Vorfach für das Streamerfischen auf Hecht

  • Mich beschäftigt ein kleines Detail bei den Vorfächern zum Fliegenfischen. Mein Vorfachaufbau sieht- wie auch häufig in der Literatur empfohlen- sehr einfach aus: 1m bis 1,5m Mono oder Flluorocarbon (0,40 - 0,50) - starkes Pitzenbauerringerl - Stahlvorfach (in der Regel Flexonit) - Snap. Das Stahlvorfach habe ich bislang immer mit Klemmhülsen mit dem Ring bzw. Snap verbunden. Nun habe ich zum ersten Mal bemerkt, dass der Stahl unmittelbar an der Klemmhülse beschädigt war. Meine Frage: Hat jemand auch schon schlechte Erfahrungen mit Klemmhülsen gemacht, weil sie beim Werfen das Vorfach beschädigen? Wäre ein Knoten (z.B. Grinner) geeigneter?
    Peter

  • Hallo Peter,


    es ist meines Erachtens völlig überflüssig und zudem riskant, ein knotbares Stahlvorfach wie Flexonit mit Hülsen zu befestigen. Das Risiko ist groß, dass beim Hülsenquetschen das Vorfach beschädigt wird oder, so wie Du es beschrieben hast, das Stahlvofach an der Kante zur Quetschhülse geknickt und beschädigt wird. Warum zu diesem knotenbaren Supermaterial überhaupt Hülsen empfohlen werden, kann ich nicht nachvollziehen, mir konnte bisher keiner den Nutzen der Hülsen plausibel machen (zumindest nicht bei einer Tragkraft < 20kg).


    Dabei ist gerade Flexonit leicht knotbar und die Knoten halten und halten und halten.... Ich knote meine Flexonitvorfächer seit Jahren mit einem unglaublich simplen Knoten: Vorfachende durch das Fliegenöhr bzw. das Pitzenbauerringerl stecken, einen Loop bilden und einen einfachen Überhandknoten über das andere Vorfachende schlagen und zuziehen, den Knoten wischen Daumen und Zeigefinger festhalten, am Vorfach anziehen und so den Knoten insgesamt "dichtholen". Das Festhalten des Knotens ist extrem wichtig, weil beim Zuziehen sonst das Vorfach stark verkringelt. Die Verbindung ist sehr simpel, nur nicht einfach zu beschreben. Im Prinzip ein halber Grinner mit nur einer Windung. Du kannst auch zwei Windungen machen, eine reicht aber völlig aus. Der Knoten, wenn er richtig zugezogen ist, wird sich auch bei stärkster Beanspruchung und beim Fliegenwerfen nicht lösen. Bei Hängeren reißt das Stahlvorfach bei mir an allen möglichen Stellen, aber nie am Knoten. Wenn ich Zeit habe und einen Snap montiere (allerdings nur beim Spinnfischen), dann ziehe ich auch noch ein kurzes Stück schwarzen Schrumpfschlauch über den Knoten, nicht damit er besser hält, sondern dass keine Algen oder Wasserpflanzen daran hängen bleiben.


    Beim Fliegenfischen vermeide ich Snaps so weit wie möglich, mir (und anderen) ist es schon passiert, dass die Hechte auch angeblich sichere Snaps wie Crosslocks & Co ohne weiteres geknackt haben (zum Glück konnte ich die Hechte jeweils dennoch landen). Das kann insbesondere dann passieren, wenn man Fliegen mit sehr langen Hakenschenkeln benutzt, die entfalten in Kombination mit dem harten Hechtmaul und den Drehungen des Hechtes eine Hebelwirkung und schwupps ist der Snap offen. Alternativ kann man den speziellen Fliegensnap verwenden, der beim Heger angeboten wird. Der sind allerdings sehr filigran und ein Fliegenwechsel kann in eine Fummelei ausarten. Außerdem habe ich beim Werfen schon Fliegen verloren, beim Drill halten sie einwandfrei.


    Ich binde einfach bei einem Fliegenwechsel die Fliege jeweils mit dem oben beschriebenen und materialschonenden Knoten neu an. Das bedeutet zwar bei häufigen Fliegenwechseln, dass das Vorfach mehrmals am Tag zu kurz wird und ich ein neues brauche, Das ist mir aber allemal lieber als ein Großhecht, der mir meiner Fliege im Maul herumschwimmt!


    Ich hoffe, Du kannst mit meinen unbeholfenen Ausführungen was anfangen, falls nicht, muss ich doch mal eine Fotoserie machen...


    Wolfgang aus Ismaning

  • Unbeholfen? Das ist mal eine nette Untertreibung! Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Gegen eine Fotoserie wäre allerdings trotzdem nichts einzuwenden. :whistling: Ich habe bislang (auch beim Spinnfischen) noch keinen Fisch durch geklemmte Vorfächer verloren, die oben beschriebene Beschädigung hätte aber- wäre sie unentdeckt geblieben- bestimmt üble Folgen gehabt. Den Knoten probiere ich mit Sicherheit aus. Skeptiker, der ich bin, zuerst noch "trocken". Wenn er hält, auch beim Fischen, denn allein schon die Einfachheit ist ein überzeugendes Argument.
    Peter

  • Also, ich verwende immer ein vorgefertigtes, 50 cm langes 7x7 Vorfach, meist von Balzer. Hatte bis jetzt keine Probleme, fische aber auch nicht soo oft auf Hecht. Ein Freund von mir knotet seine Vorfächer zum Spinnfischen ebenfalls aus Flexonit, fixiert die Knoten aber zusätzlich mit Zweikomponentenkleber.

    "Time is but the stream I go a-fishing in." Henry David Thoreau

  • Ich mache meine Vorfächer selbst. Momentan benutze ich Stroft GTM 0,55er da das schön abrollt - dahinter 10kg 7 fädriges Stahlvorfach von Drennan (7 Standart Pike Wire). Quetschhülsen nehm ich auch von Drennan - darüber leg ich eine schicht Loon UV Thin damit nichts hängen bleibt (Kraut u Algenzeugs) Die Kombination ist super und macht mir keine Probleme.

    "Er ist ein Hexer!! Verbrennt ihn!!" - "Das stimmt garnicht! Ich bin Informatiker!!" - "Achso, na dann.... FORMATIERT IHN!!!"