Beiträge von fliafi

    22. Türchen


    Hurra, wir leben noch! Aus diesem Anlaß gleich mal ein schönes Festtagsmenü.


    Mein Weihnachts-Menü



    Dieses einfache Menü oder Teile davon sollen nur eine Anregung für ein schönes Festessen sein. So ungefähr wird mein Festtagsmenü über die Feiertage aussehen. Manche Sachen sind bei uns Zuhause schon Tradition geworden.


    Heilig Abend
    (Mittag)



    Am Heilig Abend wird bei uns noch ganz normal gegessen. Die gefüllten Paprikaschoten hab ich meist schon vorgekocht und somit hab ich viel Zeit für das Weihnachtsgeschäft. letzte Einkäufe, Putzen, Christbaum, Kripperl usw.


    Gefüllte Paprikaschoten:


    4 große rote Paprikaschoten,


    150 g Hackfleisch (Schwein),
    150 g Hackfleisch (Rind),
    2 Zwiebeln,
    2 Knoblauchzehen,
    Öl,
    ein Stückchen Butter,
    1 alte Semmel,
    1 Ei,
    Salz,
    schwarzer Pfeffer,
    Paprika (edelsüß)
    Petersilie,
    Majoran,


    1 Dose geschälte gewürfelte Tomaten,
    Tomatenmark,
    Basilikum,
    125 g süße Sahne


    Zubereitung: Eine der beiden Zwiebeln und eine der beiden Knoblauchzehen fein würfeln und in heißem Öl und Butter andünsten. Die alte Semmel in lauwarmem Wasser einweichen. Petersilie hacken und dann alles Zusammen mit dem Hackfleisch, der ausgedrückten Semmel und dem Ei vermischen. Kräftig mit Salz, Pfeffer, Majoran und Paprika würzen. Ein paar Esslöffel Fleischfülle für die Soße zurückbehalten.
    Von den Paprikaschoten einen Deckel abschneiden, von den Kernen befreien, innen und aussen waschen und mit dem Fleischteig füllen. Deckel wieder aufsetzen. Die zweite Zwiebel und Knoblauchzehe wieder würfeln und in heißem Fett mit den Paprikaschoten, der restl. Fleischfüllung und dem Tomatenmark andüsten. Mit Salz und Paprika würzen. Dann die Tomaten aus der Dose mit Saft dazugeben, den Bodensatz damit etwas lösen zugedeckt 40 Minuten leicht köcheln lassen. Mit Sahne, Petersilie, und Basilikum abschmecken.
    Beilage: Reis, Stampfkartoffeln oder Kartoffelpüree.


    Heilig Abend
    (Abend)



    Abends gibt es dann einen gebackenen Leberkäs mit Kartoffel-/Gurkensalat. Dann wird noch ein wenig geratscht bis ungefähr um 22 Uhr.


    Gebackener Leberkäs:


    Die Rezeptur ist einfach: Eine große oder zwei kleine Leberkässcheiben mit Mehl, Ei und Semmelbrösel panieren und im heißen Fett ausbacken.


    Kartoffelgurkensalat:


    Kartoffel kochen (am besten noch am Vortag). Kartoffel in Scheiben schneiden. Eine Zwiebel würfeln und etwas andünsten. Zu den Kartoffeln geben. Etwas Fleischbrühe, Essig und Öl nach Geschmack dazugeben. Dann die Gurken hobeln, salzen, etwas ziehen lassen und dann das Wasser abgießen. Die Gurken zu den Kartoffeln geben, Salzen und Pfeffern, geschnittenen Schnittlauch dazu und alles zusammen vermischen und abschmecken.


    Heilig Abend
    (vor der Mettn)



    Vor der Christmette gibt's Weißwürscht, dann ist meist Bescherung bevor's dann zusammen in d' Mettn geht. Das ist immer ganz schön wenn mitten in der Nacht die Leute von allen Seiten durch den Schnee stapfen. Nach der Mettn, wie's bei uns heißt, wünscht man sich noch schöne Weihnachten, ratscht nochmal ein weng miteinnander bevor es dann wieder nach Hause geht.


    Für die Weißwürscht hab ich leider kein Rezept aber die kauf ich sowieso immer beim "Metzger meines Vertrauens" und der hat die besten im ganzen Gau.


    1. Feiertag
    (Mittag)



    Da wird dann das Essen schon etwas festlicher. Weil ich noch einen frisch gefangenen Karpfen hab, gibts den auf fränkische Art, gebacken mit Kartoffelgurkensalat. Vorher noch eine schöne Pfannkuchensuppe und danach oder auch vielleicht erst zum Kaffee nochmal Pfannkuchen aber dieses Mal gefüllt mit Bananen und auf einer Schokosoße serviert. Ich liebe Pfannkuchen, egal ob in der Suppe, gefüllt als Hauptgericht oder als Nachspeise!


    Die Pfannkuchen für die Suppe mach ich meist schon am Tag vorher und roll sie zusammen, dann sind sie leichter zum schneiden. Die Pfannkuchen für die Nachspeise mach ich dann einfach nochmal warm oder auch nochmal frisch und füll sie mit einer Banane. Die Eier trenn ich absichtlich nicht weil ich das "fluffige" wie man es heute in der sogenannten noblen Küche macht bei Pafnnkuchen gar nicht so gern mag. Ich möcht den Pfannkuchen noch spüren wenn ich reinbeiße und ausnahmsweise nicht im Mund zergehen lassen.


    Pfannkuchen:
    250 g Mehl,
    6 Eier (nicht getrennt),
    ¼ l Milch,
    eine Prise, Salz,
    Fett zum Backen


    Das Mehl in eine Schüssel sieben, salzen, eine Mulde in der Mitte machen, und nach und nach abwechselnd Eier und Milch unterrühren so daß ein zähflüßiger Teig entsteht. Er soll noch schön vom Kochlöffel laufen. Den Teig etwa ½ Stunde ruhen lassen. Dann Fett in einer Pfanne erhitzen und den Boden mit dem Teig bedecken. Wenn er oben nicht mehr flüßig ist kann man ihn meist wenden. Er sollte schön goldgelb sein.


    Schokoladensoße:


    Für die Schokoladensoße raspel ich einfach 100 g normale Schokolade (oder auch ein übriggebliebener Schokonikolaus) in ¼ l Sahne und koch das Ganze kurz auf. Dann nehm ich den Topf vom Herd und rühr solange bis sich die Schokolade ganz aufgelöst hat.


    Gebackener Karpfen:


    1 Karpfen,
    Salz,
    Mehl,
    Weizengrieß,
    Butterschmalz


    Zubereitung: Den Karpfen der Länge nach halbieren, gut salzen und etwa eine halbe Stunde ziehen lassen. In der zwischenzeit das Fett in einem Topf oder Friteuse auf ca. 170° Grad erhitzen, die Karpfenhälften in einer Mischung aus Mehl und Weizengrieß (halb/halb) wenden und im heißen Fett goldgelb knusprig ausbacken. Auch die Floßen können gegessen werden wenn sie rösch gebacken sind.
    Beilage: Kartoffelgurkensalat s.o. oder auch andere Salate.


    1. Feiertag
    (Abend)



    Abends mach ich einen kleinen kulinarischen Ausflug nach Italien. Da gibt es dann einen italienischen Wurstsalat. Der gehört auch zu meinen Leibspeisen und ist halt mal etwas anderes als unser Bayrischer, den ich aber auch ganz gern mag.


    Italienischer Wurstsalat:


    200 g Mortadella (dünn geschnitten),
    200 g Kirschtomaten,
    125 g Oliven (schwarz oder mit Paprika gefüllte),
    Mozarellakugeln,
    2 EL Balsamico,
    1 EL mittelscharfer Senf,
    Salz,
    weißer Pfeffer,
    Cayennepfeffer (nicht zuviel!),
    6 EL Olivenöl,
    etwas Gemüsebrühe (wenn zur Hand),
    Basilikum


    Zubereitung: Mortadella locker zerrupfen und auf einem Teller oder Platte anrichten. Man kann auch eine einzelne Scheibe als unterste Schicht auf den Teller legen und den Salat darauf anrichten. Gerupfte Mortadella, gerupften Basilikum, Kirschtomaten und Oliven in eine Schüssel geben und locker durchmischen. Für die Marinade: Balsamico, Senf, Salz, Pfeffer, Cayennepfeffer und die Gemüsebrühe (falls vorhanden) alles zusammen verrühren dann erst das Olivenöl zugeben und nochmals kurz einrühren. Das ganze über die Mortadella, Tomaten und Oliven geben. Kurz durchziehen lassen.


    2. Feiertag
    (Mittag)



    Am 2. Feiertag gibts dann zu Mittag eine ganz einfache Fischsuppe als Vorspeise und wieder einen kleinen Ausflug, diesmal nach Spanien. Spanische Hähnchenkeulen. Das war früher schon immer das Lieblingsgericht von meiner Frau. Des Rezept ist von einem früheren Kunden von mir und gibt es meistens für ganz besondere Gäste oder für Festtage.


    Fischsuppe:


    250 g Fisch (Filets von heimischen Fischen, Seefisch, Shrimps, Krabben je nach Geschmack),
    1 Zwiebel,
    1 Zuchini,
    1 rote Paprikaschote,
    1 grüne Paprikaschote,
    1 gelbe Paprikaschote,
    100 g Champignon (können auch gefrorene sein aber besser frisch),
    ½ l Fond ( ¼ l Fischfond, ¼ l Gemüsefond),
    2 EL Olivenöl,
    Petersilie,
    Salz (sparsam da Fond evtl. schon gesalzen!)


    Zubereitung: Gemüse grob würfeln. Fischfilets in große Würfel schneiden. Öl in einen großen Topf geben und erst die Zwiebel andünsten dann die Paprika und Zuchini dazugeben und leicht mit anbraten. Mit dem Fisch- und Gemüsefond auffüllen und ca. 15 Minuten leicht köcheln lassen. Mit Salz abschmecken aber vorsicht, der Fond ist meist schon gesalzen und gewürzt. Jetzt den Fisch dazuheben und höchstens noch 5 Minuten mitziehen lassen (Topf vom Herd nehmen). Suppe in den Teller füllen und mit Petersilie ausgarnieren.


    Spanische Hähnchenkeule:


    4 Hähnchenkeulen (oder andere Hähnchenteile),
    1 rote Paprikaschote,
    1 grüne Paprikaschote,
    1 gelbe Paprikaschote,
    1 EL Tomatenmark,
    125 g Oliven (schwarz aber ungefärbt oder grüne mit Paprika gefüllt),
    1 kleines Fläschchen Portwein (125 ml),
    1 Bund Tymian,
    Salz,
    schwarzer Pfeffer,
    Öl (hitzebeständig zum scharfen anbraten),
    Olivenöl,
    1 Dose Tomatenwürfel


    Zubereitung: Die Hähnchenkeulen waschen und mit Salz und Pfeffer würzen. In heißem Öl (nicht Olivenöl!) von allen Seiten scharf anbraten. Den in Streifen geschnittenen Paprika und das Tomatenmark zugeben und 20 Minuten schmoren (Topf leicht geöffnet). Jetzt erst etwas Olivenöl dazugeben. Mit Portwein ablöschen und wieder einkochen lassen. Den kleingeschnittenen Tymian und die Dose Tomaten zugeben und noch 5 Minuten köcheln lassen.
    Beilage: Reis


    2. Feiertag
    (Abend)


    Abends kommt dann noch Besuch und da gibt es dann meinen mittlerweilen berühmten Räucherfischsalat. Ich glaub der Besuch kommt nur deswegen. Nein - das ist ein ganz netter Besuch, sonst würde er etwas anderes bekommen!


    Räucherfischsalat:


    200 g Räucherfisch (Forelle, Saibling, Lachs),
    2 hartgekochte Eier,
    1 große Essiggurke,
    1 rote Paprika,
    1 Zwiebel,
    1 Stange Lauch,
    1 EL Petersilie,
    1 EL Zitronenmelisse,
    1 EL Dill,
    1 EL Schnuttlauch,
    75 g Majonaise,
    50 g Joghurt,
    1 EL Zitrone,
    Salz,
    eine Prise Zucker


    Zubereitung: Räucherfisch grob würfeln. Kräuter klein schneiden. Eier vierteln. Essiggurke und Zwiebel klein würfeln und den Lauch in feine Ringe schneiden. Alles ausser Eier zusammen in eine Schüssel geben. Majonaise, Joghurt, Zitrone, Salz und Zucker zu einer Marinade anrühren und über die anderen Zutaten geben. Alles zusammen vorsichtig miteinender vermengen. Den Salat im Kühlschrank ca. eine Stunde ziehen lassen. Mit den geviertelten Eiern dekorieren.


