Hallo Verrückte ,
irgendwie kann ich die Walchenseefraktion schon nicht mehr anders bezeichnen. Da nimmt man sich die erste Märzwoche frei um sich beim Angeln etwas zu erholen, und dann kämpft man 6 Tage gegen Regen und Schneefall an, rudert zig Kilometer gegen Wind und Wellen um am Ende wieder ohne maßige Seefo nach Hause zu fahren...
Aber irgendwie bin ich richtig froh darüber, dass es nicht geklappt hat, denn hätte ich so ne geile Königin im Kescher gehabt, dann wäre wieder ein Traum in Erfüllung gegangen - und ich habe auch fischereitechnisch noch Träume. Fast hätte es diesmal allerdings geklappt...
Der Saisonstart begann traditionell vom Ufer mit der Spinnrute am Südufer. Sehr viele Angler waren im Bereich Niedernach unterwegs, aber vorher ließ sich immer wieder ein Plätzchen finden, an dem man den See für mehrere hundert Meter allein für sich hatte. Der Erfolg blieb aus, und auch die sonst üblichen Nachläufer ließen sich nicht ausmachen. Einzig eine springende Seeforelle ca. 30 Meter vor mir ließ erahnen, dass sie in Ufernähe unterwegs waren.
Gegen Mittag entschied ich mich dann doch ins Boot zu steigen und die Saiblinge schleppenderweise zu suchen. Das klappte dann schon wesentlich besser und auch schon fast traditionell ließen sich zum Saisonstart einige gute Saiblinge überlisten. Zwischen 30 und 40 Metern stürzten sie sich auf die angebotenen einsömmerigen Barsche bzw. Barschfetzen. Immerhin 6 schöne Saiblinge bis 41 cm konnte ich in wenigen Stunden ins Boot bringen. Der schönste Fisch anbei nochmal auf Helenes Steg festgehalten.
Nach diversen, erfolglosen Versuchen vom Ufer, entschied ich mich am 04. und 05. März dem See ausschließlich schlepptechnisch die ein oder andere Seefo zu entlocken. Und kaum hatte ich in der Walchenseebucht meine erste Schleppangel ausgelegt, da war sie nach 5 Ruderschlägen auch schon richtig krumm. Auch das ist der Walchensee. Du kannst tagelang erfolglos auf die Seefo schleppen, ein andermal sind es wenige Sekunden und der Erfolg ist greifbar nahe.
Nachdem mir mein gegenüber also kräftig Schnur von der Rolle riss und sich deutlich als große Forelle erkennbar machte, gab nach etwa 20 Sekunden der Drilling des Wikam-Systems den Geist auf und kam aufgebogen wieder ins Boot... Tja, da war sie vertan die Chance auf die Königin. Angeschlagen aber doch motiviert durch den Biss schleppte ich weiter Richtung Südufer und Einsiedlbucht. In schöner Regelmäßigkeit kamen weitere Bisse die sich dann aber als wesentlich kleinere Seefos darstellten - oder als Regenbogenforelle! 57cm hatte die Gute, die in der Einsiedelbucht die leicht vorbebleite Perlmuttspange nahm.
Zum Nachmittag hin nahm dann der Wind zeitweise so zu, dass an kontrolliertes Fischen nicht mehr zu denken war. Der Wind kam irgendwie aus allen Richtungen und ich war froh auf der Margarethenspitze eine kleine Verschnaufpause einlegen zu können.
Die nächsten Tage wechselten dann zwischen Sauwetter und strahlendem Sonnenschein hin und her. Das Schleppen auf Seeforelle blieb erfolglos und die mitgeführten Angelsachen mussten erstmal wieder irgendwie vom Schnee befreit und getrocknet werden.
Am Abend traf man sich dann im Seestüberl zum fachsimpeln und beim Weißbier erzählte man von früheren (Miss-)Erfolgen. Schöne Erinnerungen und Bekanntschaften die ich nicht missen möchte. An einem Abend wurde auch mal ein Frustbier getrunken, da die maßige Seeforelle im wahrsten Sinne des Wortes aus den Händen glitt. Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte würde ich das nicht glauben. Die Seefo hat ihre allerletzte Chance genutzt. Kopf hoch Marc, die nächste kommt bestimmt! Die leckeren Früchte in Gläsern vom Schwaigerhof trösteten dann auch ganz gut über den Schmerz hinweg
Abschließend ging es nochmal bei strahlendem Sonnenschein auf Saiblingsschlepptour, wobei ich die Fische nicht mehr richtig lokalisieren konnte. Ab und an ein zaghafter Anfasser und nach längerer Zeit noch ein guter 35er. Schlussendlich packte dann nochmal eine 45er Seefo den geschleppten Minibarsch in 35 Metern Tiefe und ließ mich lange Zeit auf einen sehr guten Saibie hoffen. Als dann das Silber an die Oberfläche kam, war mein Aufenthalt am Walchensee für diesmal beendet. Die Seefo zog wieder friedlich in die Tiefe und ich ruderte mein Boot für dieses Mal ein letztes Mal an den Steg.
Die Erkenntnis für diese Mal war, dass die Seeforellen ja doch machen was sie wollen und das ist auch gut so. Tief, flach, schnell, langsam, Naturköder und Perlmuttspangen. Alles hat seine Berechtigung und nichts garantiert den Erfolg. Der Mythos Walchensee existiert für mich nach wie vor und ich freue mich jetzt schon wieder auf meinen nächsten Besuch. Und dann hundertprozentig mit der großen Seefo im Kescher und nicht nur am Haken... ...oder auch nicht!
Gruß Stefan