Schwelgen in Erinnerungen. Der Lago di Lugano

  • Servus Kameraden,


    es ist zwar schon etliche Jahre her, da ich aber nur beste Erinnerungen an 3 traumhafte Tage an diesem Gewässer habe, will ich ein paar Zeilen dazu schreiben.


    Über ein Internet Forum wie dieses bin ich damals auf einen sehr versierten Schwarzbarschfischer gestossen, sein Heimatrevier, die Schweizer Seite des Lago die Lugano. (Gibt auch einen Italienischen Teil)
    Der See ist im Kanton Tessin.


    Traumhaft gelegen zwischen Malerischen Hügeln und Tälern, Bergen und Weinhängen präsentiert sich das ausserordentlich große Gewässer.


    Der See beherbergt nebst der Rarität Schwarzbarsch, einen guten Zanderbestand, diverse Weissfischarten, Barsche und das übliche an Flossenträgern wie es in Mitteleuropa die Regel ist.


    Mein Ziel war aber der Schwarzbarsch, mit High End Japantackle, einem Fachmann der bereits die Halbe Welt befischt hat, ein Saucooler Typ obendrein, ging es also los.


    Mit von Ihm organisierten Motorboot, gabs beim Lizenzenhändler, stachen wir in einen sonnigen Oktobertag.


    Im Uferbereich tummelten sich abertausende Kleinfische, Schwärme wie ich sie bei uns in Bayern noch nie gesehen hatte, überall kleine Flussbarsche und auch der Zielfisch, die Schwarzbarsche zeigten sich hier und da im Cover.


    Die Methode des Tages, Jerken mit den üblichen Verdächtigen, Evergreen Side Step, Megabass Vision 110 Oneten und Jerks in dieser Länge und um 1oz. Wurfgewicht kamen zum Einsatz.


    Geschickt manövrierte mein Guide das Boot an die Besten Plätze, auf die Kleinen Schwarzbarsche waren wir ja nicht aus, die Großen sollten ans Band.


    Leider machte mir mein Guide nicht soviel Hoffnung, er meinte die Bass wären gerade etwas lethargisch.


    Ich hoffte dennoch auf einen Fang.


    Nach ca. 2 Std. munterem gecaste, ausgelassenen Männergesprächen und ein paar Zigaretten, kam dann bei mir unvermittelt, aus dem nichts ein Hammerbiss.
    Zack Anhieb, der Saß, die Kraft dieses Fisches, die Impulsivität war mir bis Dato von keiner Spezies die ich kannte bekannt, das Vieh ging ab wie eine Rakete.


    Mein Guide war auch sofort aus dem Häuschen, roch er doch schon den Braten dass es sich um einen guten Fisch handeln sollte und tatsächlich eine, für diesen See gute Größe kam zum Vorschein, wow, mir schlotterten die Knie.


    Aber seht selbst, 46cm um die 2Kg, gefangen auf Evergreen Side Step, Rute: Deps Hazard Master, Rolle: Daiwa Zillion PE Line Spezial, Schnur: Famell 12 Lbs. Baitcast Fluorocarbon.


    An diesem Tag fingen wir noch etliche kleinere Bass, die Foto Termine ersparten wir den Kleinen, der Große Barsch wurde selbstverständlich schonend releast.


    Die Weiteren 2 Tage musste ich ohne Guide auskommen, das gelang mir auch ganz gut, ich konnte jede Menge Schwarzbarsche fangen, leider kam ich aber über die 30cm Marke nicht mehr hinaus.


    Alles in allem konnte ich auch noch 2 kleine Hechte fangen, einen Flussbarsch, einen räuberischen Weissfisch, gibts nur in den Südlicheren Gefilden, den Namen weiss ich leider nicht mehr genau, Argone glaub ich.


    Zu meinem Bedauern muss durch Kormoran, rücksichtlose Berufsfischerei, und Umweltprobleme der Fischbestand, insbesondere der Schwarzbarsche drastisch zurückgegangen sein.


    Viele Angler weichen deshalb nach Italien, Spanien oder Protugal aus um gute Schwarzbarsch Bestände vorzufinden.
    Schade, wenigstens konnte ich noch einen schönen Tag am einzigen Schweizer Schwarzbarsch Gewässer verbringen.

  • Hallo Schratz,


    vielen Dank für den schönen Bericht. Am Lago di Lugano habe ich auch schon ein paar Wochen meines Lebens verbracht, allerding beim Segeln. In der jährlichen Europacup-Serie für die Olympische Laserklasse war auch immer die Ticino Sailing Week im April beim CVLL direkt in Lugano dabei. Am letzten Segeltag saß ich dann mit ca. 150 Lasersegler im Strandbad von Lugano und hoffte, dass die Flaute und strahlender Sonnenschein bleiben mögen. Es stand mein erster internationaler Podestplatz auf dem Spiel. Ein Boot mit 3 Spinnanglern näherte sich dem Strandbad und die Jungs machten ein paar Würfe zwischen Strand, Badebojen und Planschplattform. Nach ein paar Minuten war eine Rute krumm und alle Hälse wurden lang. Zum Vorschein kam ein Schwarzbarsch der 50cm Klasse. Ich dachte erst an einen Karpfen, so dick war das Teil. Tosender Beifall und gejole wurden laut. Als wenn in der Alianz-Arena ein Tor für Bayern fällt. Dankesgesten der strahlenden Fänger und eine Laola der Zuschauer waren dann der Höhepunkt.
    Der Wind kam dan natürlich doch noch und derart von dem Erfolgsdruck abgelenkt klappte es auch mit dem Podest.


    Auch so kann das beschauliche und ruhige Hobby Angeln sein.


    Gruß,


    Stefan

    Nur weil etwas keinen Sinn macht bedeutet das ja noch lange nicht, dass man es nicht tun sollte.