Waten - Ausrüstung

  • Waten – Ausrüstung


    Die ideale auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnittene Watausrüstung zu kaufen ist für einen Anfänger ohne fachkundige Beratung fast aussichtslos. Die vielen Möglichkeiten, Materialien, Einsatzgebiete, Qualitätsunterschiede verwirren und führen oft zu Frust oder Doppelkauf.


    Ich möchte hier gerade dem Neuling („Einsteiger ins Wasser“) einen kleinen Leitfaden bieten auf was es bei einer Watausrüstung ankommt, was es mit den unterschiedlichen Materialien auf sich hat und auf Vor- und Nachteile hinweisen damit nicht gleich der erste Watausflug ins Wasser fällt.


    A) Wathose


    Zunächst ein paar Gedanken zu den verschiedenen Materialien.


    Nylon/PVC:

    Watbekleidung aus Nylon/PVC ist robust. Aus diesem Grund wird sie oft in der Fischzucht oder in der Wasserwirtschaft eingesetzt. Die glatte Oberfläche ist Schmutz abweisend und leicht abwaschbar. Da der Schweiß nicht nach außen kann steht man im Sommer schon mal „im eigenen Saft“. Auch kann ein längerer Fußmarsch, wie es bei Fliegenfischern ja häufig vorkommt, sehr unangenehm werden. Für kurze Einsätze im Wasser sind sie aber schon wegen dem Preis interessant. Sie sind erhältlich ab 50,- €.


    Neopren:


    Diese 3-5 mm dicke Hose ist optimal für eiskalte Tage (im Winter) z.B. beim Huchenfischen. Auch bei Neopren wird der Schweiß nicht nach außen transportiert und so kann es im Sommer sehr unangenehm werden. Der Preis liegt bei ca. 100 – 250 €.



    Atmungsaktive Wathose:


    Moderne atmungsaktive Wathosen tragen sich fast schon wie normale Kleidung. Die atmungsaktiven Materialien transportieren über mehrere Schichten die Feuchtigkeit nach außen, lassen aber kein Wasser und keinen Wind von außen nach innen. Neuere Modelle haben sogar schon wasserdichte Reißverschlüsse (s. Foto). Ein weiterer Vorteil ist dass sie sehr schnell trocknen.



    Sie sind zwar nicht so warm wie Neopren-Wathosen aber diesen kleinen Nachteil kann man mit Funktions-Unterwäsche und einer Fleece-Schicht schön ausgleichen. Aus diesem Grund und aus Gründen der Bewegungsfreiheit sollte eine Wathose ruhig eine Kleidergröße mehr genommen werden.


    Wer einmal atmungsaktive Watbekleidung getragen hat wird diese kaum noch gegen eine andere austauschen.


    Mit angenähten Schuhen oder Neoprensocken?


    Wathosen mit angenähten Schuhen:

    Nachteil: ist eines der beiden Teile (Wathose oder Schuhe) unreparierbar defekt, muss die komplette Wathose erneuert werden. Ein weiterer Nachteil ist wenn man z.B. noch eine weitere Wathose in einer anderen Höhe dazukaufen möchte muss diese auch wieder mit Schuhen gekauft werden. Ein kleiner Vorteil liegt im schnellen an- und ausziehen.


    Wathosen mit angenähten Neoprenfüßlingen:
    Vorteil: Ist man im Besitz von mehreren Wathosen unterschiedlicher Höhe (Watstrümpfe, Hüfthose, Brusthose) benötigt man trotzdem nur ein paar Schuhe. Defekte Neoprenfüßlinge können von einem Neoprenservice wieder neu angenäht werden. Weitere Vorteile: Separate Pflege, unterschiedlicher Aufbewahrungsort, bequemer Transport, längere Trocknungszeit bei Schuhen als bei der Hose.


    Gravel Guards:
    Gravel Guards sind von ihrer Funktion wie Gamaschen zu sehn. Bei Wathosen mit Neoprenfüßlingen sollten sie zum Standard gehören. Sie sind bereits an der Wathose angenäht und müssen nur noch über die Schuhe gestülpt werden. Zum Einen verhindern sie das Eindringen von Steinchen und Sand und zum Anderen schützen sie die Neoprenfüßlinge vor Reibung mit diesem und geben ihnen damit eine längere Lebenszeit. Es gibt sie auch separat zu kaufen.


    Watstrümpfe:


    Watstrümpfe gibt es in allen drei Materialien (Nylon, Neopren, atmungsaktiv). Gerade im Sommer oder in einem seichten Bach oder nur mal auf eine Kiesbank zu kommen, die ideale Lösung. Sie reichen bis zum Schritt und werden mit einem Band einfach in den Gürtel geschlauft. Preis für atmungsaktive Watstrümpfe ca. 150,- €.



    Hüfthose:


    Erhältlich in allen drei Materialien (Nylon, Neopren, atmungsaktiv). In vielen Gewässern ist nur eine Hüfthose erlaubt. Fischt man hauptsächlich in solchen Gewässern oder in Gewässern mit einer max. Tiefe bis zum Schritt, ist diese Hose die erste Wahl. Als atmungsaktive trägt sie sich wie eine normale Hose. Ein ganzer Angeltag oder auch ein Fußmarsch von 5-10 Km ist mit dieser Hose kein Problem. Ihr Preis liegt bei ca. 250,- €.



    Brusthose:


    Wie der Name schon sagt reicht sie bis in Brusthöhe. Auch sie bekommt man in allen drei Materialien und zudem auch noch in Mischformen (Oberteil atmungsaktiv, Unterteil ab Hüfte in Nylon oder Neopren). Meist lässt sich der obere Teil bis zur Hüfte einrollen oder umschlagen und man erhält dadurch eine Hüfthose. Die seitenverkehrten Verschlüsse an den Trägern sind kein Fabrikationsfehler! Sie dienen beim umschlagen des Oberteils als Gürtel.


    Diese Hose ist auch für tiefere Gewässer geeignet was aber nicht heißt, dass man die Höhe der Hose voll ausnützen sollte! Das Wasser sollte nicht weiter als bis zur Hüfte reichen. Der Preis für atmungsaktive Brusthosen liegt zwischen 200,- bis 650,- €. Für ca. 250,- € bekommt man schon sehr gute atmungsaktive Wathosen.



    Watstiefel:


    Diese, meist bis zum Schritt reichenden Naturkautschukstiefel werden mit einem Band am Gürtel vor dem Verrutschen gesichert. Das Futter ist meist Neopren, Baumwolle oder weiches Kalbsleder. Neopren ist für die kältere Jahreszeit gedacht und Baumwolle für die wärmeren Tage im Jahr. Kalbsleder hat einen sehr hohen Tragekomfort und ist mit den entsprechenden Socken fürs ganze Jahr geeignet. Durch ihr Material sind sie natürlich sehr robust und für Wanderungen durch Wasser, Gestrüpp und unwegsamen Gelände geeignet.


    Watgürtel:


    Wichtigstes Utensil bei Hüft- und Brust-Wathosen! Sofern er nicht schon in der Wathose integriert ist, ist er ein absolutes Muss! Ohne Watgürtel würde die Hose bei einem Sturz im Wasser sofort voll laufen und die Beine wie einen Luftballon nach oben drücken. Die Folgen sind leicht auszurechnen. Da es Wathosen auch für Kinder gibt, mein Appell an die Eltern: Wenns schon sein muß dann nur mit Watgürtel! Gerade bei Kindern kann das schon im Bach lebensgefährlich werden!


    Praktisch sind Watgürtel mit integriertem Schnurfangkorb vor allem wenn man in Bereichen mit Wurzeln, Schilf oder Sträuchern fischt da die Restschnur beim Fliegenfischen nicht ins Gestrüpp treibt (s. Foto).



    Brusttasche:


    Bequem und komfortabel ist es, wenn in der Wathose Brust- oder Seitentaschen integriert sind für Papiere, Geldbeutel oder Autoschlüssel usw. oder die Möglichkeit an einen integrierten Ring eine kleine Tasche anzuhängen.


    Reparatur-Kleber:


    Er ermöglicht kleinere Reparaturen ohne Flicken oder Nahtband. Diese Kleber sind meist geeignet für Neopren, Nylon/PVC, Gummi, atmungsaktive Materialien oder Segeltuch (Gebrauchsanweisung lesen!). Z.B. Aquaseal oder Stormsure.


    B) Unterwäsche


    Egal ob Nylon-, Neopren-Wathosen oder atmungsaktive Wathosen. Eine direkt auf der Haut getragene Funktionsunterwäsche sorgt nicht nur in den kälteren Jahreszeiten für einen angenehmen und gesunden Tragekomfort.


    Bei einer guten Watunterwäsche wird auch die Feuchtigkeit in die äußeren Schichten transportiert. Für besonders kalte Tage kann über der Unterwäsche auch noch eine Lage leichte Fleece-Bekleidung getragen werden welche die Körperwärme zusätzlich speichert. Damit steht dem Angeln auch in der kalten Jahreszeit nichts mehr im Weg.


    C) Watjacke


    Für kühlere Tage oder wenn das Wasser auch von oben kommt, ist eine Watjacke ideal. Wichtigstes Merkmal ist, dass sie sehr kurz geschnitten ist. Sie soll ja beim Tragen nicht ins Wasser hängen. Eine gute Watjacke zeichnet sich aus durch:


    - atmungsaktives Material,
    - schnell trocknend,
    - glatte Oberfläche (damit die Schnur nirgends hängen bleibt),
    - viele Taschen,
    - Kapuze mit Schirm,
    - Bündchen am Ärmel eng anliegend (evtl. Neopren),
    - Große Rückentasche.


    D) Watschuhe


    Bei Watschuhen gilt es viele Fragen zu klären. Filzsohle? Gummiprofil? Spikes? Leder? Kombination Filz/Gummi? Verwendung auch im Salzwasser? Welche Schuhgröße? Usw.


    Ich beginn mal mit Letzterem. Damit dicke Socken und/oder 3-4 mm dicke Neoprenfüßlinge in die Schuhe passen, sollte die Schuhgröße mindestens eine Nummer größer sein. Persönlich nehm ich sogar zwei Nummern größer da zu den bereits genannten Gründen auch noch dazu kommt dass Füße bei längerer Belastung leicht anschwellen. Am besten nimmt man Neoprensocken oder dicke Socken mit zum Einkaufen oder läßt sich vom Verkäufer welche geben und probiert mit diesen.


    Manche Watschuhe sind an den Seiten offen. Sind die Öffnungen zu groß können Steinchen oder Sand in den Schuh gelangen die dann dazu führen, dass die Neoprenfüßlinge durch die Reibung schneller kaputt gehen! Außerdem drücken die Steinchen beim Waten!


    Sollen die Watschuhe auch im Salzwasser verwendet werden, so ist ein besonderes Augenmerk auf die Ösen zu werfen. Kunststoff-Ösen sind in diesem Fall besser als Metall-Ösen. Es gibt auch Watschuhe aus einem Gummi-, Neoprengemisch ganz ohne Ösen (s. Foto). Diese sind besonders im Salzwasser geeignet.



    Filzsohlen ohne Spikes:


    Auf nassem, Moosbewachsenen Steinen gibt es kaum was besseres als Filzsohlen. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass sie im Wasser nahezu geräuschlos sind und Fische nicht so leicht vergrämt werden.


    Filzsohlen mit Spikes:


    Filzsohlen mit Spikes bieten noch ein bisschen mehr Halt. Bei großen Spikes ist jedoch ein Nachteil, dass die Schritte sehr laut werden und außerdem zerstört man die Flugschnur wenn man mal versehentlich draufsteigt was immer mal passieren kann. Spikes gibt es auch zum Einschrauben separat zu kaufen.



    Gummisohle:


    Gummisohlen mit Profil sind in der Regel günstiger und reichen aus wenn man nur vom Ufer aus fischt. Auf unwegsamen, trockenem Gelände haben sie sogar leichte Vorteile gegenüber Filzsohlen. Im Wasser hingegen verhalten sie sich wie „Schlittschuhe“.


    Kombination Gummi/Filz:


    Meist sind Zehen- und Fersenbereich Gummi und in der Mitte Filz. Eine gute Alternative zu unterschiedlichen Böden.


    Stealth-Gummisohle:


    Neuartige Gummisohle mit Noppen und auf Wunsch mit Spikes (s. Foto). Sie sollen einen noch deutlicheren Laufkomfort und Halt auf rutschigen Steinen bieten als Filzsohlen. Auch sollen sie sich nicht so abnutzen wie Filzsohlen. Ein weiterer Vorteil: Sie nehmen keine Feuchtigkeit und im Winter keinen Schnee auf wie andere Sohlen. Leider hab ich hierzu noch keine Erfahrungswerte. Werd sie aber nachreichen.



    Ersatzfilzsohlen:


    Da Filzsohlen schneller verschleißen als Gummi, gibt es separate Filzsohlen zum aufkleben. Man kann sie mit Spikes, ohne Spikes oder separaten Spikes zum einschrauben haben.


    E) Sonstiges Wat-Zubehör


    Netztasche für nasse Watbekleidung:


    Sehr praktisch ist eine Netztasche für nasse Watbekleidung. Meist ist darin auch noch eine Matte damit man beim Umkleiden im Freien mit den Strümpfen auf trockenem Boden steht (s. Foto).



    Watstock:


    Sein Einsatz ist wie ein drittes Bein. In Flüssen mit sehr starker Strömung, felsigen Untergrund, Untiefen oder dunklem Wasser ist dieser Stock eine zusätzliche Sicherheit.


    Der Watstock ist schnell zusammengeklappt am Gürtel zu tragen und sofort einsatzbereit wenn man ihn aus der Tasche nimmt (s. Foto). Wichtig ist dass die Spitze beschwert ist damit er nicht nach oben treibt.


    Watstock immer stromauf einsetzen! Stromab ist äußerst instabil!



    F) Hinweis


    Weitere Tipps, Tricks und Regeln beim Waten findet Ihr hier.