Fisch gefangen - ohne ihn gehakt zu haben

  • Letzte Woche war ich in einem kleinen Weiher bei Eichenau beim Hechtfischen. Bei uns gibt es nicht viele Hechte, aber immer wieder auch einen von einem Meter, aber die Biester wollen bei mir nicht. Kleine Hechte fange ich öfters. Heute mal wieder was neues ausprobieren. Starke HEchtrute (Quantum Smoke mit 100g WG) und mit Jerks und dazu noch mit Nylon. Einfach mal probieren. Ich sage noch zu meiner Freundin: Heute fange ich noch meinen Fisch.
    Am Weiher ist einer unserer Jugendbetreuer mit drei Jugendlichen unterwegs und fischen auf Karpfen. Am anderen Ende probiere ich meine Jerks aus. Plötzlich höre ich Geschrei, die lange Rute eines Jugendlichen macht einen Satz aus dem Ständer und furcht an der Oberfläche durchs Gewässer. Schelte vom Jugendwart: Habe ich euch nicht gesagt ... . Tja, Kind war schon buchstäblich ins Wasser gefallen. Zum Glück schwamm die Rute. Immer schön im Zickzack. Die Jungs ziehen sich bis auf die Unterhosen aus und wollen die Rute rausholen. Aber da sitzt mit Sicherheit ein grosser Karpfen am anderen Ende. Ich halte die Jungs zurück, gar nicht so einfach, die stehen richtig unter Strom und wollen die Rute mit dem Jerk rausholen. Der zweite Wurf klappt, direkt vorm Rutenende klatscht der schwere Buster ins Wasser und hakt die Fremdschnur. Am anderen Ende tobt ein guter Karpfen, vorsichtig führe ich die Beuterute ans Ufer, die Jungs springen ins Wasser und wollen die greifen. Das geht gar nicht, bei den gefährlich frei schwebenden Drillingen im Nahbereich, also wieder rausholen. Widerwillig, wird zum Glück Folge geleistet. Ich ziehe und der Jerk kommt näher im letzten Drilling hat sich die Fremdschnur verwickelt. Unser Jugendwart ist zur Stelle und packt den Buster Jerk von vorn und wickelt die Schnur hinten frei. Der Karpfen macht ihm das Leben schwer und zieht immer wieder an. Dann ist es geschafft. Die Schnur ist frei und die Rute ist geborgen. Der glückliche Besitzer steht nun bis zum Bauch im Wassser und drillt vor Aufregung zitternd seinen größten Karpfen. Die beiden anderen Jungs hüpfen vor Aufregung am Ufer entlang und rufen ihm Ratschläge zu.
    "Langsam, lass dir Zeit, dann kriegst du ihn", rate ich ihm. Ich schicke einen zweiten Bub zusammen mit meinem Kescher ins niedrige Ufer-Wasser, nach einigen Versuchen klappt es und der Karpfen liegt auf dem Trockenen. 70 cm. Ein Spiegelkarfen. Selig vor Glück steht der Fänger davor.
    Ein Fisch, der gleichzeitig buchstäblich zwei Mal am Haken hing. Gern hätte ich das Gesicht der Mutter gesehen, als der Kleine ihr den Riesenfisch auf den Küchentisch gelegt hat. Meine Mutter hatte damals schon bei Kleineren immer die Krise gekriegt.
    Leider gibt es keine Fotos, aber die Story ist einfach zu nett, um sie nicht zu erzählen.
    Servus und immer schön den Freilauf offen halten.

  • Ach, was für eine schöne Geschichte. Schade, daß Du nicht später auch noch einen Hecht rausholen konntest. Und: Wäre der Bügel offen gewesen oder die Bremse locker, so hättest Du die Bub-hat-Fisch-Angel nie rausgekriegt. So gesehen: Wenn die Rute erst mal schwimmt, dann hoffentlich - bitte, bitte - mit krachfester Schnur.


    Beste Grüße von der Isarfischerin

  • Danke freut mich, dass die Geschichte dir gefallen hat. Habe übrigens vor einigen Wochen die Mama von dem erfolgreichen Jungfischer getroffen. Hat mir lachend gebeichtet, dass sie vor Schreck fast tot umgefallen ist, als sie das Karpfenbiest in ihrer Küche hat liegen sehen. Mit nachbarlicher Hilfe hat sie den Fisch zusammen mit dem lieben Sohn dann versorgt, der das Fangen doch viel toller fand, als das zerwirken. :mrgreen:
    War bei mir als kleiner Bub auch nicht anders.