3 Monate Brasilien? Kann dieser Traum Wirklichkeit werden?
Ja, er kann, aber nur für Menschen, die fähig sind zu träumen. , für stumpfsinnige Menschen wird es natürlich schwer, vor allem für Menschen, die als Person leider nicht die Charaktereigenschaften haben, dass zu riskieren.
Dadurch, dass ich bereits zweimal in Brasilien war, jeweils 1x Monat, 1x 3 Monate, hatte ich sehr gute Kontakte. Ich spreche außerdem noch fast fließend portugiesisch. Das sind natürlich die besten Voraussetzungen um einen schönen und vor allem relativ günstigen Urlaub zu verbringen.
Wer träumt nicht gerne von Caipirinha, Churrascaria, exotischen Früchten, Sonne, Strand, hübschen Frauen und tollen Samba Rhythmen? Gerade wenn der Alltag besonders trist ist, im Winter nämlich. Wenn der Stress Zuhause bei der Frau oder in der Arbeit besonders groß ist, dann wäre es doch Zeit, eine Auszeit zu nehmen, findet Ihr nicht? Der Hölle zu entfliehen und es sich richtig gut gehen lassen, dass wäre es doch...Ich habe es gemacht und ich bereue es nicht..
Doch jetzt zu mir. Geplant war in 3 Monaten meine Freunde zu besuchen und natürlich zu fischen, natürlich mit der Fliege, was den sonst?
Die Anreise mit der TAP über Lisabon nach Recife, ich reiste mit zwei Freundinnen, die dort ihre Familien hatten. Am Flughafen angekommen, erwarteten uns 25 Leute!!!! Hardcore!!! Erstmal der Faustschlag der tropischen Temperaturen von Recife, danach in das kleine Haus und erstmal schlafen, was nicht möglich war. Am Morgen danach ging es dann in die Wüste "no Sertao", ca. 200km im Landesinneren von Pernambuco. Die Familie meiner guten Freundin hat mich sehr gut aufgenommen. Sie meinten alle, du bist kein typischer Deutscher, der eine der schon einmal hier was, war vollkommen anders. Ist doch klar, weil ich keine karierten Hemden trage, mich zweimal dusche in den Tropen, keine Trekkingsandalen mit weißen Tennissocken anziehe oder auch die allseits beliebte weißen 3/4 Shorts mit Seitentaschen anziehe. Jedenfalls wurde ich sofort ins Herz geschlossen. Die Brasilianer fremdeln nicht, sie sind offen und locker und sehr natürlich vom Wesen.Der Pernabucano ist vom Wesen hart, aber nicht kalt, nicht albern fröhlich sondern sehr gesetzt, weniger nach außen scheinend, sehr zäh und ausdauernd. Das kommt daher, dass diese Region sehr trocken ist und das Leben immer sehr hart ist. Das spiegelt sich im Wesen der Menschen aus dem Sertao wieder. Die Haut und die Gesichter der Menschen sind eher heller,weniger afrikanisch geprägt wie in Bahia. Europäische Siedler und Indios vermischten sich dort und es gibt eine Geschichte, dass sich der Urgroßvater eine Indianerin mit Lasso und Pferd gefangen hat und so die Familie gründen konnte.
Gegessen wird viel Rind, Eier, Käse, Weissbrot und feijoada, Nudeln, viel Huhn, was alles auf einem Teller zusammengemischt wird. Das Essen ist sehr kraftvoll und schwer.
Ein Lieblingssnack ist die gebratene Calabresa mit Salsa und kalten Skol Bier. Gibt es was schöneres, mit Menschen zusammen zu sein, die lustig sind? Offen, nicht engstirnig, locker und warmherzig, höflich, respektvoll?
Aber es gibt auch negative Punkte, wie die erschossene Ehefrau von einem Drogendealer in der Nachbarschaft, keine 150m entfernt. Ich wurde in dieser Nacht kurz wach, wegen den Schüssen und den Polizeisirenen, am nächsten Tag fragte ich was los war, die lapidare Antwort, ja mei, das passiert halt hier, der Ehemann hat seine Rechnungen nicht bezahlt und jemanden erschossen, war wahrscheinlich ein Racheakt. Nun, so intensiv wie sie leben, so nüchtern sehen sie die Realität, Gutmenschen? weit und breit nicht in Sicht. Es tat so gut...Es gibt verschiedene Dinge, die du im Sertao nicht machen solltest. Ein Punkt ist die Frau von jemanden anderen anbaggern, bzw. eine Affäre anfangen. Es gibt dort Pistoleiros, die für wenig Geld diesen Ehebrecher erschießen. Aber für die angsterfüllten Zeitgenossen, wenn man sich korrekt und anständig verhält, kein Drogendealer ist, passiert einem recht wenig. Das wichtigste ist der Respeito/Respekt. Damit kam ich überall auf der Welt zurecht, auch hier hatte ich keinerlei Probleme mit den Menschen. In den vier Wochen dort, ist mir absolut nichts passiert, sieht man von einem Verkehrstoten ab, wo der Anblick nicht besonders schön war. Ansonsten teilten diese Menschen alles mit mir, auch ich teilte viele Dinge und schenkte ein paar persönliche Dinge als Erinnerung.
Jetzt zum Fischereilichen.
Es gibt dort einige Barragems. Das sind eine Art Auffangbecken für Trinkwasser, sie liegen in Indianer Reservaten und gewisse Dinge müssen beachtet werden. Tja viel Fisch gab es dort nicht. Die Trockenheit und die reichlichen Netze holen wirklich alles aus dem Wasser heraus. Die einzige Fischart die ich dort reichlich gefangen habe, waren Piabas..1 Tag in Salz getrocknet, dann frittiert, schmecken sie als Snack wunderbar. Sehr aggressive Fische, die selbst in ihrer kleinen Größe viel Power haben. Deswegen ist der anglerische Teil sehr dürftig.
Ende erster Teil...danach geht es auf Tarpon in Recife mit Popper.