    Vielleicht ist das eine oder andere dabei was Euch schmeckt und ihr kocht es nach.
    Würd mich freuen!

    Die bösen Zungen wohnen auch im Tal der Ahnungslosen und gehen noch mit dem Vogelkäfig zum Wasser holen. Die fangen bestimmt gut mit einer 10-15 m langen Rute an einem Gebirgsbach mit 2-3 m aber nur weil sich die Fische tot lachen.


    Spass beiseite, da sind Welten dazwischen. Jede der genannten Ruten hat seine Einsatzbereiche. Wo bei Tenkara die Länge aufhört gehts bei Stippruten erst los. Bei dem vorher genannten Vergleich könnte ich auch mit der 12-er Zweihandrute auf Elritzen gehen.

    17. Türchen


    Was haben diese Beiden, außer dass sie sich zum Fressen gern haben, gemeinsam?



    Beide sind zum Tier des Jahres 2013 gewählt worden. Die Köcherfliege im Bereich der Insekten (genau genommen eine Gebänderte Flußköcherfliege aber repräsentativ für alle mitteleuropäischen Köcherfliegenarten) und die Forelle (Bach-, See- und Meerforelle) im Bereich der Fische.


    Anlaß genug für mich, gleich mal eine Rhyacophila fasciata (gebänderte Flußköcherfliege) nachzubinden und Euch vorzustellen. Dafür brauch ich:


    • Haken # 10,
    • brauner Bindefaden 6/0,
    • graubraunes oder braunes Dubbing,
    • 0,45-er Monofile Schnur (nur ein paar cm) an den Enden angesengt für die Augen,
    • Elchhaare für die Fühler (geht aber auch Hirsch, Dachs oder Mungo),
    • Grizzly-Hahnenhechel,
    • gesprenkelte, helle Truthahn-Schwungfeder für die Flügel.








    So sieht sie dann aus die fertige Köcherfliege. Für den ersten Versuch kommt sie der Echten schon etwas nahe.



    Zum Vergleich:


    14. Türchen


    Die Geburt einer neuen Lieblingsrute


    Es begab sich in der Zeit nach der Jahrtausendwende in einer oberbayrischen Kleinstadt. Schnee liegt noch auf den Feldern aber die Fischsaison ist bereits eröffnet. Mit ein paar Fischerkollegen sitze ich beim Wirt in dem besagten, verträumten Städtchen und wir diskutieren über Gott und die Welt und irgendwann fällt das Stichwort "Rutenbau". - Ich schweife mal kurz in eine ganz andere Branche, nämlich in die Computerei. Dort gibt es zwei Kategorien von Menschen; welche, die Computer bauen und welche, die mit ihnen arbeiten. Um diese Erkenntnis auf mich und auf's Fischen zu münzen - in der Fliegenfischerei bin ich eigentlich der reine Anwender. Das ist wie mit dem Wein, ich probier ihn und kann dann entscheiden ob er mir schmeckt oder nicht aber ich bau ihn nicht selber an.


    Wieder fällt das Stichwort "Rutenbau" und holt mich aus meinem gedanklichen Ausflug an den Tisch beim Wirt zurück. Es kommt von meiner Tischnachbarin die mir immer wieder ins Ohr flüstert: "Du brauchst unbedingt no a Selbergstrickte in Deiner Sammlung!" Die Stimme war Maria - nein, nicht DIE Maria sondern eine nette Fischerkollegin. "Wia soll des geh Maria? I mit meine zwoa linken Händ für's Handwerkliche!" Maria: "Mit meiner Hilf und da Unterstützung von am hervorragenden Rutenbauer, dem Karl schaffst Du des locker! Wer Fliang bindn ko, der ko a Ruatn baun!" - Ich muß dazu sagen, ich hab schon ca. 20 Fliegenruten im Keller aber Maria war hartnäckig und hatte kräftige Argumente, denen ich mich auf Dauer nicht entziehen konnte.


    Meine Gedanken schweifen weit in meine Kindheit zurück, wo ich das letzte mal etwas komplizierteres gebastelt hatte. Es waren Kripperl und Rauschgoldengel in allen möglichen Ausführungen. Heute, nach 50 Jahren steh ich wieder vor einer solchen Kreativphase meines Lebens aber, wenn man schon ein halbes Jahrhundert mit dem Fliegenfischen privat und beruflich zu tun hat, sollte man irgendwann einmal auch eine eigene, persönliche, selbstgebaute Rute haben. Das war mein Entschluß und mit dieser Überzeugung wage ich mich einige Wochen später in das Abenteuer und mach mich auf den Weg, wieder in das kleine, verschlafene Gebirgsstädtchen wo ein Rutenbaukurs angesagt war.


    Vor dem Haus halt ich erschrocken inne und lausche den lauten und schrillen Kommandos einer kräftigen Männerstimme welche mich an einen Kasernenhof erinnert und mir erst einmal Unbehagen einflößt. Es war, wie sich später herausstellte, die Stimme von Karl, unserem Lehrer. Als ein ruheliebender, naturverbundener Gebirgler, für den schon das laute Schnarren einer Fliegenrolle eine akustische Umweltverschmutzung darstellt, konnte ich mit solchen Schreihälsen meist nichts anfangen. Da kann ich mir schon mal eine Klinikpackung Kopfschmerztabletten herrichten. So waren meine ersten Gedanken.


    "Gott sei dank!", ein vertrautes Gesicht kam mir lächelnd entgegen als ich den Raum betrat, ein in eine Werkstatt umfunktionierter Saal. Es war Maria, ihr erinnert Euch, die sanfte Stimme vom Bräuwirt? Jetzt wußte ich auch warum Karl so schreit. Einige Jungs diskutieren leidenschaftlich und lauthals über ihre bereits begonnenen Arbeiten und da mußte Karl natürlich akustisch weit darüber liegen um noch einigermaßen wahrgenommen zu werden.


    * * *


    Mein Tisch war schon vorbereitet und die Rutenteile, die mir mein guter Geist Maria schon im Vorhinein bestellt hatte, lagen auch schon bereit. Da ich als "Softi" bisher eher die weicheren Ruten bevorzugte und von diesen aber schon eine Menge besitzte, entschied ich mich diesmal für eine etwas härtere und schnellere 3-er.



    Mit Karls Hilfe und einer geballten Ladung Fachwissen und Handfertigkeit montieren wir als erstes den Griff bevor wir uns gemeinsam auf die Suche nach dem "Overlap" machten. Der Overlap ist kein bayrischer "Überdepp" wie ich fast vermutete, sondern entsteht bei der Herstellung des Blanks und ist die Basis für die Berechnung und Ausrichtung der Ringe. Das hab ich mit Karls überzeugendem "Holzhammercharm" nach ein paar mal Nachfragen begriffen und den Overlap sogar gefunden. Langsam verschwindet das anfängliche Unbehagen gegenüber Karl und wandelt sich immer mehr in Ehrfurcht, Respekt und sogar Sympathie und meine Kopfschmerztabletten konnte ich auch in der Tasche lassen. Ja, bisher machte es sogar riesen Spaß!



    Nun aber gings ins "Eingemachte" wie man so schön sagt und zwar ans wickeln der Ringe was mir von Karls Tochter, einem netten, sympathischen jungen Mädchen auf ruhige, angenehme Art gezeigt wurde. Das war auch wichtig, denn in die Jahre gekommen, schon etwas zittrig, neben einem hübschen, jungen Mädel aufgeregt aber nicht mehr wissend warum und mit einer Sehkraft welche einem Maulwurf beim Lesen der Underground-News gleichkommt, war das für die junge Assistentin eine Höchstleistung, welche sie aber souverän und mit Bravour meisterte. Man merkt sofort dass sie viel von ihrem Papa mitbekommen hat. Spätestens jetzt erkannte aber auch ich, dass zwischen dem Fliegenbinden und dem Rutenringe wickeln noch ein großer Unterschied im Handwerklichen und vor allem in der Präzision liegt. Wo ich beim Fliegenbinden immer noch kaschieren kann, vor allem wenn es sich um die "gemeine Kampffliege" handelt, da musste ich beim Ringe wickeln wieder von neu beginnen wenn's nicht sauber gebunden war. 9 Ringe und das Ganze mal 2 waren für jeden Steg zu wickeln. Ein paar mal sprang der Ring wieder raus aus dem Kabelbinder und ich konnte von vorne anfangen. Wer mich kennt weiß, dass ich nicht leicht aus der Ruhe zu bringen bin aber hin und wieder kam ein Fluch über meine Lippen und ich sah mich genötigt, dem Karl oder jedem der in meine Nähe kam, mitzuteilen, dass man solche Arbeiten ins Gefängnis nach Stadelheim gibt und nicht einem unbescholtenen, steuerzahlenden Bürger aufdividiert.



    Aber es nützt alles nichts, ich wollte es so und mußte folgedessen da durch. Irgendwann war es aber geschafft und ich war sowas von erleichtert. Viele waren schon beim Lackieren, die hatten aber auch keine 9 Ringe doppelt zu wickeln. Jetzt hatte ich endlich auch ein wenig Zeit den anderen über die Schulter zu schauen. Den Jungs beim Bau ihrer individuellen Ruten zuzusehn war ein Erlebnis. Da wurde über Einzelheiten diskutiert und gefachsimpelt wie bei den Alten und es entstanden richtige Kunstwerke mit viel Liebe zum Detail. Den Umgang mit den Jungs hat der Karl los, wenn auch zwischendurch immer wieder seine "Urschreie" durch den Saal hallten und ich besorgt um meine Rute war, dass sie nicht vom Tisch springt und ich wieder neu anfangen muß.





    Wärend der ganzen Zeit hat mich Maria fürsorglich begleitet und jetzt, zum Schluß sogar noch eine Überraschung für mich. Dafür sollte ich ihr die noch nicht fertig gestellte Rute überlassen, was ich natürlich gern und vertrauensvoll tat. Ich war gespannt was da noch kommt.


    * * *


    Einige Tage später brachte mir Maria die Rute vorbei und die kleine Überaschung war geglückt. Sie hat meiner Rute noch eine ganz persönliche Note verliehen. Sie wußte, dass ich meist den Zeigefinger auf den Rutenblank lege und machte mir genau da wo die Fingerkuppe aufliegt, eine Zierwicklung mit Goldfasantippets und einem Dschungelhahnauge. Ich war begeistert! Ohne hinzusehen spürte ich an dem kleinen Nippel dass die Rute richtig in der Hand liegt. Bestimmt ist die Rute nicht die Perfekteste, alles Bisherige in den Schatten stellende - aber sie ist die Individuellste und für mich am Allerwichtigsten: sie ist selbstgemacht und ich hab sehr, sehr viel dabei gelernt!




    Jetzt mußte die neue Rute nur noch in einem würdigen Rahmen eingeweiht werden. Nicht mit Pfarrer und Ministranten - nein, an einem schönen Gebirgsbach in unseren bayrischen Voralpen. Was wäre dazu besser geeignet als bei einem Geburtstagsfischen mit meinem besten Freund Markus an dem Bach der durch das kleine besagte Gebirgsstädtchen, fast an der Geburtsstätte meiner neuen Rute vorbei fließt.


    Mit einer selbstgebauten Rute zu fischen - das hat einfach was! Das weiß sogar diese schöne Bachforelle die dem Ganzen noch die Krone aufsetzt und sich bestimmt nicht von der zerzausten Ritz-D sondern von der neuen Rute beeindrucken ließ.




    Eine neue Lieblingsrute war geboren!

    Geiles Teil Jan auch das Blau gefällt mir gut!


    Da wünsch ich Dir bei der Einweihung schon mal eine dicke Huchen- oder Hechtmutti dass sich die "Neue" gleich mal richtig plagen muß!

