Hornhecht

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  • Hallo,


    ich möchte mal kurz einen interessanten, aber z.T. wenig geliebten Sportfisch vorstellen: Der Hornhecht.


    Bei meinem Aufenthalt an der Ostsee an Pfingsten waren die Heringe schon weg und die Meerforellen selten. Also was bleibt einem von Ufer aus: Der Hornhecht.


    Einige Erkundigungen bei der ortsansässigen Bevölkerung verdarb einem fast schon die Lust. Sprüche von "Stinkfisch", "was willste mit dem" und so weiter waren an der Tagesordnung. Also mal schauen, was die Jugend so an der Mole angelt. Siehe da, Setzkescher voll eigenartiger Fische. Die Form eines Aales mit einem langen Spitzen mit feinsten Zähnen besetzter Schnauze: Der Hornhecht.


    Die Jungs hatten voll Spaß an diesem Fisch. Also erst einmal geschaut wie auf diesen Fisch geangelt wird und dann ab ins Auto. Die kräftige Sbirolinorute hatte ich dabei. Bei der Rolle musste die 2500er mit geflochtener Schnur daran glauben (eine 4000er mit monofiler Schnur wäre ok gewesen). Eine verschiebbare Wasserkugel auf die Hauptschnur und einen Wirbel und ein 0,25er Vorfach daran. Glücklicherweise hatte ich 8er Salzwasserhaken zum Binden einiger Clouser Minnows noch dabei und diesen angebunden. Als Köder dienen Hornhechtstücke oder Heringsfetzen (die gibt es in den Fischläden am Hafen fast geschenkt). Dann die Wasserkugel bei ca. 50 cm über dem Haken feststellen und die Montage schön nach draussen befördern. Nun die Wasserkugel beobachten und es dauert nicht lange, bis ein Hornhecht beisst. Das ist aber noch kein Erfolgreicher Fang! Der Hornhecht hat ein extrem stabiles Maul und die Haken sitzen dort sehr schwer. "Glück", wenn er den Köder etwas tiefer schon geschluckt hat, ansonsten geht er meist noch kurz vor der Landung ab. Der Drill ist für die Fischgröße imposant. Der Fisch kämpft stark, springt und versucht immer den Haken abzuschütteln.


    Eine andere Möglichkeit ist aber das Fischen mit der 5-6er Fliegenrute. Als Fliege kommt einfach ein Strang "Stevenrogen" (oder so ähnlich) ohne Haken an das Vorfach. Das sind feine Baumwollfäden in denen sich die feinen Zähne des Hornhechtes verfangen. Dieses Material gibt es in jeden Angelladen an der Ostsee. Als Vorfach würde ich nicht unter 0,18 gehen. Darunter wird aus Spaß sicherlich Vorfachbruch.


    Zur Zubereitung: Der gelandete Hornhecht selbst riecht stark. Man kann sagen er hat einen gurkigen Geruch (wenn man es sich einredet). Er sollte sofort geschuppt werden, da die Schuppen sich nach der Landung noch sehr leicht entfernen lassen, später aber fest sitzen. Der küchenfertige Hornhecht wird in der einfachsten Art und Weise in ca. 10 cm lange Stücke geschnitten und in einer Pfanne mit Rapsöl gebraten. Dabei verliehrt er seinen intensiven Geruch. Bereit ohne Gewürze hat er einen schönen runden Geschmack und ein sehr festes weisses Fleisch. Die Gräten verfärben sich beim Braten grün und sind somit einfach zu finden. Ich, meine Familie und unsere Bekannten fanden den Fisch sehr schmackhaft und unterschätzt. Die einfachsten Gerichte - mit hochwertigen und frischen Zutaten - sind meist die Besten!


    Ich kann nur jedem Raten an der Ostsee einmal diesen Pfeilen nach zu stellen. Im Prinzip sagt man, dass wenn die Felder gelb (Rapsblüte) sind auch die Hornhecht da sind.


    Alexander

  • Danke Alex für die Vorstellung des Hornhechts! Ich habe mal in einer Folge "Fish&Fun" ein paar Hornhecht-Fänge gesehen. Auch dort wurde er ziemlich stiefmütterlich abgehandelt...! Wobei die Drills sich echt sehen lassen konnten - an der Fliegengerte bestimmt ein Genuß... ;-)

  • Hallo Alexander,


    toller und interessanter Bericht!


    Das mit dem "gurkigen" Geruch könnt ich mir eher angenehm vorstellen. Bei mir gibts oft Fisch nur mit Gurkensalat und ich finde Gurken und Fisch passen sehr gut zusammen.


    Als kulinarischer Abenteurer würd ich den Fisch gern mal nach Deiner Anleitung probieren. Hört sich schon lecker an. Vielleicht komm ich ja mal an diesen Fisch.


    Danke für die Vorstellung dieses "Aussenseiters"!

  • Die Ostsee-Tarpone genießen bei einigen wenigen Anglern fast Kultstatus.
    Gerade mit leichten Spinngerät macht es Spaß sie zu drillen.
    Einzelhaken sind geradezu Pflicht. Wenn der Fisch beim Ausstieg einen Teil eines langen Schnabels einbüßt, geht er unweigerlich zu Grunde.
    Die Methode mit dem " Stevenrogen" ist die eleganteste Methode das zu verhindern.


    Kulinarisch sind sie nicht zu verachten, ob gebraten, suer eingelegt oder auch geräuchert sind sie schon lecker.