Die Fliege - Wissenswertes rund um die Fliege

  • Die Fliege



    (Eintagsfliege)


    Was ist nicht schon alles geschrieben worden über die Fliege in der Natur (Entomologie) und über die künstliche Fliege ("Gott sei dank" gibt es dafür noch keinen wissenschaftlichen Namen, oder doch?). Ich möchte heute mal versuchen dieses unerschöpfliche Thema gerade für den Fliegenfisch-Neuling vereinfacht darzustellen. Alle Fliegenbinde-Profis möchte ich bitten mal ein Auge zuzudrücken. Sicher ist das Fliegenbinden ein wunderschönes und zum Fliegenfischen ergänzendes Hobby. Auch ein Insekt so perfekt wie möglich nachzubinden ist bestimmt erstrebenswert. Aber ist es auch notwendig? Mir geht es in diesem Bericht einzig und allein darum, den Fliegenfisch-Neuling nicht mit Begriffen aus dem Fliegenbinden oder der Entomologie (Insektenkunde) schon am Anfang ihres neu gewählten Hobbys zu erschlagen. Mein Anliegen ist es, dem Fliegenfischanfänger die Fliegenwahl zu vereinfachen und nicht zu verkomplizieren.


    Ist es wirklich notwendig tausende Fliegen zu kennen (jedes Jahr kommen weitere tausend Muster und Variationen dazu), ihre Namen, ihr Aussehen oder sogar noch den lateinischen Namen ihres Vorbildes zu wissen? Ich sage eindeutig "Nein"! Nicht die Fliege ist der maßgebende Erfolgsfaktor sondern die eigene Beobachtung am Wasser, die Art der Präsentation und der Fliegenführung.


    Überfüllte Fliegendosen mit den schillerndsten Fliegen, je bunter desto besser. Fliegen, die alleine schon durch ihr Äußeres magische Zauberkräfte entwickeln oder künstliche Fliegen welche sogar beim Paarungsflug von ihren echten/natürlichen Partner verwechselt werden. Dafür gibt es keine Notwendigkeit.


    Fehler bei der Fliegenwahl können nicht durch Zukauf neuer Fliegen kompensiert werden!


    Augen auf beim Fliegenkauf!


    Bei vielen Fliegen hab ich oft den Eindruck dass hier nicht der Fisch gefangen werden soll sondern der Fliegenfischer. Hier mal einige der häufigsten Fehler bei der Fliegenwahl bzw. beim Fliegenkauf:


    Fehler Nr. 1 - Kauf nach der Optik:


    Einer der häufigsten Fehler beim Fliegenkauf. Er führt nur zu vielen Fehlkäufen und zu vollen Fliegenboxen die die Auswahl am Wasser nur erschweren und bestimmt nicht zu mehr Erfolg führen! Nicht die Schönheit oder (oft bei jungen Fliegenfischern) die Hässlichkeit der Fliege ist maßgebend sondern Erfahrungswerte: wo und wann soll die Fliege zum Einsatz kommen? Stehendes Gewässer, Fließgewässer, starke Strömung, schwache Strömung, dunkles Wasser, helles Wasser, tiefes Gewässer, flaches Gewässer, Jahreszeit, Tageszeit usw.)? Diese Fragen sollte man sich stellen oder vielleicht einen befreundeten Fliegenfischer nach seinen Erfahrungen befragen.


    Fehler Nr. 2 - Kauf von unbekannten Fliegen:


    Dem Anfänger möchte ich raten sich an die Klassiker welche in vielen Büchern immer wieder vorkommen zu halten. Diese Fliegen sind nicht umsonst Klassiker und stehen auch berechtigter Weise in den Büchern. Bei ihnen sind die Erfahrungswerte bekannt. Außerdem sind sie in fast jedem Fliegenfischergeschäft zu bekommen. Bei den unten aufgeführten Klassikern müssen nicht unbedingt alle Arten gekauft werden!


    Was sind z.B. Klassiker?