    Hallo Jan,


    ich bin zwar noch in den Kinderschuhen was das Rutenbauen anbelangt aber wenn man schon beginnt seine eigene Wickelbank oder sein eigenes Werkzeug zu bauen dann ist das schon professionell. Alle Achtung!


    Wann gehst Du in Serie damit?

    6. Türchen



    Liaba guada Nikolaus,
    komm doch am 6. in unsa Haus,
    wennst ma in d' Fischerstiefeln legst wos nei,
    vasprich i da, recht brav zu sei.


    Finden duast das hinterm Gatter,
    glei an da Treppen vor da Tür
    und sand natürlich de vom Vatta,
    de mein sand vui zu kloa dafür.


    Ralf Jessel

    Hallo Stefan,


    Michi hat gar nicht so unrecht. Warum eine 4-er und warum auch eine kurze Rute? Die Königseer Ache ist kein Bach und kann schon Power haben, auch seine Bewohner, da kannst Du mit einer 4-er schon mal an die Grenzen stoßen vor allem wenn Du am Anfang Deiner Fliegenfischkarriere stehst und am Hintersee hast Du weder Büsche noch sonst irgendwelche Problemzonen.


    Du schreibst auch dass Du in erster Linie mit Trockenfliegen, mittelschweren und leichten Nymphen und Nassfliegen fischen möchtest. Möchtest Du Dich da schon so festlegen? Du wirst auch , was die Fliegen anbelangt mal in eine tiefere Gumpe oder Rinne wollen und dann werden auch mal die Nymphen schwerer. Wenn dann das Werfen auch noch nicht so sicher ist, beschneidest Du Dich wieder.


    So schön wie Deine erwähnten Gewässer sind, Du wirst auch mal größere Gewässer befischen und dann bist Du froh, wenn Du nach oben noch etwas Spielraum hast.


    Umgekehrt kannst Du mit einer 5-er noch sehr leicht (bezogen auf kleine Gewässer, kleine Fliegen, dünneres Vorfach usw.) fischen.


    Ich versteh aber Deinen Hang zur 4-er, bin ich doch selbst ein Fan der leichten und ultraleichten Fischerei. Die ZXL ist eine klasse Rute tendiert aber auch eher zur weicheren Rute und erschwert das ganze einem Fliegenfischstarter zusätzlich ein wenig das Werfen.


    Deine Besorgnis dass eine Sage oder Redington eine Fehlentscheidung ist kann ich Dir etwas nehmen. Du wirst an beiden lange Freude haben. Meine ersten Fliegenruten von Sage sind schon fast 20 Jahre alt und sie kommen immer noch dran zum Fischen. Über die Ross Essence kann ich nichts sagen da ich sie nicht kenne.


    Also ich würd Dir auch zu einer 5-er Schnurklasse raten versteh aber auch, wenns trotzdem eine 4-er wird.

    Ob eine beschwerte Nymphe am Ende eines Vorfachs mit oberhalb am Vorfach angebrachten Springern aus rechtlicher Sicht eine Hegene macht, weiß ich nicht. Persönlich würde ich auch dazu tendieren dass das nicht so ist.
    Da müsste man mal einen eingefleischten Fliegenfischer wie den Ralf (Fliafi) oder den Manfred (Fliegenfischer) fragen, die wissen das bestimmt.


    Wie hier die rechtliche Seite ist kann ich leider nicht sagen. Auch fische ich nicht mit Springern. In den Fließgewässern in denen ich fische ist das, ausgenommen die Tiroler Ache und Überseer Bach, immer eindeutig auf der Tageskarte vermerkt.


    In der Tiroler Ache und Überseer Bach ist es so geschrieben: ". . . Erlaubt ist nur eine Anbissstelle, außer beim Fliegenfischen mit der Fliegenrute . . ."?! ?(


    Isar Fliegenstrecke: "Fliegenrute, -rolle und -schnur, eine Trocken- oder Nassfliege oder Nymphe alle nur mit Einfachhaken ohne Widerhaken. . . ." Sehe gerade: da darf ich z. B. nicht mit der Tenkara-Rute fischen die hat nämlich keine Rolle. :girl_cray:


    Sylvenstein, Fliegenstrecke: ". . . In Ihr ist ausschließlich die Fischerei mit Fliegenrute, -rolle und -schnur sowie Trockenfliege, Nassfliege, Nymphe und Streamer auf Einfachhaken erlaubt. . . ."


    Königseer Ache Fliegenstrecke: "Fliegenrute mit einer (1) künstlich gebundenen Trocken-, Nasfliege oder Nymphe. Nur eine (1) Hakenspitze. Streamer verboten!".


    Loisach: ". . . Fliegenfischen in Fließgewässern ist nur mit einer Trockenfliege, Naßfliege oder einer Nymphe erlaubt. Jeder Köder muß generell am Ende der Angelschnur befestigt sein.


    Leitzach, Schlierach, Mangfall: "Künstliche Köder dürfen nur mit einem Einfachhaken gefischt werden. . . ."


    Wir haben auch ein paar Juristen hier im Forum an die ich Stefans Frage gerne weiter leite.

    Kurse/Guiding aus der Sicht eines Fliegenfischlehrers und Guide


    Erstmal danke Andreas für diesen tollen Beitrag! Ich möchte Dein Thema keinesfalls verbessern, das hast Du ja schon sehr gut und ausführlich beleuchtet nur lass es mich aus der Sicht eines Fliegenfischguides erweitern.


    Zum Thema Guiding gehen die Meinungen sehr auseinander weil jeder so seine eignen Vorstellungen von Guiding und Kursen hat. Dabei ist es doch relativ einfach zu unterscheiden. Sicher fließen Guiding und Kurs oft ineinander weil die Teilnehmer unterschiedliche Anforderungen, Kenntnisse und Fertigkeiten haben. Ich möcht mal ein paar Vergleiche anstellen:


    Wann nehm ich einen Guide?


    • Ich hab wenig Zeit und möchte diese nicht mit Kartenkauf, Parkplatzsuche, Einstiege ins Wasser, Hotspotsuche usw. verbringen. Das sind meist Urlauber oder Leute die die Region nicht kennen und sich einen Guide bzw. orts- und fachkundigen Führer nehmen.


    • Ein weiterer Grund ist z. B. beim Fliegenfischen eine neue Schnurklasse erst einmal unter den Augen eines Profis (Guide) auszuprobieren. Beispiel: Fischen auf Hecht oder mit der Zweihandrute oder mal ganz ultraleicht zu fischen. Oder auch bei den anderen Angelarten nur mal um eine neue Art/Technik kennenzulernen (z. B. Schleppfischen). Dazu muß ich nicht gleich einen Kurs besuchen. Auch ist dafür noch keine komplette neue Ausrüstung erforderlich. Die kann man sich erst einmal beim Guide ausleihen.


    • Noch ein Grund warum viele einen Guide buchen, ist die Sicherheit. Kinder, ältere Leute oder auch Leute mit Gebrechen welche bereits schon erfahrener sind, aber sich noch nicht oder nicht mehr an Fließgewässer herantrauen oder einfach nicht mehr alleine fischen möchten oder können.


    • Auch praxisorientiert sein Wissen und seine Erfahrung zu erweitern ist ein Grund, sich einen Guide zu nehmen. Gewässer lesen, Köderführung, Trickwürfe, Naturkunde, situationsbedingte Techniken sind einige Beispiele dazu oder nur um beim Fliegenfischen seinen eigenen Wurfstiel unter den kritischen Augen eines Profis zu verbessern. Manchmal wird auch abgeglichen: "hab ich meinen Guide oder Lehrer von damals schon überholt?". Auch das finde ich immer besonders nett und freu mich wenn es der Fall ist.


    • Oft ist es auch sinnvoll oder wünschenswert, sich einen Guide zu nehmen wenn man bestimmte Dinge nicht in einer größeren Gruppe erlernen möchte (Privatkurs).


    Welche Eigenschaften braucht nun so ein Guide oder was zeichnet einen guten Guide aus?


    • Das Wichtigste, er muß Menschen mögen (mit all seinen Facetten) und mit ihnen auch umgehen können. Er besitzt das notwendige Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl, auf unterschiedliche Fähigkeiten, Wünsche und Vorstellungen eingehen zu können. Auch die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit wie Andreas schon erwähnt hat, zählt zu den wichtigsten Eigenschaften eines Guides.


    • Er muß selbstverständlich das notwendige Fachwissen haben. Ist man den ganzen Tag mit seinem Guide zusammen ergeben sich hunderte von Fragen die vom Guide aus dem Bauch heraus natürlich beantwortet werden sollen. Ein Guide ohne Fachwissen hätte keine Chance diesen Beruf auszuüben.


    • Ortskenntnis, das dürfte einer der Hauptgründe sein warum man sich einen Guide nimmt. Wegen der Fachkenntnis wird aber ein Guide auch einmal zu einem, für ihn fremden Gewässer bestellt. Dann sollte man aber auch dem Guide gegenüber eine gewisse Toleranz zeigen. Interessant ist dann auf alle Fälle für den Teilnehmer, wie geht ein Profi an dieses fremde Gewässer ran?


    • Ein Guide sollte auch ständig über neue Techniken, Ausrüstung, Köder usw. informiert sein. Das bedeutet für den Guide auch eine ständige Bereitschaft, selbst dazuzulernen und das neu erlernte weiter zu geben.


    • Ein guter Guide gibt am Wasser viele Tipps zu: Wurftechnik, Gewässer lesen, Ausrüstung usw. meist direkt und situationsbedingt. Dabei sollte er, wie Andreas schon schrieb, seinem Begleiter das Revier und die Fische überlassen.


    • Im Gegensatz zu Dir Andreas bin ich schon der Meinung dass ein guter Guide in der heutigen Zeit auch eine gewisse Internetpräsenz haben sollte. Zeigt es doch dass er nicht nur wärend des Guidings sondern auch darüber hinaus für seine Teilnehmer stets zu erreichen ist und bereit, über sein Angebot, seine Dienstleistung, Neuerungen usw. zu informieren.


    • Was die Freizeit des Guides betrifft bin ich auch gegen Deine Meinung Andreas. Bitte nicht böse sein deswegen. Ein Guide der vielleicht nur einmal im Monat mit seinem Klienten zum Fischen geht dürfte kaum die Erfahrung besitzen, wie ein Guide der in der Hauptsaison täglich am Wasser ist, sei es privat oder beruflich. Wenn er auch noch privat seinem Hobby nachgeht, wird auch sein Klient von seiner Leidenschaft angesteckt was sich auf alle Fälle positiv auf einen gelungenen Angeltag auswirkt.


    Wann belege ich einen Kurs?


    • Wenn ich das Angeln oder eine Angelart (z. B. Fliegenfischen, Schleppfischen, . . .) von Grund auf neu erlernen möchte. Unter erlernen verstehe ich sowohl praktisch als auch theoretisch.


    • Wenn ich alles über Ausrüstung (Boot, Ruten, Rollen, Köder, Material, Natur, Insekten aber auch Knotenkunde, Montagen usw.) auch von Grund auf, lernen möchte.


    • Wenn ich lieber in einer Gruppe mit mehreren lernen möchte weil ich mir davon mehr verspreche (von einander lernen) oder mit Freunden und /oder Familienmitgliedern zusammen lernen möchte.


    Was zeichnet den Kursanbieter aus?


    • Das selbe was ich oben zum Guide geschrieben habe gilt natürlich auch für einen Kursleiter. Er muß Menschen mögen (mit all seinen Facetten) und mit ihnen auch umgehen können. Das notwendige Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl, sich auf unterschiedliche Fähigkeiten, Wünsche und Vorstellungen eingehen zu können.


    • Anzahl der Schüler:

    • Minimal 1 Schüler:
      Keine Kursabsage wenn es nur ein Schüler ist! In manchen Schulen werden Kurse wieder abgesagt wenn wegen Wetter oder sonstigen Gründen viele Schüler wieder absagen. Für die oder den verbleibenden Schüler kann es ein Vorteil sein weil er dadurch einen Privatkurs erhält der in der Regel wesentlich teurer ist.


    • Maximal 5 Schüler pro Lehrer:
      Je weniger Schüler um so mehr kann sich der Ausbilder um seine Schüler kümmern.


