Driftfischen auf Seesaibling – das Driftsystem/ die Lockhegene
Der Begriff „Driftfischen“ trifft es wohl von der Methode her am ehesten, denn das System selbst hat eine Vielzahl an Namen und Bezeichnungen. Je nach Gegend nennt man es Driftsystem, Locksystem, Lockhegene und, und, und.
Im Prinzip ist es wie eine Hegene aufgebaut; gefischt wird jedoch vom kontrolliert, treibenden Boot. Dies ist auch schon der wichtigste Teil der Angeltechnik, wie der Name schon verrät – es wird gedriftet, also vom treibenden Boot aus gefischt.
Bei mangelndem Wind, der uns und das Boot vorantreibt, behelfen wir uns mit ein paar sanften Ruderschlägen. Bei zu starkem Wind hingegen, bremsen wir mit Hilfe der Ruder oder behelfen uns mit einem Driftstopp oder Driftsack.
Das Wichtigste jedoch, ist das Gerät.
Eine in etwa 210 bis 250cm lange Rute hat sich als ideal erwiesen. Vergleichbar bei Wurfgewicht und Aktion mit dem Gerät, welches wir auch zum Kombischleppen verwenden. Eine Rute mit etwa 50g Wurfgewicht und Spitzenaktion.
Nun zum wichtigsten Detail, dem Driftsystem. Im Prinzip ist der Aufbau ähnlich einer Hegene. Ein gebundenes System aus Vorfachschnur und Springern. Lediglich etwas stärker in der Schnurstärke, da es ausschließlich auf Seesaiblinge geht und nicht mit Renken gerechnet werden kann. Im weiteren bestehen Unterschiede darin, dass die Nymphen meist größer, d.h. Grösse 10 bis 8, und vor allem auffälliger sind. Gute Erfolge bringen Bodyglasnymphen in rot, neonrot und neongelb.
Ein weiteres Detail sind die zwischen die Nymphen, mittels Springer an die Schnur geknüpften kleinen Spinnerblättchen oder Perlmutts in etwa der Grösse 2.
Es sind also mittels 5-7cm langen Springern entlang der Vorfachschnur Lockblättchen und Nymphen abwechselnd in Abständen von 25 bis 30 cm hintereinander bzw. untereinander geschaltet.
Das System wird mittels einer Schlaufe am oberen Ende in den Karabiner der Hauptschnur eingehängt und am unteren Ende, mittels eingehängtem, etwa 40 bis 60g schwerem Birnen- oder Kugelblei beschwert.
Die fertige Montage wird auf die gewünschte Tiefe abgelassen, wobei eine leichte Drift einem Verheddern oder Verwicklungen vorbeugt.
Das so, bei leichter Drift, gefischte System hat eine große Lockwirkung und simuliert, ähnlich dem Konvoj-Schleppsystem bzw. der Schleppkette, einen Kleinfischschwarm bei der Futtersuche. Saiblinge werden dadurch angelockt und meist erfolgreich an den angebotenen Nymphen gehakt.
Mancherorts und in vielen Beschreibungen wird empfohlen, die Nymphen mit Maden oder anderen Naturködern zu bestücken. Davon nehme ich jedoch Abstand, denn z.B. am Walchensee ist laut den gesetzlichen Bestimmungen, mit Naturködern lediglich eine Anbissstelle erlaubt. Eine mit Maden bestückte Hegene oder das Driftsystem stellt jedoch meist eine höhere Anzahl (da meist 3 bis 5 Nymphen) an Naturködern dar und ist somit nicht erlaubt.
Copyright 2007 by Andreas Heinrich