Berufsfischer

  • Leider stelle ich fest dass in den Foren immer mehr an den Berufsfischern (gemeint sind hier die Binnenseenfischer) herum kritisiert wird. Irgendwie versteh ich das nicht ganz:


      1. Werden es ohnehin immer weniger Berufsfischer und dieser Beruf ist langsam am aussterben, was hätten wir Angler früher gemacht wo an Seen oft 5, 10 oder mehr Berufsfischer ihre „Brötchen“ verdienten?


      2. ist die Arbeit der Berufsfischer kein Hobby wie bei uns sondern oft sehr harte Arbeit und mit sehr hohen Investitionskosten verbunden,


      3. müssen sie im Gegensatz zu uns (Hobbyfischern) ihre Familien mit diesem Beruf versorgen,


      4. haben sie ein natürliches (eigenes) Interesse an einer intakten Natur und einem gesunden Fischbestand,


      5. habe ich bisher noch keinen Berufsfischer kennengelernt der irgendetwas gegen Angler hat oder in ihnen einen Konkurrenten sieht,


      6. kennen Berufsfischer ihre Gewässer sehr gut, die Freuden und die Gefahren darin - ein Wissen, von dem wir Angler auch profitieren könnten.


    . . . und wenn ich noch ein bisschen nachdenke fallen mir bestimmt noch einige Punkte zum Thema Berufsfischer ein.


    Meiner Meinung nach sollten wir Angler noch wesentlich enger mit den Berufsfischern zusammenarbeiten. Das geht aber nicht indem der Berufsfischer immer mehr (direkt oder indirekt, bewusst oder unbewusst) zum Feindbild der Angler erklärt wird.


    Dass Gespräche zwischen Anglern und Berufsfischern möglich sind haben einige ja schon bewiesen und für mich ist dies der einzige Weg zur Zusammenarbeit und diesen sollten wir alle anstreben.


    Da wir (Berufsfischer und Angler) im Grunde dieselben Interessen haben - schöne Fische zu fangen - bitte ich Euch einfach mal, auch darüber nachzudenken.


  • Absolut richtig Ralf :up:
    Bei den Hobbyfischern gibt es bedeutend mehr schwarze Schafe als bei den Berufsfischern. Ausnahmen bestätigen halt wie immer die Regel, leider.

  • Zitat

    Leider stelle ich fest dass in den Foren immer mehr an den Berufsfischern (gemeint sind hier die Binnenseenfischer) herum kritisiert wird. Irgendwie versteh ich das nicht ganz:


    Hallo Ralf, ich verstehe das sehr gut, wenn wieder einmal Bestimmungen geändert werden, ohne dass plausible Gründe dafür angeführt werden. Siehe bitte Ammersee!


    Dort werden scheinbar Einschränkungen verfügt, die keiner von den betroffenen Anglern versteht. Aber zur Verdeutlichung erst einmal der Reihe nach. Die meisten bayerischen Seen sind öffentliches Gewässe, Eigentümer aller Rechte ist der Freistaat Bayern. Der Freistaat hat in der Vergangenheit das Fischereirecht an die Genossenschaft der Berufsfischer verpachtet. Die Genossenschaft gibt ihrerseits die Erlaubnisscheine für die Angler aus. Das Konstrukt ist vergleichbar einem Mietverhältnis, bei dem der Mieter ein Zimmerchen an einen Untermieter überlässt. So wie der Mieter gegenüber seinem Untermieter den „Vermieter“ herauskehren kann, wenn er ihm verbietet, Damenbesuch zu empfangen oder nach 19 Uhr zu duschen, so kann auch ein Fischereirechtspächter gegenüber den Anglern seine Macht ausspielen und Einschränkungen bei der Fischereiausübung anordnen. Davon wird landauf landab weidlich Gebrauch gemacht, ( Einschub: nicht nur, wo Berufsfischer die Karten ausgeben, sondern ganz merklich auch dort, wo Anglervereine dieses Recht haben.)


    Die einen fürchten, dass Hegenenfischer zu viele Renken fangen, die anderen haben die Sorge, dass Netzfischer ihnen erst gar nichts mehr übrig lassen, was sie noch fangen könnten.


    So und jetzt meine Meinung: sowohl Berufsfischer, als auch Angler üben ihre Tätigkeit unter dem Schutz des Grundgesetztes aus, keiner kann den anderen verjagen. Aber die Zeiten, wo man per "obrigkeitlicher Order" einfach unbequeme Konkurrenten ausbooten konnte, sollten endgültig vorbei sein! Jede Fischereigenossenschaft Bayerns muss ihre Karten auf den Tisch legen! Erst wenn sie Gründe, die vom gesetzlich vorgegebenen Hegeziel gedeckt sind, vorweisen kann, soll sie berechtigt sein, die Fischereiausübung der Angler ein zu schränken! Und solange sie das nicht tun, müssen sie sich den Vorwurf des ganz normalen Fischneids gefallen lassen.


