Dann pack ich einfach mal aus. Eine etwas seltsame Story, wie ich ihn gefangen hab. Überhaupt bin ich nur ans Wasser, weil ich meinen Schlüssel auf der Arbeit vergessen hatte und gestern abholen musste. Und ich mir da dachte, wenn ich eh direkt in der Ecke bin, geh ich auch gleich angeln, damit die Fahrerei nicht ganz umsonst war (und weil ich eh nicht anders kann, wenn ich in der Nähe meiner Gewässer bin ). Eigentlich hatte ich Freitag beschlossen eine Pause zu machen (nachdem ich die letzten beiden Wochen mit bestimmt 50h am Wasser keinen einzigen Zupfer hatte) und erst wieder am 1. März an den Seen zu starten.
Ich hab dann den ganzen Morgen 23er Gummis geworfen, hatte so um 10 einen 70er Huchen gefangen (der sanft im Wasser abgehakt wurde und wieder schwimmt) und dann bis um halb drei nichts mehr.
Weil ich eigentlich diesen Winter unbedingt auch eine Rutte fangen wollte, hab ich dann die Spinnrute weggepackt und meine Grundrute (0,35er Schnur, 120g Blei und 2/0er Haken am 0,26er Vorfach) in die Strömung geworfen. Wohlgemerkt an eine Stelle, an der ich unzählige Male schon verschieden Kunstköder durchgezogen habe, völlig erfolglos.
Der Einschlag kam heftig und vielleicht zwei Minuten nach dem Wurf. Mein erster Gedanke, als ich gemerkt hab, dass das keine große Rutte oder Barbe sein kann, war: "Hoffentlich reißt der sich nicht los, bevor ich gesehen habe, was für eine Fischart das war!" Mir war im allerersten Moment tatsächlich wichtiger zu sehen, was da überhaupt gebissen hat, meine Chancen auf eine erfolgreiche Landung hab ich mir eh nicht allzu hoch ausgerechnet. Ich hab's dann irgendwie geschafft, den Fisch aus der Strömung in einen stilleren Bereich zu lotsen und dann das erste Mal diese kupferne Flanke aufblitzen sehen und da wurde es mir dann klar. Der Huchen hat sich im Drill tatsächlich überraschend brav aufgeführt. Ich hatte allerdings durch das 0,26er Vorfach auch kaum eine Chance ihn schnell auszudrillen. Hab dann eine halbe Stunde gedrillt und mit den Fingern die Spule gebremst, es war ein ständiges Geben und Nehmen. Dann hab ich einen guten Freund und ebenfalls passionierten Angler zu Hilfe gerufen (nach panischem ein und ausschalten des Flugmodus hatte ich kurz einen Balken Empfang) der in der Nähe wohnt. Der ist dann sofort losgefahren und war eine Viertelstunde später bei mir. Zu zweit und bis fast zur Hüfte (ohne Wathosen) im Wasser haben wir es dann mit viel Glück geschafft den Huchen anzulanden.
Wir waren beide völlig überwältigt, so habe ich mich noch nie gefühlt. Diese Mischung aus unglaublicher Freude, Adrenalin und auch Respekt/Entsetzen vor diesem brachialen und wunderschönen Tier.
Der Köder ist mir fast peinlich. Ich hatte an dem 2/0er Haken drei Tauwürmer. Daher auch meine unterdimensionierte Ausrüstung. Ich hätte nie im Leben mit einem Huchen gerechnet. Die Tauwürmer waren jeweils nur am Kopf einmal angehakt und im Rückblick habe ich mir damit wahrscheinlich unbewusst den perfekten Huchenzopf gebaut.
Es war also unglaublich viel Glück dabei. Das ist doch furchtbar, den ganzen Winter habe ich es gezielt auf den einen großen Huchen probiert. Und dann fange ich ihn so. Ich bin immer noch völlig aufgekratzt und ungläubig (@Roel: geht das Gefühl dann auch mal weg? Inzwischen würd ich eigentlich gern wieder nüchtern werden.)
Vielen Dank euch allen für die Anteilnahme und überhaupt, dass es hier so ein schönes Forum gibt!