Lernen ein Gewässer zu verstehen - hilft ein Tagebuch?

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  • Servus,


    dieses Jahr ist es mir das erste Mal in meiner relativ jungen Anglerkarriere passiert - ich habe ein Gewässer ansatzweise verstanden.


    Einige meiner Beobachtungen haben mir beim Fischen sehr geholfen.

    In erster Linie habe ich die im Gewässer lebenden Unterwassertiere näher betrachtet. Zwangsläufig hing das eine oder andere Mal am Anker etwas Kraut und ich nutze die Chance die darin befindlichen Unterwassertiere in meiner Becherlupe näher zu untersuchen. Dies war in zweierlei Hinsicht für mich aufschlußreich: Zum einen habe ich einen Eindruck von der möglichen Nahrungsquelle der Fische bekommen und konnte entsprechend meine Angeltaktik anpassen, zum anderen konnte ich sehr gut erkennen in welchem Zustand sich das Gewässer befand. Dabei war mir auch immer stets das Buch von Helmut Schwab "Süßwassertiere - Ein ökologisches Bestimmungsbuch" eine gute Hilfe, die Artenvielfalt in unseren Gewässern ist ja schier unendlich.


    Weiterhin habe ich mich auch mit den Strukturen des Gewässers beschäftigt. Wie tief ist der See an welcher Stelle, wo sind Rinnen, Gumpen bzw. Plateuas? Da gab's für mich mit die größten Aha-Effekte, ein sehr erfahrener Fischer hat mir mal gesagt: Eigentlich brauchst nicht suchen, die kommen eh irgendwann vorbei! Doch die Frage ist natürlich "Wo" kommen sie vorbei. Das Echolot hat mich dabei sehr unterstützt, gepaart mit einer sehr detalierten Tiefenkarte war es für mich die Basis ein paar eigene Theorien über das Gewässer zu entwickeln. Auch das Verständnis für Zu- und Abläufe des Gewässers und deren Einfluss auf Flora & Fauna konnte ich ein wenig ausbauen.


    Aktivitäten, welche sich auf bzw. über der Oberfläche abgespielt haben, waren nicht weniger relevant. Schlüßelerlebnis war da immer wieder das Schlupfverhalten der Insekten.


    Sämtliche Beobachtungen vereint mit den jeweils vorherschenden Witterungseinflüßen bzw. Jahreszeit haben mir geholfen einfach erfolgreicher zu Fischen als es bisher der Fall war. Was ich allerdings nicht gemacht habe und schwer bereue ist, dass ich kein Tagebuch darüber geführt habe um nach ein paar Jahren die Beobachtungen in den verschiedenen Phasen der Saison übereinander legen zu können und um noch präzisere und fundiertere Vergleiche bzw. Schlüße daraus zu ziehen. Das werde ich aber definitiv ab 2013 machen.


    Meine Frage an Euch: Wie macht Ihr das denn so, führt Ihr ein solches Tagebuch? Welche Hilfsmittel verwendet ihr zum lesen und verstehen eines Gewässers?


    Gruß,
    Stefan

  • Servus!


    Ich führe zwar kein Tagebuch, habe aber auch schon mit dem Gedanken gespielt. Das scheiterte an meiner Faulheit,Krankheit und wenig Zeit. Kam nie regelmässig zum Angeln. Würde bei solchen Tagebüchereintragungen den Mondstand nicht ausser acht lassen! Würde mir eine Tabelle anfertigen. Z.b Datum, Uhrzeit, Ort, Temperatur, Windstärke, Mondstand, Art und Grösse des gefangenen Fisches,welcher Köder oder z.b Nymphenfarbe, eventuell Tiefe.


    Mfg


    Hans

  • Servus Hans,


    Du würdest es also auf die reinen "Hardfacts" sprich auf die messbaren Parameter festlegen, oder würdest Du auch versuchen entwickelte Theorien zu Papier zu bringen?


    Königsdisziplin wären halt Zeichnungen oder evtl. Fotos von Kleingetier, verwendeten Fliegen und gefangenen Fischen usw.


    Gruß,
    Stefan

  • Servus Stefan!


    Natürlich kannst du den Bereich aufweiten. Ist halt aufwendig. Ob du dir das antun willst? Würde das ganze versuchen eher klein zu halten.


    Persönlich würde ich eher auf die Punkte die ich hier geschrieben habe aufbauen.


    Gruss


    Hans

  • Moin Stefan,
    also zu Beginn ist es natürlich relativ hart, ein Gewässer zu lesen, beim See wahrscheinlich ungemein schwieriger als bei dem typischen Salmonidenflüsschen... Ich kann nur aus meiner "Fließgewässer/Ostsee"-Sicht sprechen, vom typischen "Stillwasser" mit nem Boot hab ich keinerlei Erfahrung! Und da kommt direkt das wichtigste ins Spiel: Erfahrung! Ich denke ein Tagebuch kann besonders bei größeren Gewässern schon Sinn machen, und ggf. gibt es topographische Karten etc...


    Jetzt zum Bach:
    Ich mit meiner eher begrenzten Erfahrung habe auf jeden Fall diversen Einsatz und v.a. lange Zeit nutzen müssen um auch nur minimal ein, mir bekanntes, Flüsschen zu erkunden! Zig überworfene Fische und unbeachtete Stellen später, hat es irgendwann mal "Klick" gemacht... Bücher gewälzt, Beobachtungen etc. haben es mir dann nach ein paar Jahren ermöglicht auch mal gezielt Standplätze zu befischen und nicht einfach darauf los zu werfen und zu hoffen, dass sich ausgerechnet bei meinem jetztigen Dasein, ein Fisch erbarmt und an meine (hoffentlich richtige) Fliege zu beißen... Ich glaube mit der Zeit entwickelt man, zumindest beim Fliegenfischen an kleineren Fließgewässern, einen gewissen "Blick" bei der ersten Begegnung mit diesem!