Servus zusammen,
die Gewässerberichte sind in den letzten Jahren hier im Forum leider weniger geworden. Daher wollte ich Euch eine kurze Gewässervorstellung vom Untertalbach bei Schladming geben.
Gasthof, Schladming - Gasthof Tetter
Mein Bruder und ich waren Anfang letzten September für ein Wochenende vor Ort und eins vorab: Die junge Chefin des Hauses führt eine wirklich gemütliche, unaufgeregte und sehr gastliche Unterkunft. Es handelt sich im guten Sinne um einen Familienbetrieb, der nicht auf jeden touristischen Zug der letzten Jahren aufgesprungen ist. In der heutigen Zeit ist dies keine Selbstverständlichkeit für österreichische Unterkünfte.
Obwohl ich am Abend wegen des Abendsprunges lieber am Gewässer bin, habe ich die Halbpension keinesfalls bereut. Das Abendessen war kulinarisch eine absolute Bereicherung. Für mich sicherlich das Highlight des Trips, da die Senior- und Juniorchefin lokale Gerichte - kreiert aus regionalen Produkte n- in überraschenden Kombinationen den Gästen serviert haben.
Die Umgebung mit dem zu befischenden Untertalbach ist malerisch. Beim Untertalbach handelt es um einen durch eine Hochmoorlandschaft mäandrierenden Bach. Die Fischerei war Anfang September wirklich tricky. Aufgrund des schwachen Uferbewuchs und des vibrierenden Moorbodens, haben die Fische einen sehr schnell entdeckt. Kleinste Fliege CDC-Fliegen in der Größe 18 + waren der einzige Weg, um Fisch ab circa 30 cm ans Band zu bekommen.
Kleinere Saiblinge und Forellen gingen ohne weiteres, bei den größeren Fischen ab 30 cm war es wirklich ein Kampf.
Ein Grund war sicherlich der hohe Befischungsdruck. Außer uns zwei waren zwei größere Gruppen von Österreichern und Franzosen mit insgesamt 10 Leuten ebenfalls vor Ort, bei denen es sich um Stammgäste gehandelt hat. An einem Bach dieser Größenordnung mit 7 km Länge ist das wirklich viel Traffic. Anscheinend war es der Seniorchefin ein wenig unangenehm, da sie uns mehrfach beteuert hat, dass es zu anderen Zeiten weniger los sei. Uns war es eigentlich egal, weil die Natur und das Gewässer absolut malerisch waren.
Am letzten Tag sind wir an den ebenfalls zu befischenden Riesachsee gewandert, wo wir die Zuflüsse befischt haben.
Insgesamt fällt unser Fazit ambivalent aus. Die dortige Natur und der Gasthof samt Besitzerfamilie sind wirklich top bzw. sehr sympathisch. Das Preis-Leistungsverhältnis war mit insgesamt 580 Euro für ein Wochenende für zwei Personen samt Angelkarten und Halbpension mehr als in Ordnung.
Was den Befischungsdruck betrifft, so ist dieser hoch. Bei unserem Besuch war dies sicherlich kein Sonderfall. Die erster Grazer Fliegenfischerschule veranstaltet das ganze Jahr über dort Kurse, wie die dortigen Prospekte bezeugt haben. Bei der letzten EWF habe ich im Gespräch mit Hans Eiber außerdem erfahren, dass er dort ebenfalls mit einer Gruppe hinfährt.
Kurzum: Wie auch bei anderen Gewässern in Österreich ist am Untertalbach Fliegenfischen ein fester Bestandteil der dortigen Tourismusbranche, sodass entsprechend viele Leute am Gewässer "durchgeschleust" werden.
Wir persönlich haben jede Sekunde dort genossen. Ob die dortige Fischerei unsere Vorstellung von einer einigermaßen besinnlichen und nicht zu sehr überlaufenden Angelei erfüllt haben, sei dahin gestellt. In Mitteleuropa sind Gewässer mit einer gewissen Beschaulichkeit natürlich auch rar gesät.
In diesem Sinne Petri Heil!
Nicolas