Lang hat`s gedauert, aber hier ist er, der zweite Teil meines Tourberichts. 2014 habe ich der Einfachheit halber an den Schluß angefügt. Die Bilder zum Bericht hab ich in die Galerie gestellt,
die waren zu groß um sie in den Bericht einzufügen. Viel Spaß beim Lesen
Wir machten auch diverse Wandertourenin das umgebende Fjell bei denen ich die Angelrute dabei hatte. Bei einer Zweitagestour in Richtung der Laisstugan ( Stugan heißt Hütte), kamen wir an Dutzenden von kleinen Bergseen vorbei, von denen ich einige in Wanderpausen befischte. Man sah viel Steigaktivität und ich konnte mit einer Blue Dun einige kleineBachforellen um die 20 cm fangen. An dem namenlosen Seelein, an welchem wir unser Zelt aufschlugen konnte ich mit der Trockenen dann noch eine gut Maßige überlisten, die umgehend auf dem Grillrost landete.
Bei einer weiteren Wanderung ging es an der schwedisch- norwegischen Grenze entlang zu einem See mit dem klangvollen Namen Ikejaure. Laut dem Herbergsvater, den ich nach Saiblingsgewässern in der Gegend gefragte hatte, sollte es in diesem See schöne Saiblinge geben. Der Dort entspringende Fluß ist zudem wohl bekannt für seine Forellen.
Wir erreichten den Fluß nach einem ziemlich anstrengenden 7 km Marsch durch die beeindruckende Bergwelt an der schwedisch/norwegeischen Grenze. Während die Gipfel im schwedischen Teil des Fjäll recht sanft anstiegen, ragten auf der norwegischen Seite die steilen, schroffen Berge des Junkerdal Nationalparks. Und auf der ganzen Strecke waren außer uns genau noch drei andere Wanderer unterwegs. Nach dem Abstieg in das Flußtal erreichten wir eine Hütte, die an der einzigen Brücke über den Fluß Sieldutiakka lag
Da unser Trip nur als Tagestour geplant war und der See noch gut 3 Kilometer entfernt lag, entschied ich mich dazu nur den Fluß zu befischen. Bei dem ganzen Sieldutiakka handelt es sich um eine Fly-Only Strecke. Daher hatte ich auch nur meine Fliegenausrüstung mitgebracht. Ich fischte gut drei Stunden recht intensiv. Leider konnte ich nur zwei kleine Bafos von ca. 28 cm fangen, aber auch hier war der Erfolg eigentlich nur Nebensache. Das Fischen in dieser Natur war einfach nur phantaschtisch. Der milich-türkisfarbene Gletscherfluß, der in Stromschnellen das Tal hinunter schoß, die Bergwelt und in mitten dieser Kulisse im Fluß zu waten und Fliegenfischen.
Definitiv einer der besseren anglerischen Momente in meinem Leben.
Norwegen
Mit mir und den Lachsen ist das so eine Sache, ich habe in den letzten Jahren mal mehr, mal weniger intensiv versucht, einem habhaft zu werden. Und habe dabei alles über das Scheitern gelernt, was man lernen kann. Ob an der Mörum, dem Ranedalelv oder dem Kalixelv. Überall haben die edlen Salmoniden Green Highlander, Flying Condom und Konsorten verschmäht.
Für meinen letztjährigen Versuch hatte ich mir den Beairnelv ausgesucht. Der Fluß war gut von Jäckvik zu erreichen, lag nahe am Satsraumen ( Meeresfischen), ist umgeben von zwei Nationalparks ( Wandern) , hat eine recht anständige Aufstiegsmenge an Mefo und Lachs und war ziemlich günstig (200Kronen = 26 Euro) für die 24h-Lizens.
Bei unserer Ankunft stellte sich heraus, das Fluß gerade Niedrigwasser führte und kaum etwas gefangen wurde. Die sehr netten Betreiber des Campingplatzes Beairn Touristcenter, die für den obersten Abschnitt des Flußes Karten ausgeben, rieten mir zwei Tage zu warten. Für dann sei Regen im Gebirge angesagt und der Wasserstand wäre günstiger. Dem war auch so. Aber trotzdem wurde mein Spinnköderarsenal ignoriert. Ich sah zwar einige gute Fische springen, doch weder „Kleppe“ Blinker noch Flying Condom fanden einen Interessenten. Aber das Fischen an diesem fast unverbauten Gletscherfluß war trotzdem fantastisch. Einziger richtiger Wermutstropfen war der Verlust meines guten Finnenmesser beim Watfischen.
Als ich recht abgekämpft auf den Campingplatz zurückkehrte, sah ich unseren dänischen Nachbarn beim Versorgen eines ca. 55 cm Grillses. Nach ein bisschen Fachsimpeln, erklärte er mir seine denkbar einfache Montage. Er fischte mit „Sink och Fluyg“ sprich Fliege an der Grundbleimontage. Man nehme ein ca. 2 m 35er Mono binde eine Lachsfliege( am Beiarn am besten die kleine Schwarze oder ein Shrimpimitat“) und einen Dreiwegewirbel ein. Der Wirbel kommt an die 40er Hauptschnur, an die untere Öse des Wirbels ein 25-30 gr Tiorler Hölzel. Man wirft die Montage quer zur Strömung und sucht den Grund ab.
Genau das tat ich am nächsten Tag, aber leider ohne Erfolg.
Deutlich mehr Glück hatte ich hingegenam Beiarnfjord. Ich hatte im örtlichen Angelladen nach guten Stellengefragt. Der extrem freundliche Verkäufer druckte mir Google-Maps Bilder aus, auf denen er die besten Stellen markierte.