    Trockenfliegen:



    (Von links nach rechts: Adams, Bivisible, Mosquito, Red Tag, Tricolore)


    Ausserdem seien noch erwähnt: Fratnik (CDC), Rehhaarsedge, Daddy-Long-Leg (Schnacke)


    Nassfliegen:



    (Von links nach rechts: Märzbraune, Blue Dun)


    Zusätzlich noch Alexandra oder Fletcher


    Nymphen:



    (Von links nach rechts: Montana, Ritz-D, Arthofer, Hasenohrnymphe, Pfaugrasnymphe, Fasanenschwanznymphe)


    Landinsekten:



    (Von links nach rechts: Heuschreck-1, Heuschreck-2, Käfer, Ameise)


    Flohkrebse:



    (Bachflohkrebs)


    Streamer:



    (Von links nach rechts: Muddler Minnow, Woolly Bugger, Bunny, Forellenstreamer, Hechtstreamer)


    Fehler Nr. 3 - aufgedrängte Fliegen:


    Lieber Fliegenfischer-Neuling! Lass Dir im Geschäft keine Fliegen aufdrängen. Prüfe auch ob der Verkäufer überhaupt ein Fliegenfischer ist. Nicht selten sind Fliegen die einem regelrecht aufgedrängt werden mindere Qualität und schon beim ersten Biss vollkommen zerstört oder sogar der Haken aufgebogen. Frage ruhig auch mal nach warum z.B. gerade diese Fliege für meine Bedürfnisse so gut ist. Sei Vorsichtig wenn der Verkäufer keine Gegenfragen stellt. Man kann keine Fliegen mit ruhigem Gewissen empfehlen ohne zu wissen für welches Gewässer, Situation am Wasser oder für welchen Fisch die Fliege sein soll!


    Fehler Nr. 4 – Kauf über Internet:


    Angebote über Internet z.B: 100 fängige Fliegen zum Preis von x,xx € sollte man mit Vorsicht genießen! Meist sind darin, etwas überspitzt gesagt, 3 fängige Fliegen und der Rest für den Müll. Sicher kann man über Internet auch mal ein Schnäppchen machen aber warum soll ich gleich am Anfang meines schönen Hobbys "Abenteuer" in Sachen Fliegenkauf eingehen. Wie oben schon erwähnt führt das nur zu Frust am Wasser allein schon bei der Frage: "welche Fliege nehm ich jetzt von den Hundert im Internet gekauften?". Bis ich als Anfänger die Hundert Fliegen durchprobiert habe und vielleicht mal einen Zufallstreffer lande vergeht viel Zeit und man greift wieder zurück auf frühere Angelarten. Die gute Fliegenausrüstung landet auf "Nimmerwiedersehn" irgendwo im Keller. Das wäre schade für so ein wunderschönes Hobby. Also lieber weniger Fliegen kaufen dafür aber Fliegen die schon Erfolge nachgewiesen haben!


    Fehler Nr. 5 – Kauf vieler einzelner Fliegen verschiedener Art:


    Besser als viele einzelne Fliegen (Arten) zu kaufen ist von einer Art mehrere (etwa von jeder Fliege 2 oder mehr Stück) zu kaufen. Gerade am Anfang reißt oft die Fliege bei einem kräftigen Biss ab was bedeuten kann, dass die Fliege zwar fängig war aber man erinnert sich nicht mehr an das Aussehen. Wenn eine Fliege, die vorher schon gut gefangen hat irgendwo im Baum oder Busch landet hat man noch eine Zweite oder sogar Dritte in der Fliegenbox und kann mit dieser Fliege dann weiter fischen oder sie später nachkaufen.


    Fehler Nr. 6 - Knallige Farben:


    Die Farbe der Fliegen wird häufig überbewertet. Kräftige, knallige Farben sind höchstens bei sehr trübem Wasser erforderlich wie es oft nach ergiebigen Regenfällen der Fall ist. Wichtiger halte ich die Hell- und Dunkelabstufung möglichst in Naturfarben (oliv, braun, grün, beige usw.). Wer sich beim Tauchen unter Wasser die Augen öffnen traut kann mal versuchen sich eine Fliege aus der Perspektive eines Fisches anzuschauen. Er wird feststellen, dass man gegen den hellen Himmel nur Konturen und eine Hell- Dunkelabstufung erkennen kann. Im Zusammenhang mit den Konturen sei auch gesagt dass die Proportionen einer Fliege stimmen müssen.