    • Dauer des Kurses:

    Kurse sollten in der Regel 1-2 Tage dauern. Kurse von mehr als zwei Tagen bringen meiner Meinung nach nicht viel, da die Aufnahmefähigkeit der meisten Menschen irgendwann begrenzt ist. Viel besser wäre, sich bei einem Grundkurs ein vernünftiges Basiswissen anzueignen, die ersten Erfahrungen am Wasser zu machen und dann in einem Fortgeschrittenen-Kurs sein Wissen zu erweitern.


    • Ab und bis zu welchem Alter sind Kurse geeignet:


    Fliegenfischen ist fast in jedem Alter möglich. Bei Kindern kann man getrost mit 10 Jahren beginnen. Bei anderen Angelarten auch schon wesentlich früher.


    • Stehen Leihgeräte/Leihausrüstung zur Verfügung:


    Eine gute Schule stellt gegen eine geringe Gebühr Leihgeräte zur Verfügung. Dieses Angebot sollte man in jedem Falle nutzen wenn man vor einer Kaufentscheidung steht. Man erfährt auf was es beim Gerätekauf ankommt, welches die ideale Rute für mich ist, was brauche ich alles und was kostet mich die Ausrüstung.


    • Kursinhalt, wieder am Beispiel eines Fliegenfischkurses:

    • Theoretischer Teil:
      Darin sollte enthalten sein wie man eine Fliegenfischausrüstung zusammenstellt (Rute, Rolle, Schnur, Vorfach, Fliege). Welche Fliegenarten sind für den Fliegenfischer wichtig und wie sehen ihre Imitationen aus (kleine Fliegenkunde). Knoten, Verbindung zwischen den einzelnen Komponenten, Rolle, Backing, Flugschnur, Vorfach, Fliege.


    • Praktischer Teil:
      Wurfstile, Griffhaltung, Elementarer Wurfstil, Schnur verlängern und verkürzen, Backhandwurf, Verlagerung des Arbeitswinkels, Seitenwurf, Rollwurf, Bogenwurf, Schlangenwurf, Anhieb, Drill, Landung, freies Fischen unter realistischen Bedingungen und Anwendung des gelernten.


    • Fortgeschrittener Kurs:
      Dieser sollte im Fließgewässer stattfinden und auf maximal 3 Personen pro Lehrer begrenzt sein. Gelehrt und verfeinert sollte werden: Wurfstil, Doppelzug, arbeiten in und am Fließgewässer (stromauf fischen, stromab fischen, quer zur Strömung), zusätzliche Würfe wie Switch Cast, Parachutwürfe, Hakenwürfe, Trickwürfe, spezielle Interessen wie Raubfisch oder fischen mit der Zweihandrute.


    • Weitere mögliche Kurse bzw. Kursteile:
      Fliegenbinden, spezielle Hechtkurse, fischen vom Belly Boat aus.


    Selbstverständlich ist es ein Unterschied ob ich Guiding in einem Fließgewässer oder in einem See oder gar auf Hochsee betreibe. Da liegen dann auch die Preisunterschiede. Wenn ich für meinen Klienten nur eine Wat-, Angelausrüstung und ein paar Fliegen brauche ist das natürlich nicht so Kostenaufwendig wie ein Guiding mit dem Boot auf einem See oder gar auf Hochsee.


    Am Ende zählt natürlich die Zufriedenheit des Kunden und das ist die beste Auszeichnung und Werbung für einen Guide, ob er nun einen akademischen Titel ("FF-, Masterinstructor o.ä.") hat oder tausende von Stunden Erfahrung im Angel-, Guiding- und/oder Ausbildungs-Geschäft.


    . . .


    Färbst Du Deine Federn auch selbst?
    . . .


    Nein Stefan! Ich hatte als Kind beim Ostereier färben schon Probleme. Da mußte hinterher das Haus neu gestrichen werden. ;)
    Aber Spaß beiseite, es gibt die Federn heute in den herrlichsten Farben zu kaufen und davon abgesehen ist mir die Farbe Natur immer noch am liebsten. "Knallbombom's" verwende ich höchstens in sehr trübem Wasser oder bei Hechtstreamer.


    Ich bin aber überzeugt dass das Spaß machen kann, vor allem wenn man es gemeinsam macht wie Ihr.

    Materialkunde


    Federn


    Federn sind beim Fliegenbinden ein absolutes Muß. Kaum ein anderes Material bietet soviel künstlerische Freiheit und Kreativität wie die unzähligen Federnarten und es müssen nicht immer irgendwelche "Exoten" sein - nein, auch viele unserer Hausvögel: Gänse, Enten, Hühner usw. sind für's Fliegenbinden geeignet. Was aber hat es mit Begriffen wie Schwungfeder, Stoßfeder, Deckfeder usw. auf sich und . . . ?



    . . . wo sitzen diese Federn? Lasst mich das anhand dieses kleinen Eichelhähers demonstrieren. Schwungfedern sind die großen Flügelfedern. Sie werden in Handschwingen und Armschwingen aufgeteilt. Am Schwanz befinden sich die Steuer-, bzw. Stoßfedern. Darüber folgen die Bürzelfedern. Die Schwungfedern werden von den Deckfedern teilweise bedeckt wie der Name schon sagt. Bestimmte Federn werden auch nach dem Körperteil des Vogels benannt: Brustfedern, Bauchfedern, Kopffedern, Nackenfedern oder Haubenfedern. Das Unterkleid oder die Federn der Jungvögel werden als Dunen, Daunen oder Flaum bezeichnet.



    1. Eine kleine Gefiederkunde:


    Wie oben schon erwähnt werden die Federn nach verschiedene Kriterien eingeteilt: Nach ihrer Funktion oder nach dem Körperteil wo sie sich befinden. Im Folgenden die einzelnen Federarten:


    Schwungfedern:


    Die Schwungfedern bilden die Flügeltragflächen und sind die größten Federn des Flügels. Die Fibern der einzelnen Feder sind so gebaut dass sie sich, wie bei einem Reißverschluß ineinander verhaken können wenn der Vogel den Flügel nach unten schlägt und die einzelnen Federn so dreht dass sie eine geschlossene Fläche bilden. Wird im Gegenzug der Flügel nach oben bewegt und die einzelnen Federn wieder gedreht, öffnen sich diese Haken und der Flügel wird wieder luftdurchlässig. Die Eigenschaft des Verhakens der einzelnen Fibern nutzen Fliegenbinder, wenn sie aus einer Feder Segmente für einen realistischen Köcherfliegenflügel ("was für ein Wort!") heraustrennen. Diesen Zusammenhalt der Fibern kann man auch noch verstärken, indem man die Rückseite mit wasserfestem Sprühkleber bearbeitet. Aber zurück zur Gefiederkunde. Die Schwungfedern auf den Aussenseiten sind breiter als die Schwungfedern der Innenseiten. Schwungfedern unterteilen sich in:


    • Handschwingen:das sind die äußersten großen Federn an den Flügeln am vordersten Glied der Flügel. Von Innen nach Aussen werden sie immer spitziger. Es sind auch die längsten und stärksten Federn des Flügels. Die am weitesten entfernte Handschwinge besteht oft nur noch aus kurzen, breiten Fibern den sogenanten Horngrannen. Man kennt sie auch unter dem Namen Biots (Gänse- oder Truthahnbiots) - dazu aber später.


    • Armschwingen:stammen aus dem Mittelteil des Flügels und sind auch kürzer und weniger steif als Handschwingen. Sie sind auch breiter als Handschwingen und ebenso zum Fliegenbinden
    hervorragend geeignet. Armschwingen sitzen wie ihr Name schon sagt am Unter- und Oberarm des Flügelskeletts.


    Stoßfedern:


    Als Stoß wird in der Jägersprache der Schwanz des Federwilds bezeichnet. Die Länge des Stoßes im Verhältnis zur Form der Schwingen erlaubt Rückschlüsse auf die Flugweise eines Vogels. Vögel mit langen Schwanzfedern und kurzen Schwungfedern sind meist sehr gute und wendige Kurzstreckenflieger (z. B. Sperber oder Häher), kurze Schwanzfedern und schmale Schwingen deuten wiederum auf schnelle Vögel im Luftraum hin (z. B. Falken oder Schwalben). Stoß- bzw. Schwanzfedern werden auch Steuerfedern genannt nach ihrer Funktion. Sie sind für die Flugsteuerung verantwortlich. Im Gegensatz zu den Schwungfedern sind die Schwanzfedern eher symmetrisch aufgebaut. Aber auch Zier- und Signalaufgaben haben die Schwanzfedern vor allem bei Männchen in der Paarungszeit. Klassisches Merkmal ist das Radschlagen bei einem Pfau. Mit der Schönheit dieser Federn kann aber nicht nur das Weibchen etwas anfangen sondern auch der Fliegenbinder. Pfaufedern sollten auf keinem Bindetische fehlen.


    Deckfedern:


    Deckfedern haben mehrere Aufgaben. So bewirkt das dachziegelartige System übereinander liegender Deckfedern dass alle Lücken zwischen den Schwungfedern geschlossen sind. Desweiteren schützen diese Federn die darunter liegenden Schwungfedern und Dunen vor Kälte und Nässe. Sie geben auch dem Vogel sein eigenes aerodynamisches Profil. Deckfedern verhaken sich meist nicht wie das bei den Schwung- und Steuerfedern der Fall ist. Sie sind kleiner und auch weicher und bestehen meist nur noch aus einem schwachen Kiel und dem Flaum. Aber auch das sind für den Fliegenbinder brauchbare Eigenschaften. Viele Trockenfliegen werden gerade aus diesen, oft sehr schön gezeichneten Deckfedern, gebunden wie z.B. die Mrs. Simson aus den Deckfedern des Fasans.


    Daunen, Dunen, Flaum:


    Daunen haben weiche Strahlen und sitzen zwischen den Schwungfedern oder umhüllen den Körper eines Jungvogels welcher noch keine Schwungfedern hat. Sie sind die feine "Unterwolle bzw. Unterkleid" deren Äste nicht, wie bei den Schwungfedern, miteinender verhakt sind. Sie besitzen nur einen schlaffen oder gar keinen Kiel wodurch sie leicht und sehr flauschig sind. In erster Linie dienen sie der Wärmedämmung und sind somit die wichtigste Isolierschicht, sowohl bei den Alt- wie auch bei den Jungvögeln. Diese Leichtigkeit und Elastizität macht sich natürlich der Fliegenbinder auch wieder zu Nutzen. Ähnlich wie Maraboufedern pulsieren Daunenfedern im Wasser äußerst verführerisch. Also ruhig auch mal Daunen-Federn verwenden!


    2. Die Federn im Einzelnen:


    CDC Entenbürzelfedern (Cul de Canard):



    Die ersten CDC-Fliegen gehen weit über das Jahr 1935 zurück. Marc Petitjean verfolgte einmal den Weg zurück zum Ursprung der CDC-Fliegen und veröffentlichte seinen Bericht in der Zeitschrift "Der Fliegenfischer". Danach galten Charles Bickel, Maximilian Joset und Louis Veya als eine der ersten CDC-Fliegenbinder. Erfolgreich eingesetzt wurden diese Fliegen in den Fließgewässern des Schweizer Juras. Die Entenbürzelfedern waren den Hahnenhecheln damals schon klar überlegen. CDC-Federn sitzen nicht wie oft fälschlicherweise dargestellt wird am After der Ente sondern am äußersten Ende des Entenrückens und wachsen immer wieder nach. Sie sind sehr flauschig, schwimmen excellent und die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten sind noch lange nicht ausgeschöpft. Eine der einfachsten CDC-Fliegen die ich kenne sind die von Marjan Fratnik, die FFF oder auch F-Fly genannt. Noch heute gehört sie meiner Meinung nach zu den einfachsten aber fängigsten Trockenfliegen.


    Dschungelhahn (Jungle Cock):



    Lange Zeit waren Dschungelhahn-Federn kaum im Handel zu bekommen. Auch heute noch ist der wildlebende Dschungelhahn nach dem Artenschutzabkommen streng geschützt. Mittlerweilen werden diese Tiere auch in Europa gezüchtet wenn auch noch sehr mühselig. Das ist aber auch der Grund warum diese sehr beliebten Federn so teuer sind. Für einen Balg hab ich einmal 100 DM bezahlt. Die wunderschönen Augenfedern werden gerne für Lachsfliegen (Flanken) und für die bekannteste Dschungelhahn-Fliege, die Jassid verwendet. Die Jassid ist sehr erfolgreich auf Äschen und jetzt wirds für mich persönlich problematisch wenn ich mit Federn eines vom aussterben bedrohten Tieres wieder ein vom aussterben bedrohtes Tier fangen möchte. Also ich hab die Jassid erstmal aus meiner Fliegenbox verbannt. Für Jassid-Liebhaber kann ich nur künstliche Dschungelhahnfedern, welche es auch auf dem Markt gibt, empfehlen.


