespannt hatte. Aber es gab immer wieder schöne, zugängliche Stellen von denen auch gut zu werfen war.



    Immer wieder huschten Fische an mir vorbei und versprachen einen erfolgreichen Angeltag. Eine schöne, schlanke (durchtrainierte) Regenbogenforelle war die erste die sich näher für meine Märzbraune interessierte. Trotzdem die Märzbraune fing und ich aber einige Bachforellen sah änderte ich meine Taktik ein wenig und band eine Ritz-D ans Vorfach. Es dauerte nicht mal 5 Minuten und eine vorwitzige Äsche die ich nicht mal sah ging an die Ritz. Aufgrund des Äschenschutzprogramms der Miesbacher durfte sie natürlich so schnell wie möglich wieder weiter schwimmen. Ich hoffe dass sie noch viel Nachwuchs bekommt und wir wieder einen schönen Äschenbestand bekommen. Zumindest weiß sie jetzt dass an einer leckeren Fliege auch mal ein Haken dran ist. Freudig über den schönen Fang, der Begegnung mit der schönen Äsche und etwas hungrig vom Fischen (besser gesagt vom Laufen) machte ich mich wieder auf den Weg zurück zum „Basislager“ (Auto) wo mich ein zweites Frühstück (Kaffee und Leberkässemmel) erwartete.



    Das nächste Ziel war der zweite Abschnitt der Schlierach im Bereich Agatharied den ich schon von früheren Spaziergängen kannte vor allem wenn man von der Brücke schaut und die Fische springen sieht. Leider hatte ich dort eine unangenehme Begegnung mit dem Besitzer des Holzwerkes dort. Da von der Brücke aus nicht gefischt werden darf (ist auch keine saubere Möglichkeit zum Keschern) ging ich etwa 5 Meter auf das Geländer der besagten Holzfirma. Ich störte dabei niemand und sah aber auch niemand den ich fragen könnte. Ich wollte gerade meine Fliege anbinden als ein Mann in raschen Schritten aus dem Haus kam und mir heftig gestikulierend zurief dass ich verschwinden soll. Als er merkte dass ich auch nur ein friedlicher Oberbayer bin der niemanden Schaden zufügt beruhigte er sich ein wenig und machte mir klar dass er keine Fischer auf seinem Grund dulde da sie gegen den Bau von Wasserkraftwerken sind. Weil ich an diesem schönen Tag der so toll begann keine Lust hatte mich rumzustreiten verließ ich wort- und kommentarlos das Grundstück.


    Manchmal liegt unangenehmes und erfreuliches sehr eng beieinander. So hatte ich die Begegnung mit einer älteren Dame aus dem Haus „Meßnergütl“ (auch in der Nähe der Brücke). Mit ihr hatte ich eine kurze aber nette Unterhaltung und sie erlaubte mir dass ich über ihr Grundstück in die Schlierach einsteigen konnte. Vergessen war die Vertreibung aus dem Holzwerk, ich band wieder eine Ritz-D an und hatte schon bald eine große Bachforelle am Haken. Meine kleine Welt war wieder in Ordnung wenn sich auch diese schöne Rotgetupfte gleich wieder verabschiedete.



    Stromauf gings wieder watend weiter Richtung Hausham (Schliersee). Die Schlierach zeigte sich in diesem Bereich von einer ganz reizvollen Seite. Am Ufer breiteten sich ganze Felder mit Bärlauch aus welches das Herz eines Genießers und Hobbykochs höher schlagen lässt. Leider hatten sich schon die ersten Blüten angesetzt aber ein paar junge Blätter stopfte ich gleich mal in den Bauch der gefangenen Regenbogenforelle.


    Bald nach der verlorenen Bachforelle interessierte sich schon die nächste für meine Ritz. Etwas kleiner aber auch sehr Kampfstark konnte ich sie diesmal sicher landen. Auch sie füllte ich mit Bärlauch. Bin schon neugierig ob sich der Geschmack bemerkbar macht.



    Langsam machte ich mich wieder auf den Rückweg. Kurz vor der bereits erwähnten Brücke wollte ich es noch mal wissen und warf in Richtung Brücke. Die Nymphe ließ ich unter die Brücke treiben und, wer sagts denn! Ein herzhafter Biss und die Dritte im Bunde, eine schöne 36-er Bachforelle sprang unter der Brücke gegen die Brückendecke als würde sie sich auch gleich selbst betäuben. Nach einem kurzen aber intensiven Drill durfte sie ebenfalls zu den Anderen in das Bärlauchbett in meiner Kühltasche.



    Ein wunderschöner und erfolgreicher Tag geht zu Ende. Drei, wenn auch keine metrigen, aber herrliche Forellen werden mich bei ihrer Zubereitung nochmals an diesen tollen Tag an der Schlierach erinnern. Bestimmt war ich nicht das letzte mal an diesem reizvollen Bach.



    Ich hoffe Euch hat mein kleiner, spontaner Ausflug auch ein bisschen gefallen. Näheres zur Schlierach findet Ihr auf der Homepage des Bezirks-Fischerei-Vereins Miesbach-Tegernsee.

  • Ein toller Fangbericht! Da brauchts keine teure Zeitschrift mehr wo Du sowas nur selten zwischen Lofoten und Ostsee findest. Dank Euch für dieses gelungene Forum. Möchte nicht wissen, wieviel Zeit ihr da reinhängt.


    Aber leider beherrsche ich (noch) nicht die Kunst des Fliegenfischens. Kannst Du/könnt Ihr einem Anfänger einen größeren Bach zum Spinnfischen empfehlen?

  • Ja, so ein Bach oder kleiner Fluss lässt auch mir das Herz immer höher schlagen.
    Bietet es doch immer eine sehr abwechlungsreiche, spannende Fischerei.
    Man weiss nie was als nächstes den Köder nimmt...


    Schöner Bericht, Ralf!
    Da möchte man gleich losziehen.


    -Chris

  • Immer wieder schön, Berichte von dir zu lesen, lieber Ralf!
    Vielen Dank für einen Klasse Bericht von einem tollen FliFi-Lehrmeister!
    Auf das die Rubrik "Wandern mit der Fliegenrute" noch viele Fortsetzungen haben mag!


    Gruß Gordon

  • Super Bericht Ralf,
    mag gerne mehr aus dieser "Reihe" lesen...
    Einfach schön geschrieben und Klasse Fotos...


    PETRI zu den Forellen!!!
    Grüße,
    Frank

    Viele Probleme erledigen sich von selbst, wenn man sie nicht dabei stört.