    Fehler Nr. 7 - Falsche Hakengröße:


    Dem Anfänger rate ich, gerade beim Trockenfliegenfischen auf Salmoniden, zu einer Hakengröße zwischen 12 und 14. Diese Hakengröße deckt zwischen Mai und September die größte Palette an Insektenvorkommen ab.


    Die eigene Beobachtung


    Oberstes Gebot bei der Fliegenwahl ist immer die eigene Beobachtung! In meinen Kursen empfehle ich gerne dem neuen Fliegenfischer sich eine Jahreskarte für ein Gewässer zu besorgen und dieses dann eine Saison lang zu beobachten und natürlich zu befischen. Trotzdem wird das Fließgewässer im nächsten Jahr schon wieder ganz andere Eigenschaften aufweisen als in diesem. War im letzten Jahr der Schlupf der berühmten Maifliege im Mai so kann sie im darauf folgenden Jahr witterungsbedingt schon im April oder erst im Juni schlüpfen. Wichtig bei allen nachfolgenden Beobachtungen ist auch, Zusammenhänge zu erkennen und in der Fliegenwahl zu berücksichtigen.


    Was ist alles zu beobachten:


    Die Jahreszeit


    Frühjahr


    Das Eis schmilzt, die ersten Gewässer tauen auf. Auch die ersten Insekten schlüpfen schon. Zuckmücken können die Fische schon zum gelegentlichen Steigen animieren. An einem warmen Frühlingstag sind auch schon Köcherfliegenlarven unterwegs. Ab April sind auch schon die ersten Landinsekten zu beobachten, Wasserwanzen und -Käfer. Wer kennt sie nicht, die berühmteste aller Eintagsfliegen, die Maifliege. Sie zeigt, daß die Fliegen im Frühjahr (ab April, Mai) schon eine beträchtliche Größe (bis 3 und mehr cm) annehmen können. In der Maifliegenzeit fressen die Forellen sehr selektiv. D. h. sie nehmen kaum eine andere Nahrung auf als die Maifliege sofern sie an dem Gewässer vorkommen. Einige von vielen Erkenntnissen daraus: große Haken und in dieser Zeit gehört die Maifliegenimitation in die Fliegenbox.


    Sommer


    Das Insektenaufkommen und auch die Arten werden mehr. In dieser Zeit gehen vor allem auch Nymphen und Aufsteiger (Emerger). Die Schlupfzeiten sind in dieser Zeit häufig in den Abendstunden. Wer kennt das nicht vom Baden im Sommer. Gerade an schwülen Sommerabenden ist man plötzlich von Fliegen umgeben. Das hängt u.a. auch damit zusammen dass sich mit der Dämmerung auch die Luftfeuchtigkeit erhöht und diese wiederum notwendig für den Schlupf ist. Auch die Landinsekten wie Heuschrecken, Käfer und Ameisen werden mehr. Sommer ist auch die Zeit der Schnaken. Ein Zeichen für die Daddy-long-legs, eine Schnakenimitation.
    In sehr heißen Sommern finden wir die Fische mehr in den sauerstoffreichen Teilen des Gewässers (tiefe Stellen, am Grund, in Staustufen, Einläufen usw.). Immer da wo das Wasser durchgewälzt wird. Auch diese Faktoren sind bei der Fliegenwahl ausschlaggebend. Z.B. buschige Fliegen in und unter Wasserfällen oder sehr schwere Nymphen um schnell in tiefe Stellen im Gewässer zu kommen.