    Fasan Deckfedern (Pheasant):



    Im Gegensatz zum Dschungelhahn ist der Fasan ein jagdbares Wild dessen komplettes Federkleid zum Fliegenbinden geeignet ist. Die Deckfedern mit ihren schwarzgerandeten, beigen Mittelfleck sind Hauptbestandteil der legendären Mrs. Simpson, einer Koppenimitation aus Neuseeland welche aber auch in unseren alpinen Gewässern sehr oft erfolgreich eingesetzt wird.




    Fasan Schwungfedern (Pheasant):



    Die Hand- und Armschwungfedern des Fasans und auch der Fasanhenne eignen sich hervorragend für Schwänzchen, Beinchen, Fühler oder für Flügel wie z. B. bei der Märzbraunen. Dabei werden zwei gegenüber liegende Segmente einer Fasanen-Schwungfeder ausgeschnitten und mit der Spitze nach oben leicht über den Hakenschenkel hinaus eingebunden.




    Fasan Stoßfedern (Pheasant):



    Die berühmteste Fliege welche mit einer Fasanen-Stoßfeder gebunden wird, ist wohl zweifelsohne die Fasanenschwanz-Nymphe (Pheasant-Tail). Von Frank Sawyer wurde sie erstmals gebunden und hat mittlerweilen viele Nachfolger in den unterschiedlichsten Bindematerialien und Bindetechniken. Eine, äußerst einfach zu bindende Nymphe, welche nur aus vier Materialien besteht: Haken, Bindefaden, Kupferdraht und natürlich die Fasanen-Stoßfeder.



    Gans (Goose) Grannen der Gänse-Schwungfeder (Biots):



    Die steifen und spitz zulaufenden Fibern bestimmter Gänse-Schwungfedern verwende ich gerne für Schwänzchen z. B. bei Hasenohr-Nymphen oder Montanas. Sie lassen sich schön in V-Stellung einbinden und geben der Nymphe zusätzliche Stabilität. Auch für Beinchen von Steinfliegen-Imitationen sind sie das ideale Material. In neuester Zeit werden diese Horngrannen auch vom Truthahn angeboten. Diese sind noch etwas länger als die der Gans. Wie oben bereits erwähnt sind es die am weitesten weg stehenden Handschwingen des Gefieders. Im Handel bekommt man sie in allen erdenklichen Farben.



    Goldfasan Haubenfedern (Gold-Pheasant):



    Die hier abgebildeten Haubenfedern eines Goldfasans sollen repräsentativ sein für den kompletten Goldfasan und die vielen Fasanarten die es noch gibt. Jagdfasan, Silberfasan, Amherstfasan, Ringfasan, Kupferfasan, Königsfasan, Diamantfasan, Elliotfasan usw. um nur einige zu nennen. Alle haben ihre Reize meist in den unterschiedlichsten Farben und alle Federn ihres Gefieders sind für den Fliegenfischer brauchbar. Die etwa 50 Arten stammen alle aus Asien. Die Farbenpracht dieser Tiere läßt jedes Fliegenbinderherz höher schlagen sind es doch unbegrenzte Möglichkeiten Fliegen in allen Silhouetten und Farbschattierungen nachzubilden egal ob Nymphen, Nass- und Trockenfliegen, Streamer oder Landinsekten.


    Hahnen-, Hennenhechel (Balg, Skalp, Cape, Neck, Saddle):



    Wenn es um Trockenfliegen geht kommt man an diesem Feder-Material nicht vorbei. Erst aber muss man unterscheiden zwischen Hahnen- und Hennenhecheln. Hahnenhechel sind härter und hohl und haben dadurch bessere Schwimmeigenschaften als Hennenhechel. Dafür spielen Hennenhechel unter Wasser schöner und für unsere Fische verführerisch. Balg, Skalp, Cape und Neck sind Federn aus dem Nacken des Hahns oder der Henne. Als Sattelhechel bezeichnet man den Rücken des Federkleids und die gebogenen Schwanzfedern nennt man Schlappen. Sämtliche Federn, sowohl von Hahn und Henne sind für den Fliegenbinder brauchbar, einige sogar unentbehrlich. Man könnte nur zu den Hahnen- und Hennenhecheln ein eigenes Buch schreiben deshalb hab ich zu diesem Thema in der Rubrik Materialkunde einen eigenen Bericht geschrieben:





    Marabou, Truthahn Unterwolle (Marabou, Turkey):



    Der Marabou zählt zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten weshalb die heutigen Maraboufedern zwar ihren Namen beibehalten haben aber mittlerweilen von der Unterwolle des Truthahns sind. Diese feinflauschigen Federn stehen dem Marabou in nichts nach und sind qualitativ den Maraboufedern gleichwertig. Ich verwende die farbenprächtigen Federn für meine Hechtstreamer aber auch für andere Streamer und Fliegen wie z. B. den Woolly-Bugger oder den Blutwurm.



    Perlhuhn Deckfedern (Guinea Fowl):



    Diese herrlich gepunkteten Schwung- und Deckfedern des Perlhuhns sind nicht immer leicht zu bekommen. Ich kann mich an Jahre erinnern da waren sie spurlos vom Markt verschwunden. Heute sind sie wieder eher zu bekommen und ich verwende sie meistens für die Arthofer, eine sehr erfolgreiche Nymphe von Norbert Eipeltauer. Die sehr schön spielenden Straußenfedern mit dem Kupfertorax und den besagten Perlhuhnfedern geben eine im Wasser förmlich schwebende Nymphe ab, welcher kaum ein Fisch wiederstehen kann.



    Pfau Augenfeder, Pfaugras (Peacock):



    Die Augenfedern, Schwertfedern und das Pfaugras dürfen auf keinem Bindetisch fehlen. Viele Nymphen und Trockenfliegen verdanken ihre Erfolge diesem Material. Klar, diese grünschimmernde, mit feinen Fasern spielende Feder hat eine große Anziehungskraft auf unsere Fische vor allem auf Äschen und Forellen. Red-Tag, Ritz-D, Goldkopf-Peacock, Alexandra usw. verwenden alle diese Pfaufedern. Wärend Augen- und Schwertfedern hauptsächlich für Flügelschwingen wie z. B. bei der Alexandra verwendet werden, werden die langen Fibern unterhalb des Pfauenauges für die Körper von Trocken-, Nassfliegen und Nymphen verwendet.



    Rebhuhnrupf Deckfedern (Partridge):



    Eine preiswerte Möglichkeit für Rebhuhnfedern. Die feinen Fibern kann man wie einen Hechelkranz um den Hakenschenkel winden. Ein klassischer Vertreter von Fliegen welche auf diese Art gebunden werden ist die Softhackles. Das Spiel dieser Federspitzen ist unter Wasser unbeschreiblich imitieren sie doch sehr realitätsnah die filigranen Beinchen von Insektenlarven wie z. B. bei der Märzbraunen. Wer einen ganzen Rebhuhnbalg erwirbt, ist natürlich noch besser dran. Aus ihm lassen sich viele Nassfliegen und Nymphen binden und dadurch dass die Federn einzeln gut Entnehmbar sind, ist der Bindetisch zumindest in dieser Hinsicht aufgeräumt.



    Rebhuhn Schwanzfedern, Steuerfedern, Stoßfedern (Partridge):



    Für kleine Nassfliegen mit nach hinten gebundenen Flügel ähnlich der Märzbraunen eignen sich die Schwanzfedern des Rebhuhns optimal. Auch für Schwänzchen werden die kurzen Steuerfedern des Rebhuhns verwendet. Einen Versuch ist es wert, einzelne Fibern der Rebhuhn-Schwanzfeder als Körper um den Hakenschenkel zu wickeln und mit feinem Kupferdraht zu rippen ähnlich wie bei einer Fasanenschwanz-Nymphe. Ihr werdet staunen.


    Stockente Deckfedern (Mallard):



    Sie werden gerne als Flanken für Koppen-Imitationen genommen. Die fein gezeichneten Federn erinnern aber auch an unsere Königin der Fliegen, an die Maifliege. Damit ergibt sich noch eine weitere attraktive Einsatzmöglichkeit. Die Flügel der Maifliege werden mit dieser Feder sehr gut imitiert und führen, zur Freude des Fliegenfischers, bei den Fischen häufig zur Verwechslung zwischen echter und künstlicher Fliege.



    Strauß (Ostrich):



    Schon oben bei der Perlhuhnfeder hab ich die berühmteste Nymphe erwähnt welche mit Straßenfedern gebunden wird, die Arthofer. Sowohl für das Schwänzchen als auch für den Körper verwende ich diese Feder. Meist nehme ich zwei bis drei Fibern zusammen. Es wird empfohlen diese feinen Fibern mit Rippungsdraht zu stabilisieren aber das geht immer auf Kosten des schönen Spiels unter Wasser. Aus diesem Grund lasse ich die Rippung weg und riskiere damit aber eine Verletzung oder Zerstörung der Fliege durch die scharfen Zähne unserer Salmoniden. Dann wird halt eine Neue gebunden.



    Truthahn (Turkey) Schwungfedern:



    Sie verwende ich gerne für meine Eigenkreation einer Heuschrecke. Aber auch für andere Fliegen wie z. B. Köcherfliegen nehm ich diese schön gezeichneten Federn mal gestreift wie in unserm Bild oder gesprenkelt. Sollte man keine Schwungfedern bekommen, eignen sich auch Stoßfedern. Auch sie haben eine schön Zeichnung. Im Gegensatz zu den leicht spitz verlaufenden Schwungfedern sind die Stoßfedern des Truthahns am Ende fast gerade abgeschnitten. Um die ohnehin schon fest verhakten Fibern zusätzlich zu stabilisieren, sprühe ich sie auf der Rückseite mit einem wasserfesten Sprühkleber ein und schneide sie mir dann so zurecht wie ich sie brauche.




    Die vorgestellten Federn sind natürlich hauptsächlich Federn welche ich für meine Kurse und persönlichen Fliegen verarbeite. Selbstverständlich kann man diesen Bericht immer weiter schreiben aber das würde eine "Unendliche Geschichte". Ob man jetzt seine eigenen Haare verwendet oder ein paar Haare seines Haushundes oder der Hauskatze, sei jedem selbst überlassen. Der Phantasien und Möglichkeiten sind hier keine Grenzen gesetzt solange niemand und auch kein Tier dabei geschädigt wird.


    Ich wünsch Euch viel Spaß beim Ausprobieren, beim Binden und dann auch viel Erfolg am Wasser mit der neu kreierten Fliege!

    Materialkunde


    Felle



    Fast alle Felle sind irgendwie zum Fliegenbinden geeignet aber nicht alle kann ich in diesem Bericht aufführen. Das wäre ein Buch mit tausenden von Seiten und würde hier den Rahmen sprengen. Deshalb möchte ich hier nur auf die häufigsten Felle eingehen.





    Als naturverbundener Fliegenfischer sollte man nie den Tier-, Natur- und Artenschutz aus dem Blickfeld verlieren. Viele natürliche Felle lassen sich durch synthetische Materialien ersetzen vor allem wenn es sich um bedrohte Tierarten handelt. So kann z. B. Robbenfell sehr gut durch Polyacrylnitril ersetzt werden. Diese Faser läßt sich sogar noch besser verarbeiten als das Robbenfell da sie dünner ist. Ausserdem bieten synthetische Felle wesentlich mehr Gestaltungs- und Farbspielräume. Robben-Ersatzfelle sind auch: Angora-Goat als natürliches Fell oder Gleamy-Dubbing und Seal-Ex-Dubbing als synth. Material. Auch Antron bietet eine sehr gute Alternative zu natürlichen Fellen zudem noch mit einer hervorragenden Reflexionseigenschaft. Der Bericht ist von 2012 und somit auch die Hinweise auf, zu dieser Zeit gültigen, Tier-, Natur-, und Artenschutzbestimmungen. Lieber Fliegenfischer/-binder! Bitte überprüfe immer erst ob das Fell von Tieren stammt, die ohnehin unserem Nahrungs- oder Bekleidungsbedarf dienen oder ob das Fell auch durch synthetisches Material ersetzt werden kann und vor allem, ob das Tier nicht durch Natur-, Tier- oder Artenschutzbestimmungen geschützt ist.



