Lachsgeschichten, Teil 3

  • Hallo,


    wir schreiben das Jahr 1998 und knapp zehn lachslose Jahre liegen hinter mir ( meine Königslachse in Alaska zählen nicht ). Im Juni bin ich mit den Kameraden Andy, Peter und Thomas wieder in Irland, wie so viele Jahre zuvor. Wieder sind fast zwei Wochen vorbei und wieder ziehrt kein Lachsfang mein Fangbuch. Am letzten Morgen zieht es mich nochmals zum Drowes. Um fünf Uhr stehe ich am Millpool und sehe einen Silbernen in "head & tail"- Manier. In der Literatur werden diese als "taker" angesehen. Rollwurf auf Rollwurf, vier Stunden lang. Immer wieder zeigt er sich, verweigert jedoch die Fliege. Um 9 Uhr zünde ich meine Pfeife an und wärme meine Hände daran. Es ist verdammt kalt an diesem Morgen! Ich schaue in meine Fliegenschachtel: Mit der habe ich schon gefischt, diese durfte auch schon im Drowes schwimmen, diese kleine Schwarze auch, die Lady Ethna sowieso....Ganz in der Ecke findet sich eine Waddington. Orange-rot, mit ein wenig blau- warum nicht? Inzwischen stehen zwei Iren auf der gegenüberliegenden Poolseite und fischen mit Shrimps auf den Lachs. Auch das noch- jetzt sinken meinen Chancen?! Also, noch ein Vater Unser gebetet und hinüber mit der Schnur. Es waren nicht viele Würfe, c. fünf, da hängt etwas an meiner 11, 6- Fußrute. Das kann doch nicht sein, eine Plastiktüte, eine tote Ratte vielleicht? Aber dann wird es zur freudigen Gewissheit: Ein Lachs, ein Lachs hängt dran. Jetzt nur keinen Fehler machen...ich drille ihn sehr vorsichtig...und dann liegt er am Ufer. Ich setzte mich neben ihn...und sage ihm wie lange ich mich nach ihm gesehnt habe...wieviele Kilometer...und wieviele Stunden am Fluss...Tränen rinnen mir herunter...Freudentränen!!!
    Ja, der Bann ist gebrochen, der Makel des Nichtfängers ist weggewischt...ich gehöre zum Club der Lachsfänger. Nun gilt es zwei Dinge zu erledigen. Zuerst in den kleinen Tackleshop am Lareenpark...ihr erinnert euch...die Fleckerlmütze, das Geheimzeichen der Lachsfänger. Nur ein Exemplar ist da, viel zu gross, egal, wird gekauft. Und der zweite Weg führt natürlich zu Klaus. Ob ich ohne ihn jemals Erfolg gehabt hätte?
    Am Samstag bringt und der Airbus wieder heim. Unter all den Passagieren sitzt ein besonders glücklicher. Und im Frachtraum liegt ein gefrorener Silberner, der Traum meines Lebens...
    In Teil 4 erfahrt ihr welchen Auftrieb mir dieser Fang gegeben hat...


    Tight lines


    Bernd Taller

  • Mensch Bernd, ich bin froh darüber dass dir diese 2 tollen Leidenschaften gegeben wurden einmal die fürs Fischen aber noch mehr bin ich froh darüber, dass du solch tolle Erlebnisse so lebendig für uns ins Forum schreibst...


    Besten Dank
    Michael

    Zwei Dinge sind zu unserer Arbeit nötig: Unermüdliche Ausdauer und die Bereitschaft, etwas, in das man viel Zeit und Arbeit gesteckt hat, wieder wegzuwerfen.



    Albert Einstein