    Herbst


    Die Insekten und Arten werden weniger. Die Insekten werden kleiner (Hakengröße!). Die Fische ziehen sich öfter in Grundnähe zurück um von der Bodennahrung zu leben (Fliegenlarven, Krebstierchen usw.). Nymphenimitationen gehören gerade in dieser Zeit in die Fliegenbox. Andererseits steigt in dieser Zeit, erntebedingt, das Vorkommen gewisser Landinsekten. Heuschrecken-, Käfer- und Wespen-Imitationen sind für den Herbst eine gute Wahl.


    Winter


    Bei milden Wintern muss man (Schonzeiten beachten!) nicht auf das Fischen verzichten. Zuckmücken oder Kriebelmücken sind dann immer noch zu beobachten.


    Die Tageszeit:


    Eintagsfliegen schlüpfen im Frühjahr und im Herbst meist in den Nachmittagsstunden. Im Sommer mehr in den Abendstunden.
    Die Schlupfzeit der Steinfliegen ist vom Frühjahr bis Herbst meist vom Spätnachmittag an bis tief in die Nacht hinein.


    Von Mai bis Oktober ist die Haupt-Schlupfzeit der Köcherfliegen vom Nachmittag bis oft die ganze Nacht durch.


    Das Wetter:


    Das Wetter ist für den Fliegenfischer u.a. wegen der Lichtverhältnisse interessant. Wie sieht der Fisch meine Fliege? Bei bedecktem Himmel oder dunklen Wolken ist für den Fisch auch das Wasser dunkel. Somit ist eine helle Fliege angesagt die sich einfach besser in den Konturen gegen den Himmel abzeichnet. Umgekehrt zeichnet sich eine helle Fliege an einem hellen Himmel (Sonnenschein) aus der Sicht des Fisches auch nicht ab. Also ist hier die Wahl eher zu einer dunklen Fliege.


    Der Wind:


    Er spielt gerade in stehenden Gewässern eine große Rolle. Er durchwühlt das Wasser und wirbelt dadurch Bodennahrung auf. Flugnahrung wird von der Uferbepflanzung auf's Wasser geweht. Kommt z.B. der Wind von vorne, wird auf dem Wasser liegende Nahrung auf den Fliegenfischer zu geweht. Die Fische folgen natürlich der Windrichtung.


    Die Lufttemperatur und -feuchtigkeit:

    Für den Insektenschlupf ist eine hohe Lufttemperatur und -feuchtigkeit notwendig.


    Am Wasser:


    Das stehende Gewässer:


    Auch in einem stehenden Gewässer lässt sich viel beobachten. Von woher weht der Wind? Treibt er auf dem Wasser liegende Flugnahrung auf mich zu? Was weht er wohin von den Bäumen oder vom Uferbewuchs? Wird der Grund aufgewühlt?
    Sind Ringe auf der Wasseroberfläche? Nehmen die Fische Oberflächennahrung, wenn ja, was nehmen sie? Stehen die Fische im Mittelwasser oder am Grund? Stehen sie draußen oder in Ufernähe?
    Welche Insekten befinden sich zur Zeit auf dem Wasser (s.a. Jahreszeit)?


    Das Fließgewässer:


    Wie stark ist die Strömung (starke Strömung: buschige Fliegen, schwache Strömung: feine Fliegen)? Wie ist die Struktur? Kurven, Rieselstrecken, Rinnen, Gumpen, Unterwasserbewuchs, Boden?


    Hebt nur mal einen Stein auf und seht was sich darunter alles verbirgt. Eine eigene Welt. Auch Brücken sind gute Beobachtungsplätze. Ein genauerer Blick in Büsche und Bäume gibt Aufschluss über das derzeitige Nahrungsangebot.


    Weitere Beobachtungen am Wasser:


    Gnaueres lesen in der Uferregion bringt gute Hinweise darauf was in den letzten Stunden oder Tagen geschlüpft ist (auch herumliegende Fliegen).


    Blick in eine Spinnennetz. Man erfährt einiges über das derzeitigen Insektenvorkommen oder sogar über den letzten Schlupf.


    Die Wassereintrübung bzw. Farbe:


    Ist das Wasser glasklar, milchig trüb oder braun? Entsprechend die Fliegenwahl: Klares Wasser, naturfarbene Fliegen - trübes Wasser, "knallige" Farben und schwarz.