    Bitte, ich lasse mich gerne von der Notwendigkeit von Änderungen überzeugen. Das Forum steht auch Berufsfischern offen. Meine Herren, melden Sie sich einfach an und betreiben Sie doch mal ein bisschen Öffentlichkeitsarbeit!

    und wenn Du glaubst, es beißt nie mehr
    dann kommt von irgendwo ein Fisch daher

  • Hallo Klaus,

    "Klaus" schrieb:

    . . .
    Hallo Ralf, ich verstehe das sehr gut, wenn wieder einmal Bestimmungen geändert werden, ohne dass plausible Gründe dafür angeführt werden. Siehe bitte Ammersee! . . .


    Die Plausibilität der Gründe kann ich nur beurteilen wenn ich dort fische und vor allem die Begründung beider Beteiligten kenne.


    "Klaus" schrieb:

    . . .
    Dort werden scheinbar Einschränkungen verfügt, die keiner von den betroffenen Anglern versteht. Aber zur Verdeutlichung erst einmal der Reihe nach. Die meisten bayerischen Seen sind öffentliches Gewässe, Eigentümer aller Rechte ist der Freistaat Bayern. Der Freistaat hat in der Vergangenheit das Fischereirecht an die Genossenschaft der Berufsfischer verpachtet. Die Genossenschaft gibt ihrerseits die Erlaubnisscheine für die Angler aus. Das Konstrukt ist vergleichbar einem Mietverhältnis, bei dem der Mieter ein Zimmerchen an einen Untermieter überlässt. So wie der Mieter gegenüber seinem Untermieter den „Vermieter“ herauskehren kann, wenn er ihm verbietet, Damenbesuch zu empfangen oder nach 19 Uhr zu duschen, so kann auch ein Fischereirechtspächter gegenüber den Anglern seine Macht ausspielen und Einschränkungen bei der Fischereiausübung anordnen. Davon wird landauf landab weidlich Gebrauch gemacht, ( Einschub: nicht nur, wo Berufsfischer die Karten ausgeben, sondern ganz merklich auch dort, wo Anglervereine dieses Recht haben.). . .


    In Deinem Beispiel mit dem Mietverhältnis kann der Vermieter ein berechtigtes Interesse daran haben den Damenbesuch einzuschränken wenn z.B. der Damenbesuch (bestimmter Damen) überhand nimmt und das Mietshaus ein, sagen wir mal, "Haus der Freude" zu werden droht.


    "Klaus" schrieb:

    . . .
    Die einen fürchten, dass Hegenenfischer zu viele Renken fangen, die anderen haben die Sorge, dass Netzfischer ihnen erst gar nichts mehr übrig lassen, was sie noch fangen könnten. . . .


    Versteh ich sehr gut, bin ja selbst Angler wenn auch nicht am Ammersee. Ich wollte eigentlich nur anregen dass man die Probleme beider Seiten versucht zu verstehen - Hobby und Beruf.


    "Klaus" schrieb:

    . . .
    So und jetzt meine Meinung: sowohl Berufsfischer, als auch Angler üben ihre Tätigkeit unter dem Schutz des Grundgesetztes aus, keiner kann den anderen verjagen. Aber die Zeiten, wo man per "obrigkeitlicher Order" einfach unbequeme Konkurrenten ausbooten konnte, sollten endgültig vorbei sein! Jede Fischereigenossenschaft Bayerns muss ihre Karten auf den Tisch legen! Erst wenn sie Gründe, die vom gesetzlich vorgegebenen Hegeziel gedeckt sind, vorweisen kann, soll sie berechtigt sein, die Fischereiausübung der Angler ein zu schränken! Und solange sie das nicht tun, müssen sie sich den Vorwurf des ganz normalen Fischneids gefallen lassen. . . .


    Es ist Deine Meinung Klaus. Eine Meinung die ich verstehe und auch voll und ganz respektiere. Versteckt geht jedoch der "Vorwurf des Fischneids" wieder an die ganze "Innung". Meinem Gefühl nach handelt es sich aber eher um Einzelfälle.


    "Klaus" schrieb:

    . . .
    Bitte, ich lasse mich gerne von der Notwendigkeit von Änderungen überzeugen. Das Forum steht auch Berufsfischern offen. Meine Herren, melden Sie sich einfach an und betreiben Sie doch mal ein bisschen Öffentlichkeitsarbeit! . . .


    Ich glaube nicht daß sich unsere Berufsfischer nach einem harten Arbeitstag abends an den PC setzen und in Foren Kritiken lesen, schon gar nicht wenn fast nur noch Negatives zu lesen ist. Es wäre schön wenn Berufsfischer in den Foren mitdiskutieren würden aber da glaub ich eher noch an den berühmten Storch.


    Da gebe ich persönlichen Gesprächen mehr Chancen etwas zu Gunsten der Angler zu bewegen oder zu ändern. Auch Interviews sind hier ein sehr guter Anfang werden aber dauerhaft nicht reichen Probleme dieser Art zu lösen.


    Ich sehe da nur einen Weg konsequent das persönliche Gespräch zu suchen.