    1. Grundsätzliches zu natürlichen Fellen:

    Bei Fellen gibt es viele Qualitätsunterschiede welche nicht nur von der Tierart sondern auch vom Wachstumszeitpunkt, dem Alter der Tiere, dem Lebensraum, dem Körperteil, Unterwolle oder Grannen, der Herkunft und vielen anderen Faktoren abhängig sind.



    Felle aus der Sicht des Fliegenbinders teilen sich in der Regel in zwei Bereiche:




    • Unterwolle
      das ist das Haarteil direkt auf der Haut und dient der Wärmeisolierung. Die Haare sind sehr flauschig und weich, haben meist einen hohen Fettgehalt und eignen sich vor allem als Dubbingmaterial. Durch die weiche Beschaffenheit läßt sich Unterwolle sehr gut verarbeiten.

    • Grannen
      sind die langen Haare im oberen Teil des Felles welche je nach Härte und Jahreszeit (Winter/Sommer) für Flügel (Rehhaarsedge oder -caddis), Schwänzchen, Körper aber auch in einer speziellen Technik um den Haken gewickelt werden (Mäuse, Muddler oder irresistible Fliegen).


    Eine weitere Unterscheidung ist die Jahreszeit. Wärend das Winterhaar hohl und damit sehr schwimmfähig ist, wird es meist für nach hinten gebundene Flügel bei Trockenfliegen verwendet aber auch als Körpermaterial sofern die Haare lang genug sind um sich um den Hakenschenkel wickeln zu lassen. Das Winterhaar ist in Farbe und Strapazierfähigkeit meist ausgereifter als das Sommerhaar. Dieses ist dafür weicher und läßt sich dadurch besser verarbeiten.


    Auch der Lebensraum sagt viel über das Fell aus. Felle von Tieren welche im Wasser leben oder auch ständig Eis und Schnee ausgesetzt sind, haben andere Eigenschaften (z. B. Rückfettung) als Tiere welche auf dem Land leben.


    Felle gibt es nicht nur im Fachhandel sondern fragen Sie ruhig auch einmal beim Jäger nach. Sie sind oft froh wenn ihnen das Fell jemand abnimmt. Auch überfahrene Tiere sind oft brauchbar aber dann immer das Rechtliche im betreffenden Land berücksichtigen sonst könnte das teuer werden! Gegen eine Mitnahme von Tieren könnten auch gesundheitliche Aspekte sprechen (Fuchsbandwurm, Trichinen o. Ä.). Ein Bummel über einen Flohmarkt kann auch sehr erfolgreich sein. Vielleicht geht gar eine alte Pelzhaube, Schal oder Mantel günstig her. Auch die Nachfrage bei einem Kürschner nach Resten brachte mir schon das eine oder andere schöne Fell. Tierparks und Zoo's haben oft zum Jahreszeitenwechsel viel Felle und Haare welche sie bestimmt gerne abgeben würden. Man braucht ja keine riesen Mengen. Sie sehen, Möglichkeiten gibt es genügend.


    Hat man ein Fell von einem frisch erlegten Wild, muß es natürlich bearbeitet werden. Entweder man gibt es in eine Gerberei oder wenn man es selbst machen will: erst einmal das Fett entfernen das noch am Fell haftet. Dann das Fell in warmen Seifenwasser reinigen und mit der Lederseite nach oben auf ein Brett spannen. Jetzt wird das Fell auf der Lederseite (oben) mit einer Mischung aus Salpeter und Alaun (1 : 1) eingerieben. Stellen Sie nun das Brett an einen sonnigen und trockenen Platz und lassen es langsam trocknen. Sobald das Fell ganz trocken ist, kann die Salpeter-/Alaunmischung abgeschüttelt werden. Lagern Sie das Fell unbedingt zusammen mit Mottenkugeln in einem luftdichten Plastikbehälter oder Plastiktüte am besten für einige Tage im Gefrierschrank oder Gefriertruhe.


    2. Die Felle (aus dem oberen Bild):


    Kalb (Calf):



    Kalb hat sehr feine, gerade Haare welche sich gut verarbeiten lassen. Man kann sie sogar im Gegensatz zu vielen anderen Fellen leicht zuschneiden ohne dass sie brechen. Da sie auch kaum auftragen, sind sie ideal für schlanke Nymphen, Trockenfliegen und Streamer. Bei Parachut-Fliegen geben die knalligen Farben und die gekräuselten Haare gute Sichthilfen.


    Kaninchen (Rabbid):



    Vom Kaninchenfell werden meist Streifen geschnitten welche dann in allen Farben als Zonkerstrips in den Handel kommen. Zonkerstrips gibt es in verschiedenen Breiten und auch als "Crosscut" also quergeschnitten. Quergeschnitten werden sie, ähnlich wie ein Hechelkranz versetzt um den Hakenschenkel gewickelt. Ein klassischer Zonkerstreamer ist der Bunny welcher nach hinten meist einen Kaninchenfellstreifen hat und einen Kragen mit einem sogenannten Crosscut-Zonkerstrip. Aber auch kleinere Forellen- und Barschstreamer werden damit gebunden. Durch diese Fellstreifen erhalten die Streamer ein hervorragendes Eigenspiel welches zwar nicht immer einfach zu werfen ist, wenn es mit Wasser vollgesaugt ist aber auf die Fische unwiederstehlich wirkt.


    Nerz (Mink):



    Nerzfelle stammen heute fast ausschließlich aus streng kontrollierten Zuchtbetrieben. Der wildlebende Europäische Nerz ist durch die Bundesartenschutzverordnung streng geschützt. Das feinfasrige aber doch noch steife Haar läßt sich sehr gut zu Dubbingmaterial verarbeiten. Von weißgrau bis zum glänzenden schwarz erhält man Nerze in den schönsten Naturfarben. Einsetzbar sind sind sie für mittlere Trockenfliegen in den Hakengrößen 10 - 14.


    Gams (Chamois):



    Das Gamshaar ist im Vergleich zum Rehhaar länger und ähnelt in seiner Struktur dem Rentier. Verarbeitet wird es genauso. Mit Gamshaar lassen sich auch fast alle Rehhaarsedges binden. Da sich Gamshaar im Wasser noch enger zusammenschließt und verdichtet als Rehhaar, bekommen die Caddis ein noch realistischeres Aussehen. Gamshaar läßt sich aber auch gut (gerade wegen ihrer Länge) zu Hechtstreamer verarbeiten. Auch für Koppenimitationen ist es hervorragend geeignet.

    Islandschaf (Icelandsheep):



    Die feinen, langen und besonders weichen Haare des Islandschafs geben Hechtstreamern ein ganz besonderes Volumen und Spiel im Wasser. Die oft knallige Färbung des Islandschaffelles verleiht den damit gebundenen Fliegen fast schon einen fluorioszierende Ausstrahlung. Auf Hecht oder auch auf Salmoniden bei kleinen Forellenstreamern in sehr trüben Gewässern, wirken diese Farben, wenn dann noch ein/zwei Kristal-Flash-Stränge eingebunden werden, unwiederstehlich.

    Weißwedelhirsch (Whitetaildeer/Bucktail):



    Wer kennt sie nicht, die Bucktail's aus dem Schwanz des Weißwedelhirschen. Gefärbt oder in Natur werden sie auf dem Markt angeboten und sind fast schon das Standardmaterial für Streamer. In der Naturfarbe lassen sich aus den kürzeren Haaren auch schöne Caddis binden!

    Reh (Roe, Deer):



    Dass Material für alle Rehhaar-Caddis, Muddler, Mäuse und irresistible Fliegen. Ich möchte sogar behaupten dass es das meist eingesetzte Fliegenbindematerial ist. In der Regel wird es vom Rücken, manchmal auch vom Bauch des Wildes gewonnen. Auf dem Markt wird es als Winter- oder Sommerhaar in allen erdenklichen Farben angeboten wobei ich mit der Naturfarbe am liebsten arbeite. Das Winterhaar ist hohl und in seiner Struktur und Farbe ausgereifter wie das Sommerhaar. Dadurch ist es aber auch etwas schwerer zu verarbeiten und bricht leicht. Das Sommerhaar ist weicher und somit für die Verarbeitung geschmeidiger, schwimmt dafür aber nicht so gut wie das Winterhaar.


    Elch (Elk):



    Die lange Mähne des Elchs verwende ich gerne für die langen Schwänzchen der Maifliege. Sie geben den Maifliegenimitaten nicht nur ein realistisches Aussehen sondern stabilisieren sie auch durch die Steifheit der Haare im unteren Drittel. An den Spitzen sind sie sehr weich was wiederum bei Streamerschwingen ein großer Vorteil ist. Auch bei Fühlern und Beinchen geben sie diesen ein zartes Spiel im Wasser.


    Hirsch (Deer):



    Die Struktur des Hirschfelles ist gröber als beim Rehhaar und auch etwas steifer. Aber dieser Umstand ist wieder ideal für flachliegende, nach hinten gebundene Flügel, Schwänzchen oder auch Haarschwingen bei größeren Streamern. Auch Hirschhaar wird in vielen Natur- und leuchtenden Farben angeboten.


    Mungo (Mungo):



    Die steifen, gestreiften langen Deckhaare des Mungo eignen sich sehr gut für viele Fliegen und Nymphen bis hin zu kleinen Forellenstreamern. Sind es bei der Maifliege z. B. die langen Schwänzchen oder bei den Köcherfliegen die Fühler oder gar die nach hinten gebundenen Flügel bis hin zu Parachutfliegen welchen sie durch ihre hell/dunkel gestreiften Farbschattierungen ein realistisches Aussehen verschaffen. ***Ich arbeite hauptsächlich mit diesen Fellen da sie zum einen gut im Handel erhältlich sind und zum anderen für viele bzw. für die meisten meiner Fliegen schöne Gestaltungs- und Farb-Möglichkeiten bieten. Weitere Felle möchte ich noch (in alphabetischer Reihenfolge) im nächsten Kapitel vorstellen.

    3. Weitere natürliche Felle von A bis Z:


    Antilope (Antelope): Das Antilopenfell mit seiner typisch hellen, goldbraunen Farbe und seinem mattseidigen Schimmer ist sehr kurzhaarig und eignet sich hervorragend für alle "Rehhaarfliegen", Muddler, Mäuse bei denen man einen hellen, mit viel Weißanteilen, sehr dichten und kompakten Körper gestalten will.


    Biber (Beaver): Geschützt nach FFH-Richtlinien (FFH=Flora-Fauna-Habitat) Die feine Struktur des Biberfells aus der Bauchseite wird, sofern man es bekommt, meist als Dubbingmaterial verwendet für sehr kleine Trockenfliegen und Nymphen.
    Ersatz: Nutria, die Haare sind etwas kürzer und gröber als beim Biber aber können gut den Biber ersetzen. Nutria ist nicht geschützt. Auch Bisam ist ein gutes Ersatzmaterial.


    Bisam (Muskrat): Nicht ganz so fein sind wie beim Biber sind die Haare des Bisam aber da Bisams nicht geschützt sind, eine gute Alternative dazu. Die Farbtöne aus der Unterwolle sind ein silbergrau welches der schlüpfenden Eintagsfliegenlarve ähnelt. Als Dubbing ist es ein ideales Material für viele Nymphen. Die längeren Grannen eignen sich gut für Schwänzchen, Beinchen und Fühler.


    Braunbär (Brownbear): Geschützt nach der EU-Artenschutzverordnung Bekommt man von irgendwoher (z.B. altes Bärenfell, Mantel, Kappe vom Speicher) ein Braunbärfell, so läßt sich das gut verarbeiten. Die Haare sind meist noch länger und strapazierfähiger als beim Bucktail.
    Ersatz: Bucktail, die Grannen sind zwar nicht so lang und steif wie beim Bär aber dennoch ein guter Ersatz. Bucktail bekommt man in allen Farben auch Weiß, braun und schwarz.