Da der Fjord sehr steile Ufer hat, gibt es nur am Anfang des Beiarnfjords einige Stellen die sich zu Uferangeln eigenen. An diesen Plätzen ragen einige gut erreichbare Felsklippen ins Meer.
Dort konnte ich zwei schöne Meerforellen um die 45 cm und einen Dorsch von gut 50 cm beim Spinnangeln mit einem 22gr. Moran-Silda Blinker. Eine 60 + Meerforelle ging mir kurz vor der Landung verloren. Ich hatte (schlauer Weise) den Kescher weiter weg liegen lassen und Aufgrund
des steilen Ufers kam eine Handlandung nicht in frage. Daher strandete ich den Fisch an den Felsen unterhalb meines Standortes. Die Forelle konnte jedoch den Blinker abschütteln und zurück ins Wasser gleiten, nur Augenblicke bevor ich den glitschigen Felsheruntergeklettert war.
Einen Wutschrei wie den meinen hatteman vermutlich seit den Zeiten Ragnars des Blutrünstigen im Fjordnicht mehr vernommen.
An den restlichen beiden Tagen ging es zum Wandern und an den Saltstraumen. Die Wanderung führte uns an den See Ramsgjelvatnet oberhalb des Beiarnelva. Der See von Riegseegröße füllt eine Talmulde unterhalb eines sehr markanten Gipfels. Die Lizensen gibt es für 50 Kronen beim Bauernhof direkt am See.
Dort fing ich einige Forellen, vondenen aber keine größer als 25 cm war. Dafür fanden meine Frau und ich einen Haufen Rotkappen und genug Moltebeeren für fünf Gläser Marmelade.
Die Tour zum Satstraumen brachte uns noch gut 10 Kilo Seelachsfilets und einige Makrelen.
Ich konnte dort eine Treibjagt von Seelachsen auf einen Schwarm Tobiasfischchen beobachten. Ist ein echt beeindruckender Anblick, wenn das Wasser auf der Größe eines halben Fußballfelds kocht.
Ich konnte auch einige der Seelachse (um die 45 cm) mit der 8`er Fliegenrute und Garnelenimitaten erwischen.
2014
Im Juli diesen Jahres waren wir wieder in der Gegend von Jäckvick in Schweden und am Kjellingsstraumen in Norwegen unterwegs. Dem heißen Wetter zu trotz (bis 31 °) konnten wir in Schweden sehr gut fangen. So konnte ich meinen bisher größten Hecht an der Fliegenrute ( 85 cm) mit dem Streamer überlisten. Dazu kamen noch schöne Renken, Barsche und Forellen.
In Norwegen fischten wir diesmal am
Kjellingsstraumen.
Bei Kjellingsstraumen handelt es sich um die Mündung des Beiarnfjordes in den nächsten Meeresarm. Dort bildet sich aufgrund einer Engstelle ein recht starker Gezeitenstrom, der naturgemäß mit viel Nahrung viele Fische anlockt
Ich hatte beim dortigen Campingplatz im Vorfeld ein Boot gemietet und wir verbrachten zwei herrliche, sonnige Tage auf dem Beairnfjord
Mit Spinnruten mit einem Wurfgewicht bis 60 Gramm und einer 17`er Geflochtenen auf der Rolle unterschied sich das Fischen kaum von dem an den heimischen Seen. Nur das man dort keine Tümmler, Seeadler und Papageitaucher zu Gesicht bekommt. Ein deutscher Angler, der dort seit 14 Jahren verbringt, riet mir zum Schleppfischen. Mit dieser Methode hatte er dieses Jahr schon die ganze Artenpalette mit Lachsen bis 12 Kilo und Heilbutts bis 10 Kilo gefangen.
Wir schleppten mit zwei Ruten, eine mit tieflaufenden Wobbler ( Rappala Deep Tail Dancer) auf ca. 10- 12 Meter und eine mit Blinker ( Moran Silda) sehr Flach ( 1-1,5 m). Meist bissen herrlich rot gefärbte Tangdorsche in Küchengröße (50-65 cm), aber auch Seelachse bis 80 cm, Schellfisch bis 60 cm und Meerforellen bis 45cm. Teilweise kamen wir nur 20 Meter weit zwischen den Bissen, gerade bei ablaufenden Wasser stand sehr viel Fisch in den Strömungswirbeln. Allerdings waren viele Kleindorsche dabei, auf jeden Vorzeigbaren kamen 3-4 Untermaßige. Diese konnten aber aufgrund der geringen Wassertiefe und der Benutzung von wiederhakenlosen Doppelhaken problemlos released werden. Den Campingplatz kann ich nur wärmstens weiterempfehlen. Der Besitzer und vor allem sein jemenitischer Angestellter waren extrem herzlich
und hilfsbereit. Die Angelinfrastruktur ist zwar sehr rustikal ( Filetierplatz besteht aus einem kleinen Brett an der Bootshütte, ohne fließend Wasser), dafür sind die Boote sehr gut in Schuß und günstig. Direkt am Bootsteg sah ich einige Lachse springen und konnte eine Meerforelle von ca. 40 cm fangen. In der sandigen Bucht neben dem Campingplatz werden wohl regelmäßig schöne Schollen gefangen, mein Versuch mit der Brandungsrute förderte nur einige Kleindorsche zu Tage. Erwähnenswert ist zudem noch die riesige Miesmuschelbank direkt vor dem Platz, dort kann man bei Ebbe ohne Probleme kiloweise fette Muscheln sammeln.
2015 wird es uns wieder an den Kjellingsstraumen verschlagen, soviel ist jetzt schon sicher