“Hard Mono” – das neue Stahlvorfach?

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  • Ein kleiner Bericht


    Seit geraumer Zeit wird von Anglern ein Vorfachmaterial der neueren Generation geschätzt.


    Viele Angler sprechen sich für Hardmono aus, andere hingegen beäugen dieses Material sehr skeptisch.




    Der Einsatzbereich des speziellen Vorfachmaterials, kurz “Hard Mono”, liegt ursprünglich in der Big-Game-Fischerei. Entwickelt um in den glasklaren Gewässern, wie z.B. dem Indopazifik durch seine geringe Sichtbarkeit, gepaart mit hoher Abriebsfestigkeit, Fische zu fangen. Seine Tauglichkeit beim Fischen auf die Raubfische der Meere hat es bei der Jagd auf Marlin, Barracuda und Konsorten tausendfach bewiesen.
    Wie steht es mit der Tauglichkeit bei uns? Die im Vergleich zu den Ozeanen kleineren Fische setzen, um erfolgreich zu angeln, auch kleinere Schnurdurchmesser und folglich eine geringere Tragkraft voraus. Ist unter diesen Voraussetzungen die Abriebsfestigkeit auch bei uns gewährleistet. Halten die geringeren Schnurdurchmesser?

    Die größten Vorteile liegen deutlich auf der Hand. Das Material ist knotbar und man kommt tatsächlich aufgrund der höheren Dichte mit deutlich dünneren Schnüren aus. Die ersten Voraussetzungen sind gemeistert.


    Eine neue Schnurgeneration?
    Nein, so neu ist das Material gar nicht. Es war bis vor Jahren lediglich bei Raubfischanglern des Süßwassers unbekannt. Denn seit Jahren ist es in Europa erhältlich, wurde aber bisher nur von einigen exklusiven Anbietern von Fliegenfischerausrüstungen angeboten. Benutzt wurde es dort hauptsächlich beim Streamer-Angeln in extrem klaren Gewässern.


    Tests haben gezeigt, dass ein Vorfach aus “Hard Mono”, mit welchem über 25 Hechte gefangen wurden, keine Beschädigungen aufwies. Voraussetzung ist ein entsprechender Durchmesser von 0,5 bis 1mm. Gibt es Unterschiede und Vorteile zum Stahlvorfach, werden sich die meisten Fragen. Klare Antwort: JA! Bei einem geflochtenen Stahlvorfach ist es leider meist nicht zu vermeiden, dass sich dieses nach einigen Drills verkringelt. Außerdem sind Stahlvorfächer korressionsanfällig. Von der Sichtbarkeit unter Wasser ganz zu schweigen. Weitere Vorteile sind der geringere Materialaufwand. Denn wer ein anständiges Stahlvorfach in geeigneten Längen haben möchte, kommt um den Selbstbau fast nicht herum. Dazu benötigt man Quetschzange, Quetschhülsen und nicht zu letzt ein wenig Erfahrung.


    Beim Hardmono ist die Sache schon ein wenig einfacher. Mit einem einfachen Knoten kann man das “Hard Mono” direkt an der Hauptschnur befestigen, sowohl an monofiler, als auch an geflochtener Schnur, Schlaufen binden oder Wobbler mittels Rapala-Knoten anknüpfen. Jeder erfahrene Angler weiß auch, dass die bei Stahlvorfächern notwendigen Wirbel und Tönnchen das Laufverhalten von Schleppködern geringeren Gewichtes negativ beeinflussen.


    Und wie schon erwähnt, die Fliegenfischer haben es uns vorgemacht.


    Der zweite große Vorteil von “Hard Mono” ist, dass es nahezu durchsichtig ist und damit auch von vorsichtigen Fischen schlecht auszumachen. In klaren und überfischten Gewässern ein klarer Vorteil. Gerade beim Schleppangeln in klaren Talsperren oder Seen ist es ideal.
    Große Fische haben oft schon ihre Erfahrungen mit „verdrahteten Ködern“ gemacht - und sind entsprechend skeptisch. Vor allem schnelle Augenjäger wie die Seeforelle werden durch so manches Stahlvorfach abgeschreckt.

    Unser Fazit:
    Probiert es ruhig einmal aus. Ihr werdet mit Sicherheit überrascht sein, wenn nicht sogar sofort überzeugt. Bisher konnten wir keine Nachteile feststellen. Und diejenigen Skeptiker, die einen Fisch unter der Verwendung von Hardmono verloren haben, sollten sicherheitshalber checken, ob sie nicht doch mit Quetschzange gearbeitet haben und durch zu hohen Druck das Hardmono schon leicht defekt war.