    Dachs (Badger): Das Dachsfell eignet sich ähnlich wie die langen Grannen des Elchfell's ideal für Schwingen von kleinen Forellenstreamern und Schwänzchen welche zusätzlich noch eine wunderschöne, graumelierte Silhuette ergeben. Gerade in klarem Wasser sind solche Streamer oft unwahrscheinlich fängig. Wegen ihrer Steifheit verwende ich sie auch gerne für Schwänzchen von Maifliegen.


    Eichhörnchen (Squirrel): Geschützt nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV), gemeint ist das Europäische Eichhörnchen Vielfach wird Eichhörnchenfell als Dubbing auf dem Markt angeboten. Das feine Haar läßt sich gut für Nymphenkörper verarbeiten. Die struppigen Körper wirken dann sehr lebensecht. Der Schwanz findet meist Verwendung für Lachs- und Meerforellenstreamer. Auch Zonkerstrips gibt es um kleine Forellenstreamer zu binden.
    Ersatz: SLF-Dubbing (Synthetic Living Fiber, ein synthetisches Dubing).


    Eisbär (Polarbear): Geschützt nach der EU-Artenschutzverordnung und Washingtoner Artenschutzübereinkommen In meiner Jugendzeit wurden Babys oft auf Eisbärfellen fotografiert oder lagen vor dem Kamin oder als Bettvorleger irgendwo rum. Sollte man solche Felle noch im Keller oder Speicher liegen haben, ist dies natürlich ein tolles Bindematerial das sich exzellent verarbeiten läßt. Aus heutiger Sicht, in der bedingt durch die Klimaerwärmung, diese Tierart stark bedroht ist würde ich hier entweder auf das binden mit Eisbärfell verzichten oder eines der sehr guten synthetischen Ersatzmaterialien zurückgreifen.
    Ersatz: Bucktail, die Grannen sind zwar nicht so lang und steif wie beim Bär aber dennoch ein guter Ersatz. Bucktail bekommt man in allen Farben auch Weiß, braun und schwarz.


    Elch (Elk): Elchhaar ist ähnlich wie Hirschhaar gröber als Rehhaar, hohl und eignet sich deshalb wegen seiner damit vebundenen Schwimmfähigkeit hervorragend für viele Trockenfliegen. Klassiker unter ihnen sind die Elkhair-Caddis oder Buck-Caddis. Aus dem Hinterteil stammen die extrem langen und steifen Elchhaare welche sich zur Spitze hin verjüngen und dadurch viele Einsatzmöglichkeiten bieten. Ich verwende diese langen Grannen gerne für die Schwänzchen von Maifliegen.


    Fuchs (Fox): Fuchs ist eines der beliebtesten Materialien für Streamer und Lachsfliegen. Im Gegensatz zu Reh, Hirsch, Elch und Dachs ist das Fell sehr weich wodurch es verführerisch im Wasser spielt. Es läßt sich dadurch auch sehr einfach verarbeiten. Meist wird es für Schwingen kleinerer Streamer verwendet.


    Gams (Chamois): Nicht ganz leicht zu bekommen. Auch hier gilt wie bei vielen Fellen: das Winterhaar ist hohl und schwimmt dadurch besser. Das Gämsenfell ist recht kurzhaarig, gekräuselt und erstaunlich weich wodurch es sich sehr schön verarbeiten läßt. Selbst für ganz kleine Trockenfliegen ist es das ideale Material.


    Hase (Hare): Vom Hasen wird meist die Gesichtsmaske verwendet. Wer kennt nicht die berühmte und äußerst fängige Hasenohrnymphe (Hares-Ear-Nymph) mit ihrem rauhen und groben Aussehen. Für Nymphen ist es eines der beliebtesten Dubbing-Materialien welches sehr realistisch und lebendig Insektenbeinchen imitiert.


    Hirsch (Deer): Die Struktur dieses Felles ist wesentlich gröber als beim Rehhaar. Diese Steifheit ist aber dadurch wieder ideal für flach, nach hinten liegende Flügel, Schwänzchen oder auch Haarschwingen bei größeren Streamern.


    Iltis (Fitch): Das Iltisfell ist meist dunkelbraun oder schwarz mit einer gelblichen (bei Männchen) oder einer weißlichen (bei Weibchen) Unterwolle welche leicht durchschimmert. In Deutschland darf der Iltis auf Farmen gehalten werden. Das Fell ist sehr dicht und fest und eignet sich gut für Haarflügel und Schwänzchen. Durch die relativ geraden Haare lassen sich auch gut Crosscut-Zonkerstrips aus dem Fell schneiden. Crosscut heißt dass die Grannen leicht seitwärts abstehen. Dadurch kann man z. B. bei Hechtstreamern schöne Krägen bilden. .


    Islandschaf (Icelandsheep): Fell vom Islandschaf ist lang, weich und leicht gekräuselt. Ich verwende es sehr gerne für große Hecht- und Huchenstreamer. Es verleiht dem Streamer ein schönes, volles Aussehen. Meist ist es auch in den herrlichsten Farben erhältlich, sogar fluoriszierend. Persönlich finde ich dieses Material sogar noch schöner als Bucktail. ie


    Kalb (Calf): Kalb hat sehr feine, gerade Haare welche sich sehr schön verarbeiten lassen. Man kann sie sogar im Gegensatz zu anderen Fellen gut zuschneiden ohne dass sie brechen. Da sie auch kaum auftragen, sind sie ideal für schlanke Nymphen, Trockenfliegen und Streamer. Oft erhält man den Kalbschwanz in verschiedenen Farben im Handel. Viele Lee-Wulff-Fliegen, schwedische Lachsfliegen und Stealhead-Fliegen sind aus den Haaren dieses Körperteils. Die oft knallig gefärbten Kalbschwänze werden auch gerne als Sichthilfen bei Parachut-Fliegen verwendet.


    Kaninchen (Rabbit): Vom Kaninchenfell werden meist Streifen geschnitten welche dann als Zonkerstrips in allen Farben und Schattierungen in den Handel kommen. Zonkerstrips gibt es in verschiedenen Breiten und auch als "Crosscut" also quergeschnitten. Quergeschnitten werden sie ähnlich wie ein Hechelkranz um den Hakenschenkel gewickelt. Ein klassischer Zonkerstreamer für Hechte ist der Bunny, welcher nach hinten einen Kaninchenfellstreifen hat und einen Kragen mit einem sogenannten Crosscut-Zonkerstrip. Aber auch kleinere Forellen- und Barschstreamer werden damit gebunden. Durch diese Fellstreifen erhalten die Streamer ein hervorragendes Eigenspiel. Sind sie einmal mit Wasser vollgesaugt lassen sie sich zwar schwer werfen, aber auf die Fische wirkt so ein Streamer unwiederstehlich.


    Lama (Lama): Von der Struktur gleicht das lange Lamahaar dem Islandschaf und ist deshalb ebenso wie dieses für große Hecht- und Huchenstreamer geeignet. Das Lamahaar ist kein Fell im herkömlichen Sinne sondern wolleähnliches Haar. Auf alle Fälle ein interessantes und vielseitiges Bindematerial.


    Marder (Marten): Der Marder hat ein sehr dichtes, mittellanges, weiches Haar das sich sehr gut zum Binden von Trockenfliegen aber auch als Haarflügel oder Schwänzchen für kleine Streamer eignet. Je nach Art reichen seine Farben von hellgelben, über braunen bis zu schwarzen Schattierungen. In Streifen geschnitten lassen sich aus dem Marderfell auch Zonker binden.


    Maulwurf (Mole): Geschützt nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV), gemeint ist der Europäische Maulwurf In Deutschland ist der Maulwurf nach dem Bundesartenschutz besonders geschützt. Die Felle sind auch nicht einfach zu bekommen. Es könnte höchstens einmal ein Hund oder eine Katze ein Tier herbeischleppen. Bekommt man auf legale Art ein Maulwurffell, dann besticht es besonders durch seine grobfasrige aber doch weiche, braun glänzende Unterwolle welche ein wenig an die Unterwolle eines Pelztiers erinnert. Ganz einfach ist es nicht zu verarbeiten aber mit ein wenig Geduld und der entsprechenden Technik (Schlaufentechnik) kann man daraus sehr schöne Trockenfliegen binden.
    Ersatz: Mir fällt leider kein synth. Ersatzfell ein aber Maulwurffell muss auch nicht unbedingt auf jedem Bindetisch sein. Wie gesagt, wenn man es zufällig bekommt ist es nicht schlecht.


    Mungo (Mungo): Das steife, gestreifte Deckhaar des Mungo ist ähnlich wie die Elchhaarmähne oder das Dachsfell das perfekte Material für Schwänzchen, Fühler, Caddis-Flügel und sogar stehende Flügel bei Parachut-Fliegen. Durch seine hell- und dunkelbraune Streifen gibt es auch schöne Muster bei nach hinten gebundene Schwingen.


    Nerz (Mink): Wärend der Europäische Nerz schon fast ausgestorben und deshalb geschützt ist kommen die heutigen Nerze meist aus den Nerzfarmen in denen aber der Amerikanische Nerz gezüchtet wird. Eine Züchtung des Europäischen Nerzes ist nicht möglich. Die feinfasrigen aber doch noch steifen Haare des Nerzes sind ein ideales Dubbing-Material welches besonders gut am Faden haftet. Von weißgrau bis schwarz erhält man sie in den verschiedensten Naturfarben.


    Nutria (Mink): Die samtweiche, graue bis dunkelbraune Unterwolle des Nutria eignet sich hervorragend für Schwingen von Forellen-Streamern. Da die Deckhaare an der Basis weicher und dünner sind als an der Spitze geben sie im Wasser ein imposantes Spiel ab, dem kaum eine Forelle wiederstehen kann.


    Opossum (Australisches Opossum): Für alle Nymphen welche im Wasser sehr gut spielen sollen. Von weiß, beige, grau bis schwarz reichen die Farben dieses superweichen Fells welches meist als Dubbing-Material angeboten wird. Aber auch als Zonkerstrips verleihen sie Nymphen und kleinen Streamern eine schöne Unterwasser-Dynamik.


    Pelzrobbe (Seal, Furseal): Seit 1983 Importverbot für Jungtiere Aus Grönland kommen ausschließlich Felle von ausgewachsnen Robben. Für die Inuit/Eskimos ist die Jagd überlebensnotwendig. Die Unterwolle der Robbe ist extrem fein und demnach als Dubbingmaterial für kleinste Trockenfliegen geeignet. Die längeren, steiferen und langfasrigen Haare sind fast transparent, glänzen und lassen sich vorzüglich färben. Dadurch erhält man sie in den unterschiedlichsten Farben auch als etwas gröberes Dubbing.
    Ersatz: synthetisches Polyacrylnitril (für Nymphen, Nassfliegen und Streamer aber nicht Trockenfliegen!), Angora-Goat als natürliches Fell oder Gleamy-Dubbing und Seal-Ex-Dubbing als synthetisches Material (s.a. Kapitel 4 Synthetische Felle bzw. Fell-Ersatz).


    Polarfuchs (Polarfox, Arctic Fox): Geschützt nach FFH-Richtlinien (FFH=Flora-Fauna-Habitat) Das weiche, lebendige Fell gibt Streamern im Wasser ein ähnlich schönes, pulsierendes Spiel wie man es vom Marabou her kennt. Da auch der Marabou vom Aussterben bedroht ist aber mittlerweilen sehr schön vom Truthahn ersetzt werden kann, empfehle ich hier auch den Truthahn. Von der Qualität und den Farben her steht er dem Marabou oder Polarfuchs in Nichts nach. Die im Handel meist als Ring angebotenen Polarfuchsfelle kommen überwiegend aus Zuchtbetrieben.
    Ersatz: Truthahn-Unterwolle


    Reh (Roe, Deer): Rehhaar dürfte fast das meist eingesetzte Fell beim Fliegenbinden sein. Es stammt in der Regel vom Rücken des Wildes, manchnal auch vom Bauch. Im Handel wird es in vielen Farben angeboten wobei ich am liebsten mit Naturfarben arbeite. Die klassische Fliege ist die Rehhaarcaddis, eine Köcherfliegenimitation mit nach hinten gebundenen Rehhaar. Aber auch für Streamer, Mäuse, Muddler, und irresistible Fliegen ist Rehhaar optimal geeignet. Rehhaar hat sehr gute Schwimmeigenschaften. Für kleine, feinere Fliegen (z.B. Compara Dun) empfiehlt sich das Sommerhaar da es weicher ist und nicht so leicht bricht wie das Winterhaar.


    Rentier (Reindeer): Rentierhaar ist von der Struktur her ähnlich wie Rehhaar, vielleicht etwas feiner und mit mehr Unterwolle. Die Schattierung ist eher grau als braun was bei der einen oder anderen Trockenfliege so gewünscht sein kann. Das Haar ist nicht so gerade wie das Rehhaar weshalb es für Schwänzchen und Muddler nicht so geeignet ist. Aber sonst sind die Einsatzmöglichkeiten genauso vielseitig wie beim Reh.


    Schneehase (Northern Hare): Als ich dieses Material zum ersten mal in den Händen hatte wurde es mir bezüglich seiner Schwimmfähigkeit als DER Ersatz für CDC vorgestellt. Es war nicht das Fell des Schneehasen sondern die Pfote. Die Haare an der Unterseite der Pfote sind besonders wasserabweisend. Es leuchtet auch ein, lebt der Schneehase ja im Schnee und muss so mehr Wasser abweisen als seine Kollegen auf den Wiesen und Feldern. Später hab ich mir dann erklären lassen, dass durch das Färben diese Eigenschaft nicht mehr in der Form gewärleistet ist und sie genauso wie bei den "normalen" Hasen ist. Trotzdem ist es auch aufgrund seiner hohen Transparenz ein vielseitig verwendbares Material welches zusätzlich durch den Einschluß von Luft und den damit verbundenen Luftbläschen, Emergern ein äußerst realistisches aufsteigen eines Insekts imitiert.


    Schwarzbär (Blackbear): Geschützt nach der EU-Artenschutzverordnung Ein sehr universelles Bindematerial dass nicht immer leicht zu bekommen ist, ist das gekräuselte und sehr dichte Schwarzbärfell. Seine bis zu 12 cm langen Grannen eignen sich sehr gut für große, voluminöse Hecht- und Huchenstreamer.
    Ersatz: Bucktail, die Grannen sind zwar nicht so lang und steif wie beim Bär aber dennoch ein guter Ersatz. Bucktail bekommt man in allen Farben auch Weiß, braun und schwarz.


    Waschbär (Raccoon): Die dichte, weiche Unterwolle des Waschbärfells wird häuffig als Dubbing verwendet aber auch der charakteristisch geringelte Schwanz findet Verwendung für viele Forellenstreamer. Oft liest man die Bezeichnung Finnischer Waschbär bzw. Finnish Raccoon. Dabei handelt es sich nicht um den Waschbären sondern um den Marderhund. Die Felle sind aber ähnlich. In Streifen geschnitten kommt das Waschbär- und Marderhundfell auch als Zonkerstrips in den Handel. Daraus lassen sich schnell sehr fängige Hecht- und Forellenstreamer binden.


    Weißwedelhirsch (Whitetaildeer): Bucktail, wie das Schwanzfell des Weißwedelhirsches auch genannt wird, hat fast jeder Streamerbinder auf dem Bindetisch. Die etwas längeren und hohlen Haare sind sehr stabil und lassen sich als Haarschwingen und Schwänzchen für kleine Forellen- bis zu ganz großen Hecht- und Huchenstremer (15-20 cm) sehr gut verarbeiten. In den Handel kommen Schwänze des Weißwedelhirsches sowohl in Naturfarben als auch in knalligen, fluoriszierenden Farben.


    Wiesel (Weasel): Wiesel liefern wie Marder und Iltis ein sehr feinfasriges Dubbing welches auch für größere Trockenfliegen und Nymphen verwendet werden kann. Auch als Zonkerstrips werden sie im Handel angeboten. Trotz ihrer Schnelligkeit findet man sie leider oft in Ortsnähe überfahren auf der Straße. Ob man sie mitnehmen darf kann ich nicht sagen. Größeres Wild wie z.B. Reh darf man nicht mitnehmen sondern muß es dem Jäger melden.


    Wildschwein (Wildboar): Die langen und stabilen Borsten lassen sich für viele Teile vor allem bei Nymphen einsetzen. Die Spitzen als Schwänzchen, die längeren Haare als Körpermaterial oder auch zur Rippung. Man kann sie gut einfach einzeln um den Hakenschenkel wickeln. Einzelne Haare sind auch gut für Beinchen und Fühler z. B. bei Steinfliegenlarven. Die gekräuselte Unterwolle eignet sich gut für Dubbing.


    Ziege (Goat): Ziegenhaar in den verschiedensten Farben eignet sich sehr gut für viele Großfliegen (Hecht-, Huchenstreamer) bedingt durch die sehr langen und stabilen Haare. Ziegenfell ist dünner und nicht ganz so hart und wiederspenstig wie Rehhaar und läßt sich dadurch etwas leichter verarbeiten. Die knalligen Farben werden gerne für Tuben-, Lachs-, Meerforellenfliegen und Hechtstreamer verwendet. Die dezenteren bzw. Naturfarben für Forellen- und große Huchenstreamer in unseren alpinen Gewässern.


    4. Synthetische Felle bzw. Fell-Ersatz:


    Synthetische Felle gibt es heute in vielen Ausführungen und sind eine sehr gute Alternative zu natürlichen Fellen vor allem dann, wenn es sich um bedrohte Tierarten handelt. Sie lassen sich auch sehr gut mit natürlichem Fell (Dubbing) vermischen um so noch mehr Farbnuancen herauszuholen. Im Nachfolgenden möchte ich einige sehr gute synthetische Materialien vorstellen.


    Antron: Es ist wohl das meist verwendete und bekannteste Synthetik-Material das auf jedem Bindetisch zu finden ist. In der Regel kommt es in zahlreichen Farben als Dubbing in den Handel. Die Kunstfaser (Trilobal) hat viele Eigenschaften die für den Fliegenfischer maßgebend und äußerst wichtig sind. Für Trockenfliegen soll das Material kein Wasser aufnehmen und gute Schwimmeigenschaften aufweisen, es soll sich gut dosieren lassen und am Faden haften, die Struktur soll natürlichen Fellen ähnlich sein und soll sich gut mit anderen Dubbing-Materialien (auch natürlichen) mischen lassen. - All diese Eigenschaften weist Antron auf und macht es zum meistverwendeten und bekanntesten Dubbing. Zusätzliche Glitzereffekte sorgen auch unter Wasser für eine verführerische Reflexion der kaum ein Fisch wiederstehen kann. Antron wird für fast alle Fliegenarten verwendet: Trocken- und Nassfliegen, Nymphen, Landinsekten, Streamer. Es läßt sich sehr gut verarbeiten und ist eine der besten Alternativen zu natürlichem Fell.


    SLF (Synthetic Living Fiber): In der modernen Fliegenbinderei findet diese Kunstfaser immer mehr Bedeutung. So ist es z.B. ein vollwertiger Ersatz für das Robbenfell (Seal) und viele andere Felle. Die vielseitige Verwendbarkeit ist auf die besondere, glänzende und durchscheinende Struktur dieser Faser zurückzuführen. Durch das wasserabweisende Material und die Farbenvielfalt in der es auf dem Markt angeboten wird ist es in allen Etagen des Wassers einsetzbar. Ob Trockenfliegen, Nassfliegen, Aufsteiger oder Nymphen in Grundnähe - mit SLF gebundene Fliegen in knalligen Farben sind für die Fische im Meer ebenso unwiderstehlich wie Fliegen in dezenten Naturfarben in unseren klaren, alpinen Gebirgsbächen. Das Spiel der feinen Fibern im Wasser erweckt die Fliege zum Leben. SLF ist ausserdem leicht zu verarbeiten. Es haftet sehr gut am Bindefaden, läßt sich für Beinchen schön auszupfen oder sogar ausbürsten was der Fliege eine zusätzliche Attraktivität verleiht.


    Ice-Dubbing: Ein äußerst vielseitig und universell einsetzbares Syntheticmaterial. Angeboten wird es sowohl in grellen, glitzernden Farben als auch in dezenten Naturfarben. Ice-Dubbing läßt sich direkt an den Faden andubben aber genauso mit einer Schlaufe verarbeiten. Man kann es auch sehr schön mit anderem Dubbing (natur oder synthetisch) mischen und erhält dadurch eine riesen Palette an zusätzlichen Farben und Effekten. Ein schönes Material welches dem Fliegenbinder einen großen Gestaltungsspielraum verschafft.


    Polypropylen: Polypropylen ist ein unbedenklicher synthetischer Kunststoff welcher sogar für Anwendungen im Lebensmittelbereich geeignet ist. Dubbingmaterial aus Polypropylen ist wasserabweisend. Seine Fasern können je nach Feinheitsgrad viele natürliche Felle ersetzen. Polypropylendubbing läßt sich gut mit anderem, natürlichen und synthetischen, Dubbing mischen. Auch als Garn und Antron-Garn wird Polypropylen angeboten. Dann wird diese hochschwimmende Faser meist für Trockenfliegen eingesetzt z.B. knallig gefärbt als Parachut-Sichthilfe aber auch für Körper. Eine weitere Eigenschaft von Polypropylen ist, dass es leichter ist als Wasser und dadurch natürlich sehr gut schimmt.
    Polyacrylnitril: Das bekannteste Dubbing aus Polyacrylnitril ist Seal-Ex-Dubbing. Schon die englische Bezeichnung weist darauf hin dass dieses Dubbing das Robbenfell-Dubbing ersetzen soll und das tut es auch. Polyacrylnitril-Fasern sind wie Seal-Haare steif und transparent, lassen sich aber wesentlich leichter verarbeiten da sie dünner sind. Eingesetzt wird dieses Material hauptsächlich für Nymphen, Nassfliegen und Streamer. Da sich dieses Dubbing leicht vollsaugt, ist es für Trockenfliegen nicht geeignet.

    Hallo Zusammen,


    als ich das letzte mal dort war war ein Schild an der Hütte "Fliegenfischen verboten" was mir vollkommen unverständlich ist und mich auch veranlasste dort nicht mehr hinzufahren. Auch ein Anruf dort bestätigte mir dass Fliegenfischer nicht willkommen sind da sie nur viel Platz einnehmen und Abends mit 2 Fischen kommen, die restlichen Fische werden angeblich von den Fliegenfischern <Zitat-Anfang "zurückgeworfen" Zitat-Ende>.


    Schade, ich hätte dort gerne meine Kurse angeboten vor allem für Fischer aus dem Dachauer Raum damit sie nicht bis Bad Heilbrunn oder noch weiter fahren müssen.

    Hallo Zusamnmen,


    Tenkara ist eine uralte japanische Art mit der Fliege zu fischen. Minimalisten und Fischer welche die ultraleichte Art zu fischen lieben, für die ist Tenkara ideal. Haupteinsatzgebiet sind unsere Gebirgsbäche wo man kleine Gumpen und Rinnen abfischt. Das schönste, wie ich finde ist, das man keine Rolle braucht und die Rute mit einer Transportlänge von ca. 40 - 50 cm in jede Jackentasche passt. Da liegt auch der Hauptunterschied zum herkömlichen Fliegenfischen. Das Werfen ist genauso wie beim normalen Fliegenfischen, ausgenommen Würfe mit Zugunterstützung.


    Für die ganz Großen Fische ist Tenkara nicht so geeignet. Wie gesagt, es wird hauptsächlich in Gebirgsbächen und kleinen Flüßen angewendet.


    Noch mehr Infos hab ich in einem Bericht zusammengestellt:




    Leider sind Tenkararuten noch kaum auf dem deutschen Markt erhältlich. Ich stell mal ein paar Firmen rein wenn ich darf. Recht viel mehr gibt es z. Zt. noch nicht. Wenn nicht, bitte sagen dann nehm sie wieder raus. Ich bekomm keine Prozente!





    Es gibt auch nette, informative Filmchen über Tenkara, z.B. bei Tenkarausa.


    Ausser den o.g. hat auch Shimano-Japan, Daiwa-Japan und Orvis Tenkara-Ruten. Leider kann ich kein japanisch.