    Gewässertiefe:


    Bei tieferem Gewässer kann man ruhig eine Hakengröße mehr nehmen. Fischt man weiter oben: kleinere Haken.


    Gewässerort:


    Wo befindet sich das Gewässer? In einem Bach, der durch einen Wald fließt sind Ameisen-Imitationen (wie z.B. Black-Ant) immer eine gute Wahl. Oder nehmen wir einen Wiesenbach. Der Bauer hat gerade frisch gemäht. Einer Heuschrecken- oder Käferimitation werden die Fische an einem solchen Bach bestimmt nicht widerstehen.



    Von der natürlichen zur künstlichen Fliege


    Zum leichteren Verständnis bleibe ich bei den 3, für den Fliegenfischer, wichtigen Fliegen: Eintagsfliege, Köcherfliege und Steinfliege. :


    Zur Erinnerung:



    (Flügelstellung der Insekten: Links: Eintagsfliege, Mitte: Köcherfliege, Rechts: Steinfliege)


    Ob jetzt die gekaufte oder nachgebundene Fliege ein, zwei oder drei Schwänzchen hat ist für den Erfolg nicht maßgebend. Unsere Fische sind keine Mathematiker. In erster Linie muss die künstliche Fliege nach etwas Fressbarem aussehen und vor allem in den Konturen seinem natürlichem Vorbild ähnlich sein. Hat man dies erreicht, ist das schon die halbe Miete. Eine große Rolle spielt allerdings die Größe (Hakengröße) und die Proportionen. Stimmen diese nicht wird man höchstens Zufallstreffer landen. Die nachfolgenden Bilder sollen die Umsetzung von der natürlichen Fliege zur Nachbildung veranschaulichen.


    Die Eintagsfliege:



    (Eintagsfliege)



    (Von links nach rechts: Maifliege, Adams, Mosquito)


    Die Eintagsfliegenlarve:



    (Eintagsfliegenlarve)



    (Von links nach rechts: Ritz-D, Arthofer)


    Die Köcherfliege:


    Foto Köcherfliege folgt noch



    (Von links nach rechts: Sedge, Märzbraune, Blue Dun)


    Die Köcherfliegenlarve:



    (Links: Köcherfliegenlarve, Rechts ihr Imitation mit Steinhäuschen)


    Hat die Köcherfliegenlarve ihr Haus verlassen spricht man von einer Köcherfliegenpuppe. Als Aufsteiger-Imitation werden auch die meisten Eintagsfliegenlarven-Imitationen verwendet (Ritz, Arthofer, usw.). An der Wasseroberfläche schwimmende Hüllen können durch eine Bivisible oder Tricolore imitiert werden (s. weiter oben unter "Klassiker").


    Die Steinfliege:



    (Steinfliege)



    (Köcherfliegen-Imitationen auch als Steinfliegen nutzbar)


    Köcherfliegen-Imitationen können ebenso verwendet werden. Beim Binden kann man die Flügel einfach flacher binden.


    Die Steinfliegenlarve:



    (Steinfliegenlarve)



    (Von links nach rechts: Steinfliegenlarven-Imitation, Montana)


    Trockenfliege, Nassfliege, Nymphe?


    Trockenfliegen:



    (Von links nach rechts: Adams, Bivisible, Mosquito, Red Tag, Tricolore)


    Einen Fisch auf Sicht womöglich noch mit einer selbstgebundenen Trockenfliege zu überlisten gehört zu den schönsten Erlebnissen eines Fliegenfischers. Da kann es schon öfter vorkommen dass der Fisch die Fliege noch in der Luft und vor der Landung auf dem Wasser holt.


    Wie der Name schon sagt wird die Trockenfliege auf der Wasseroberfläche präsentiert. Beim Kauf erkennt man sie meist an dem Hechelkranz quer hinter dem Ör, am Leichtgewicht und vor allem an den schwimmfähigen Materialien die beim Binden verwendet wurden. Immer das Gesamtbild betrachten. Der Hechelkranz alleine reicht noch nicht aus um eine Fliege als Trockenfliege zu definieren.


