Wieder einmal unterwegs in schwedisch Lappland. Diesmal zweieinhalb Tage an der "Stadtstrecke" von Arjeplog. Die Arjeplogströmmarna http://www.arjeplogsstrommarna.se/ Kanäle, Flüsschen, "Ströme" und kleinere Seen die die großen Seen rund um Arjeplog miteinander verbinden. Alle Strecken liegen zum Teil direkt in Arjeplog oder sind mit ein paar Kilometer Anfaht gut zu erreichen. Es gibt hier aber wenig schwedisches "Vildmarksflair", weil die interessanten Stellen dann oft unterhalb von Kraftwerksdämmen und Schleusen liegen oder andere künstliche Verbauungen haben. Der Witz an der Strecke sind aber wohl die die großen Forellen, die aus den unten liegenden Seen nach oben, z.B. in den Hornavan aufsteigen und sich in eben jenen Kanälen fangen oder zumindest befischen lassen. Die beste Zeit für diese Fischerei soll dann direkt zur Saisoneröffnung im Juni sein oder dann im August, wenn die Laichfische aufsteigen. Selber konnte ich drei Fische mit ca 3-4 kg sehen, die aber an weiterer Kontaktaufnahme nicht interessiert waren...
Am ersten Abend hab ich mir den Vaukaströmmen im Süden der Stadt angesehen. Gut zu erreichen mit gut ausgebautem Wanderweg. Daneben kann man sich immer wieder in die Büsche schlagen und an den Ufern entlangwandern. Der Wasserstand war (wie zur Zeit in ganz Nordschweden) recht niedrig und so ging das auch in Wanderschuhen recht gut. Alles sieht sehr malerisch aus, verblockte schnell fließende Passagen, die sich mit breiten langsamen Stellen abwechseln. Mit zwei Äschen bis 40 cm und zwei kleinen Bachforellen war ich dann ganz hoffnungsfroh. Die Ernüchterung kam dann am nächsten Tag. Sonntag Morgen, strahlend schönes Wetter und überall waren Fischer unterwegs und haben Blech oder Federn nach den Fischen geworfen. Gefangen hab ich dann ausser vielen kleinen Forellen noch zwei schöne Barsche, die gewissermaßen den Tag gerettet haben.
Der Befischungsdruck ist wohl überhaupt, auch an den anderen Strecken recht hoch. Vielleicht wird das aber dadurch wettgemacht, dass aus den Seen immer wieder gute Fische durchziehen, die noch nicht so viele Blinker gesehen haben.
Am Abend war ich dann noch an den Schleusen zum Hornavan. Wahrscheinlich die interessanteste Stelle des ganzen Bereichs. Hier ist immer ein Kommen und Gehen, irgendwer ist hier immer und fischt mit Streamer oder Blinker auf Großforellen. Hab mich dem aber nicht angeschlossen, weil immer wieder Renken am Ufer entlangziehen sah und endlich mal geziehlt mit der Fliegenrute auf Renken fischen wollte. Es hat eine Weile gedauert, bis ich den Dreh raus hatte und mit 16ner Nymphe am Seitenarm und leichtem Jig als Strecker hat's dann ganz gut geklappt. D.h. die ersten Fische hab ich komplett verpasst, weil von Bissen konnte man nicht wirklich reden, das war nur so ein leises Festhalten in der Strömung... Dazu kommt dann noch, das die Fische furchtbar leicht ausschlitzen. (Den Renkenprofis vom Walchen- und Tegernsee brauch ich da ja nix erzählen. Ich kenn das aber nur vom Eisfischen. Da ist Ausschlitzen eigentlich kein Thema. Denn bis die Fische kapiert haben, was eigentlich los ist, liegen sie ja gewissermaßen schon auf Eis. Der Drill fällt aus.)( Aber das war für mich dann eigentlich die spannendste Fischerei dieser Tage, denn wenn dann die Strömung mal ein Sichtfenster frei gibt und ein paar Renken stehen direkt vor den Füßen, dann lassen sie sich sogar auf Sicht befischen. Das Gefuchtel mit der Fliegenschnur direkt über ihren Köpfen stört sie erstaunlich wenig. Insgesamt konnte in dann in drei Stunden vier Renken bis 45, zwei Äschen und einen guten Barsch fangen. Alles schöne und feiste Fische. Am nächsten Tag war ich nochmal da und das gab dann auch noch mal ein paar Renken.
Ich hab mir dann auch noch die meisten anderen Strecken angesehen, z.B. die Kanäle zwischen Sälla und Bjäckas, habe aber ausser einer Äsche nichts mehr gefangen.
Auf der Rückreise gings dann noch einen halben Tag auf Dorsch und Köhler vom Ufer aus bei Mo i Rana. Ist aber nicht besonders gut gelaufen. Und dann noch am Tärnaån bei Tärnaby. Hier wieder wenig und (zu) warmes Wasser, viele Fischer... Nur oben bei den Bergseen im Ryfjället hat's wieder gut geklappt mit Vildmarksflair, kühlem Wasser und schönen Bachforellen .
Grüße,
Wolfgang