    Kurz & Knapp- die Vorteile:


    • durch die fast gleiche Lichtbrechung wie Wasser fast unsichtbar
    • schwerer als gewöhnliche monofile Schnur, sinkt schneller ab
    • recht hart und steif, es gibt damit kaum Verkringelungen (bei kleineren Gummifischen ein wertvoller Spinnstangenersatz)
    • sehr abriebfest und korresionsunanfällig, ideal als Vorfach bei Steinen, im Meer und bei Muschelbänken ...


    Vorsicht:


    Lieber das Hardmono knoten. Denn man sieht immer wieder, dass Angler vor allem die Vorfächer mit geringeren Durchmessern mit Quetschhülse und Zange anfertigen. Dadurch ist, bei mangelnder Erfahrung, die Gefahr der zu starken Quetschung des Vorfaches und somit ist allzu oft der Bruch vorprogrammiert. Mit der nötigen Geduld und Ruhe lässt sich nämlich auch ein 1mm Hardmono noch knoten. Den Knoten einfach mit Wasser benetzen und langsam aber kräftig zuziehen.

  • Servus Andreas,
    danke für die Informationen über das Hardmono.
    Ich selbst fische mit dem HM von Jackson in 15kg, das beste wie ich finde :wohow: .
    Seit ich mit HM fische konnte ich mehr Bisse verzeichnen und es ist nicht mehr wegzudenken aus meinem Equipment. Christian, Geschäftsführer vom Anglerzentrum Laim, hat einen sehr großen Hecht beim Castaicschleppen mit HM am Starnbergersee verloren und fischt seitdem nur noch mit Stahl. Gott sei Dank konnte ich noch nicht so negative Erfahrungen machen :biggrin: . Ich hoffe das ich meinen Traum- und Lebensfisch mit HM fangen kann. Eins sollte man jedoch bei Verwendung von HM beachten: Die Bremse sollte weich eingestellt sein :up: .
    Petri an alle von der Hardmonofraktion

    *fishing is flow*

    *Tight lines*

    *Lovely times*

    *Happy days*

    *Zeit ist Fisch!*:)

  • Merci Andreas - du sprichst mir aus der Seele.
    Es gibt ja die hart eingefleischte Stahl-Fraktion die dich ganz schräg ansieht und fast als Fischfrevler bezeichnet, wenn man mit HM anrückt. Ich habs schon mal an andere Stelle geschrieben (oder wars in nem anderen Forum?): bei knapp 200 Hechten in den letzten Jahren hat mir keiner das Vorfach gekappt...


    Eine Frage hätte ich allerdings: Kann mir einer den genauen Unterschied zwischen Hardmono und Fluocarbon erklären? Schwer da was rauszufinden...#
    (P.S. ich hab auch noch Chemie-Lehramt studiert - aber scheinbar ned lang gnug...peinlich)
    LG
    Harry

  • Moin


    HM = unsgestrecktes Monofiel, also das gleiche Material wie Handelsübliche Monofiele, eben nur nicht gedehnt oder gestreckt.


    FC HM = aus einem völlig anderen Material wie normales HM.


    Kann mich täuschen aber soweit ich weis hat normales HM/Monofiele einen Lichtbrechungsindex von etwas über 1.5 und FC HM von ca 1.3


    Aber des kann man bestimmt genauer herausfinden.


    Petri Jacky

  • Cooler Bericht aber.


    Zitat

    Lieber das Hardmono knoten. Denn man sieht immer wieder, dass Angler vor allem die Vorfächer mit geringeren Durchmessern mit Quetschhülse und Zange anfertigen. Dadurch ist, bei mangelnder Erfahrung, die Gefahr der zu starken Quetschung des Vorfaches und somit ist allzu oft der Bruch vorprogrammiert. Mit der nötigen Geduld und Ruhe lässt sich nämlich auch ein 1mm Hardmono noch knoten. Den Knoten einfach mit Wasser benetzen und langsam aber kräftig zuziehen.


    Kann ich so nicht unterschreiben. Ich finde es nicht sonderlich sinnvoll HM über sag ma mal 0,60 oder 0,70 zu knoten. Die Knoten werden brutal klobig, neigen zu selbständigen aufgehen weil die Schnur so steif ist usw. außerdem kann ich mir auch nich vorstellen das der Knoten bei den dicken Vorfächern mehr hält. Die extremen geringen Radien die die Schnur einnimmt, müsste da eigentlich zu recht ordenlichen Spannungen in den Randfasern führen. Auch habe ich bereits von Berichten gelesen die genau das bescheinigen, das gequetschte Vorfächer mehr tragen als geknotete.
    Wohl gemerkt rede ich über die wirklich dicken Vorfächer bei den dünneren mag ein Knoten sinnvoller sein.