    Haken:
    Leicht und feindrahtig
    Schwänzchen:
    Etwa selbe Länge wie Hakenschenkel
    Körper:
    Wasserabweisende / schwimmende Materialien
    Hechelkranz:
    Länge: leicht über die Hakenspitze hinaus
    Flügel:
    Länger wie Hechelkranz, Eintagsfliege: Flügelstellung aufgerichtet, Köcherfliege: dachförmig, Steinfliege: flach über dem Körper.


    Nassfliegen:



    (Von links nach rechts: Märzbraune, Blue Dun)


    Die Nassfliege kann viele Stadien und/oder Insekten imitieren. Ein ertrunkenes (Spinner) oder abgestorbenes Insekt, eine Köcherfliege, eine aufsteigende Larve aber auch gelegentlich ein kleines Fischchen.


    Die Nassfliege ist das ganze Jahr über aber besonders im Frühjahr fängig. Größere Haken fischt man in der Regel bei Saisonbeginn und trübem Wasser, kleinere bei klarem Wasser und niedrigem Wasserstand. Gefischt wird sie wie ihr Name schon aussagt unter der Wasseroberfläche manchmal bis in Grundnähe.


    Haken:

    Schwer und dickdrahtig mit meist längerem Hakenschenkel
    Schwänzchen:
    Ungefähr halbe Körperlänge
    Körper:
    Bedeckt den ganzen Hakenschenkel, meist Wolle, Chenille oder andere sinkende Materialien
    Hechelkranz:
    Bart oder Beinchen, nur nach unten stehende Fibern bleiben stehen, nach oben stehende werden abgeschnitten. Wenn Hechelkranz dann mit Hennenhechel da diese nicht so gut schwimmen.
    Flügel:
    Nach hinten gestellt, etwa so lang wie der Haken oder ein bisschen darüber hinaus. Beim Kauf auf gleiche Flügel(Feder)paare achten!


    Nymphen:



    (Von links nach rechts: Montana, Ritz-D, Arthofer, Hasenohrnymphe, Pfaugrasnymphe, Fasanenschwanznymphe)


    Nymphen imitieren die Larven der Fliegen am Grund oder während des Aufstiegs zur Wasseroberfläche. Beschwert werden sie dementsprechend am Grund oder im Mittelwasser geführt. Das Aufsteigen der Nymphe wird durch das mehr oder weniger rythmische hochziehen der Nymphe simuliert.


    Haken:
    Schwer und dickdrahtig, je nach Nymphe auch gebogen
    Schwänzchen:
    Feine Fibern bei der Eintagsfliegennymphe, zwei Borsten bei der Steinfliegen- und keines bei der Köcherfliegenlarve (aber nicht zwingend)
    Körper:
    Zweigeteilt bei der Eintagsfliegennymphe, durchgehend aber öfter segmentiert bei der Steinfliegennymphe und gekrümmt bei der Köcherfliegennymphe
    Torax:
    Brust aus Draht (meist Kupfer wie z.B. Ritz-D) schwebt mehr nach unten oder Goldkopf.
    Flügel:
    Nur bei der Köcherfliegennymphe und da nur bis zur Mitte, bei den Anderen, Flügelscheiden.


    Weiterführender Bericht:


  • Ralf, Ralf, Ralf


    mir fehlen die Worte für deine ausführlichen und perfekten Berichte!! :respekt:


    Nur eine Frage am Rande:
    Schaust du in der Kirche auch so fromm wie bei der Flügelstellung der Eintagsfliege?

    A mit Huad fangt ma Fisch! Bääärig!

  • "holzwurmkarl" schrieb:

    . . . Nur eine Frage am Rande:
    Schaust du in der Kirche auch so fromm wie bei der Flügelstellung der Eintagsfliege?


    Da bin ich noch viel frömmerer. :biggrin:
    Hab es leider auch erst hinterher gemerkt, das war der falsche Pullover. Hätte ja fast noch ein weißes T-Shirt angzogen. :mrgreen: