Besatz und Ausfang am Walchensee

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  • Eine lange Geschichte


    Wir schreiben den 17. August 2007 als Jimmi, die Tulpe mit diesem Beitrag ganz offenbar in ein Wespennest trat.
    Im Laufe der Diskussion wurde von Raubbau, Profitgier, dem „König vom Walchensee“ (Rieger), Bedrohung der Camper, Vertreibung von Anglern wegen Netzauslegung und anderen unschönen Dingen gesprochen. Was davon alles wahr ist wusste ich bis dato nicht.
    Aber ganz offensichtlich standen wir schon damals „unter Beobachtung“, denn wie sonst konnte es sein dass auf einen harmlosen Thread gleich das Schreiben eines Anwalts als Antwort der Fischereigenossenschaft Walchensee kommen konnte!?


    Wie dem auch sei. Die Sache schlief wieder ein, wurde neu entfacht und so weiter, aber es tat sich irgendwie nichts, dass man sagen könnte man hätte Information erhalten. Am 17. Juni 2008 wurde dann völlig überraschend im Forum die "Mitteilung der Fischereigenossenschaft Walchensee" veröffentlicht.


    So weit, so gut.
    Für mich war dieser Brief absolut nichts sagend und kam einer Abspeisung gleich mit der man das Forum ruhig stellen wollte. Ich kam nicht von dem Gedanken los dass hier etwas nicht ganz stimmte. Da ich zu den wenigen Menschen gehöre die zugeben können neugierig zu sein habe ich mich mit ein paar freundlichen Zeilen per Mail an die Aufsichtsbehörde der FiGo Walchensee gewand. Das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen. Das war am 30.Juni 2008. Mit dem Hinweis auf das Bayerische Umweltinformationsgesetz habe ich um Auskunft gebeten für die Zahlen von Besatz, Ausfang der Angler und der Berufsfischer in den Jahren 2000 bis 2007.
    Es dauerte bis zum 4. September 2008 bis man mir letztendlich nach fast wöchentlichen Nachfragen meinerseits mitteilen konnte dass man mir nichts mitteilen kann! Der einzig nennenswerte Satz war dieser: „…Der Besatz wird somit von der Fachberatung für Fischerei beim Bezirk Oberbayern beaufsichtigt, die auch im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie mit der Erhebung und Auswertung der Fischbestände betraut sind….“


    So weit, so gut, aber mir zu wenig.
    Also blieb mir nichts anderes übrig als an die Fachberatung für Fischerei und gleichzeitig an die Fischereigenossenschaft Walchensee zu schreiben um endlich an die mir nach dem BayUIG zustehenden Daten zu kommen. Nach mehrfachen Schriftverkehr mit der Fachberatung für Fischerei in dem die freundliche Ausdrucksweise mit der Zeit fast etwas zu leiden begann, war eine Aussage ganz bemerkenswert wenn man sich den Satz des LRA nochmals vor Augen hält, den dieser war: „…bin ich im Falle der nichtstaatlichen Gewässer lediglich ein Berater, keineswegs aber eine verbindliche Institution. Weder führt der Bezirk Oberbayern in seinem Hause Aufzeichnungen über die getätigten Fänge von Anglern bzw. Berufsfischern am Walchensee, noch werden die Besatzmaßnahmen verzeichnet….“
    Ich überlasse es mal der Fantasie jedes einzelnen wie die beiden Aussagen miteinander harmonieren!


    So weit, so gut, aber immer noch zu wenig.
    Ich hatte ja noch ein zweites Eisen im Feuer und so blieb mir noch die Hoffnung auf die Antwort der FiGo Walchensee auf die mich freundlicherweise auch die Fachberatung für Fischerei in Oberbayern hingewiesen hat. Die Ernüchterung kam aber bald in Form eines schmucklosen Briefs mit der Kernaussage „…da wir keine amtliche Behörde sind, sind wir Ihnen gegenüber nicht auskunftspflichtig…Entsprechende Aufzeichnungen könnten Sie nur über das zuständige Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen bekommen....“Das war dann schon etwas schockierend für mich dass ich trotz Hinweis auf den entsprechenden Paragraph im BayUIG so abgespeist werden sollte. Man fragt sich auch wie mir das LRA Informationen geben soll die von der FiGo nicht abgegeben werden. Das Ganze begann den leichten Charme des „Buchbinder Wanninger“ zu versprühen. Hinzu kam dass sich die FiGo bei verschiedenen Kartenausgabestellen über meine Person informiert hat und Gerüchte am Walchensee in Umlauf gebracht wurden wie etwa „ein Herr P. würde sich jetzt um den Fischbestand kümmern…“. Für mich war das ein klares Zeichen von schlechten Gewissen und dem absoluten Mangel an Kooperationsbereitschaft.


    So weit, so gut, doch langsam wurde ich grantig.
    Nun wurde es langsam Zeit den von Detlef beschriebenen „harten Hund“ auferstehen zu lassen. Es bliebt also nichts anderes übrig als mein Schreiben an die FiGo erneut zu schicken aber da meine bis dato noch freundlichen Bemühungen ganz offensichtlich nicht ernst genommen wurden war es daran den nächsten Brief von einem Anwalt schreiben zu lassen. Meinen ganz herzlichen Dank an dieser Stelle für die vielen Stunden Arbeit die er sich damit gemacht hat! Ob man es glauben mag oder nicht. Es kam eine Antwort. Nebst ausführlichen Schreiben eines Anwaltbüros bekamen wir auf einem handgeschriebenen (!) Blatt die Besatzzahlen von 2000 bis 2007. Der erste Teilerfolg nach fast 5 Monaten.


    So weit, so gut, schon besser, aber nicht genug.
    Also musste ein erneutes Schreiben verfasst werden um nach den noch fehlenden Zahlen zu Ausfang der Berufsfischer und Angler hinzuweisen. Die Antwort war zu erwarten aber führt mit dem Wissen um die Hegepflicht und mit der gesetzlichen Verpflichtung der FiGo zum Schutz und zur Hebung des Fischbestands auch zu erstaunen. Es werden weder die Erlaubnisscheine ausgewertet zu deren Abgabe die Angler verpflichtet sind, noch liegen der Figo Aufzeichnungen über die Ausfangmengen des Berufsfischers in Menge, Art oder sonst irgendeiner Weise vor. Da fragt man sich als Laie doch, wie kommt die FiGo ihrer gesetzlichen Verpflichtung nach Hege und Hebung des Fischbestand nach wenn sie keine Daten zur Überprüfung besitzt?



    Das ist der kleine Abriss eines Schriftverkehrs der mittlerweile mehr als einen dicken Ordner füllt. Hinzu kommen Grundbuchauszüge, Satzung und verschiedene andere Daten die man so im Laufe der Zeit mit langem Atem und guten Freunden zusammentragen kann. Trotz der langwierigen und manchmal demoralisierenden Arbeit ist noch nichts wirklich zählbares dabei heraus gekommen. Aber wie vielleicht schon mal erwähnt…so weit, so gut… und ich werde wohl noch mal ganz von vorne anfangen müssen und mich ans LRA wenden denn trotz meiner zugegebener Maßen laienhaften, juristischen Kenntnissen ist hier, so vermute ich jedenfalls, nicht alles im Grünen Bereich und ich habe da noch ein paar Fragen die mir nicht beantwortet wurden…


    Ach ja, das wollt ihr vielleicht wissen:


    Besatzzahlen Walchensee


    Renkensömm. Saiblingsetzl. Seeforellensömm.


    2000 284.000 15.700 14.500
    2001 259.000 14.000 15.000
    2002 290.000 8.518 11.700 Elritzen 23.500
    2003 240.000 5.100 10.790 Edelkrebse 1.900
    2004 230.000 7.700 14.400
    2005 299.000 7.000 11.500
    2006 254.000 14.800 8.300
    2007 245.000 8.300 2.500


    Die Elritzen wurden mit 4.000 Euro bezuschusst und die Edelkrebse mit 1.800 Euro.



    Dem aufmerksamen Leser wird auffallen dass diese Zahlen nicht wie eigentlich erwartet mit den Zahlen übereinstimmen die in der "Mitteilung der Fischereigenossenschaft Walchensee" veröffentlicht wurden.



    Doch zuletzt habe ich noch eine gute Nachricht für euch und die Seeforellen.
    Derzeit läuft die Planung für die Aufstiegshilfen in der Obernach. Federführend ist hierbei das WWA. Technisch begleitet und unterstützt wird das Vorhaben durch die TU München. Nachdem nachgewiesen wurde dass sich die markierten Seeforellen welche vor über einem Jahr in der Obernach besetzt wurden sich prächtig entwickeln können wir zumindest in diesem Bereich ein kleine wenig auf Besserung hoffen. Endlich ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

    A mit Huad fangt ma Fisch! Bääärig!

  • Servus Karl.


    Vielen Dank für die Informationen und natürlich auch für dein
    unnachgiebiges Engagement in der Sache.


    Ich denke es wird deutlich, dass nur unter Zuhilfenahme aussagekräftiger
    Zahlen eine vernünftige Bewirtschaftung eines so großen Gewässers
    möglich ist.


    Besonders freut mich, dass die Bedeutung der Obernach für den
    natürlichen Laichaufstieg der Seeforellen ENDLICH wieder mehr
    Aufmerksamkeit gewidmet wird.


    Grüße
    -Chris